Tagebuch Dienstag, 4. Februar 2020 – Tippeditipp

Den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen. Bis morgen!

Na gut.

Ich muss ein Buch wieder in die Bibliothek bringen, deswegen sollte ich mir vielleicht endlich mal den Aufsatz durchlesen, wegen dem ich das Ding überhaupt nach Hause geschleppt habe. Wobei: Es war immerhin nicht schwer. In einem Essayband von Altmeister Nipperdey hatte ich etwas zur Moderne im NS-Staat gefunden und konnte ein bisschen zitieren. Denn auch darüber habe ich natürlich nachgedacht: Wieso ein Staat so viel Wert auf die Abbildung von bäuerlichen Szenen legte (rassistisch und antisemitisch mit Blut und Boden konnotiert), aber gleichzeitig über eine so hochentwickelte Industrie verfügt, die den Holocaust technisch möglich machen konnte.

Dann las ich das Kapitel für das Jahr 1936 Korrektur und war sehr zufrieden mit den ganzen schönen Quellen, die ich zur Ausstellung „Die Straßen Adolf Hitlers in der Kunst“ gefunden und in einen hübschen Sinnzusammenhang gebracht hatte.

Anschließend beendete ich vorerst die Jahre 1939 und 1940 und verlor mich dann äußerst schlecht gelaunt im Kapitel für 1941, wo der Generalplan Ost und der „Reichsgau Danzig-Westpreußen“ wichtig werden. Wie ich gestern schon auf Twitter schrieb, brummelte ich alle 20 Minuten „Diese verdammte Nazi-Rotze“ vor mich hin und erinnerte mich daran, mir nach Abgabe der Diss selbst irgendwas mit Eichenlaub und Schwertern zu verleihen.

Gefühlt viel zu lange in Archivsuchmasken rumgehangen. Das ist teilweise aber auch unkomfortabel, was da gebaut wurde.

Kochfaules Abendessen Halloumi mit Paprika und Tomaten. Der Käse schmeckte, als ob ich direkt vor ihm eine Waffel mit Puderzucker in der Pfanne gehabt hätte, und obwohl das sehr seltsam war, fand ich das super. Werde nächstes Mal Zucker auf den Käse streuen. (Und ihn damit vermutlich total ruinieren. Hey, Stoff fürs Blog!)

Vor meinem Küchenfenster entsteht am mit Grünzeug umrankten Außenfahrstuhl ein Vogelnest und ich bin sehr gespannt darauf, wer da wohl einziehen wird. Mit den Immobilien von Frau Nessy kann ich leider nicht mithalten.

Auf dem Sofa die digitale Farm bestellt, während F. auf dem iPhone DFB-Pokal guckte. Im Bett gelesen, er eine Biografie, ich immer noch den Adel auf dem Weg zum „Führer“. Gemeinsam eingeschlafen. Mit dem Tag zufrieden gewesen.