Was schön war, Montag, 11. November 2019 – Wüstenschloss

Morgens erstmal jemandem zum Geburtstag gratuliert, der mir sehr am Herzen liegt. Der Herr schickte das Bild eines selbstgebackenen Kuchens zurück, was mich sehr freute.

Ich verbrachte fast den ganzen Tag am Schreibtisch, unterbrochen vom Mittagessen (Fertigtortellini mit selbstgemachter Tomatensauce) und einer Folge Bob’s Burgers. Außerdem surfte ich ein bisschen im Netz und stolperte über diese irre detail- und medienreiche Chronik der Mauer. Wild rumgeklickt.

Am späten Nachmittag saß ich dann ausnahmsweise wieder im Historicum. Nein, nicht in der dortigen Bibliothek, sondern wieder in einem Lehrraum, lustigerweise der, in dem ich mich damals noch händisch und persönlich für Geschichte einschreiben musste. Dieses Mal lauschte ich einem Vortrag einer Professorin für islamische Kunstgeschichte, die ihren hochschulöffentlichen Berufungsvortrag hielt.

Ich fuhr sehr entspannt zur Uni, weil ich dachte, ich könne mich mal wieder wie ein total unwissendes Erstsemester fühlen, da ich mich nie ernsthaft mit islamischer Kunst beschäftigt hatte. Gleich zu Beginn wurden aber die Umayyaden erwähnt, von denen ich doch schon mal was gehört hatte, und natürlich konnte ich auch mit vielen der architektonischen Begriffe etwas anfangen. Auch den Rest konnte ich, für mich wirklich überraschend, gut verfolgen und in das einordnen, was ich so in den letzten Jahren in meinen Kopf geschaufelt hatte. Auch deswegen freute ich mich darauf, den Bildband von 1907 zum Wüstenschloss Qusair ʿAmra, um das es im Vortrag ging, im ZI anschauen zu können. Ich ging natürlich – natürlich – davon aus, dass der bei uns rumsteht. Steht er leider nicht, es gibt das zweibändige Werk von Alois Musil nur im kunsthistorischen Institut in Florenz, selbst die Stabi kann ihn per Fernleihe nur daher zaubern. Ansonsten läge das Buch noch in Beirut, das ist mir ein bisschen zu weit weg, in Jena, aber nicht bestellbar, vermutlich RaRa, und – in Hamburg! Hätte ich das vor ein paar Wochen gewusst, hätte ich der Stabi einen dringenden Besuch abgestattet.

(Edit: Eine Leserin (Bibliothekarin, ich sollte einfach gleich die Profis fragen) machte mich darauf aufmerksam, dass die Stabi die Bände durchaus besitzt – nur in einer Schreibweise, nach der ich nicht gesucht hatte. Danke!)

Auf der Weltkulturerbe-Seite der UNESCO sind gute Fotos, mal durchklicken da. Und hier ist noch ein leicht textlastigerer Link vom MET-Museum, der weitere Links hat.

Das war schön, sich mal wieder mit was Nettem berieseln zu lassen. Mein Tagwerk war weitaus weniger nett, eher durch einen doofen Zufall bin ich direkt von den Autobahnen in die besetzten Ostgebiete gestolpert, in denen Protzen 1941 und 1942 Gemälde produziert hatte, und wie ich gestern schon auf Twitter schrieb: „Wer glaubt, dass ich bei der ganzen Lektüre zu den Reichsautobahnen schlechte Laune gehabt habe, kennt mich noch nicht bei der jetzigen Lektüre zu den eroberten Gebieten im Osten. („Pflanzgarten germanischen Blutes“, Himmler, bitte stirb einfach nochmal, Arschloch.)“ Ein paar bestimmt noch weniger gute Laune machende Bücher zum Generalplan Ost bestellt.

Immerhin gemeinsam eingeschlafen, das macht ja jeden Tag besser. Leider dann nicht mehr gut geschlafen, weswegen dieser Blogeintrag DEUTLICH später online ist als er sollte.