Tagebuch Samstag/Sonntag, 2./3. November 2019 – Zwei Krisen, ein Happy-End

Die letzten beiden Tage des langen Wochenendes, das ich mir seit Donnerstag selbst verordnet hatte; manchmal fühle ich mich einen Hauch urlaubsreifer als ich sein möchte. Viel gelesen, unter anderem bin ich auf Seite 225 von Pachinko (deutsche Übersetzung: Ein einfaches Leben) angekommen. Ich kann mich noch nicht entscheiden, ob ich den sehr schlichten Sprachstil als effizient oder spröde bezeichnen möchte. Gefällt aber.

Samstag wollte ich mal wieder etwas backen. Ich hatte noch eine gute Handvoll TK-Himbeeren, die endlich irgendwo reinwandern sollten, also googelte ich nach irgendwas Cheesecake-artigem, bis mir einfiel: Dein gutes altes Käsekuchenrezept klappt immer. Da klatsche ich einfach auf den vorgebackenen Boden die pürierten und etwas eingekochten Himbeeren und fertig.

Das klappte auch hervorragend, aber anscheinend habe ich meinen Eischnee nicht schneeig genug geschlagen, denn nach dem ersten Aus-dem-Ofen-Nehmen und Abkühlen, als ich ein Probestück abschneiden wollte, suppte mir die Mitte des Kuchens energisch entgegen. Hektisch die Springform wieder um den Kuchen gedengelt und nochmal in den Ofen gestellt. Währenddessen die Wohnung oberflächlich in einen besuchsfertigen Zustand gebracht, denn meine Nachbarin hatte sich spontan auf einen Flat White angekündigt. In der Halbzeit des Bayern-Debakel-Spiels testete ich den Kuchen erneut – und wieder war die Mitte nicht fest. What the hell? Für das dritte Nachbacken ließ ich das herausgeschnittene Stück einfach draußen, damit ich sehen konnte, wann nichts mehr flüssig war. Das klappte dann endlich, und lustigerweise war die Außenseite des Kuchens auch nicht überbacken. Trotzdem stehe ich der Mitte bis heute etwas skeptisch gegenüber und friere nur halbe Stücken ein. (Oder F. muss heute noch viel Käsekuchen essen.)

Eine nette Stunde geplaudert und guten Flat White getrunken. Jedesmal wenn ich schwitzend daran denke, wie teuer diese verdammte Maschine war, mache ich mir einen Kaffee und weiß wieder, warum sie so teuer war. Und wie sehr ich mich jeden Morgen über den Kaffee daraus freue.

Derzeit im Ausschank: Sidamo von Fausto, von denen man alles trinken kann (Liebling: Monaco), noch aus der dicken Kaffee-Geburtstagstüte im März. Die habe ich fast niedergerungen und freue mich schon aufs Nachbestellen von Oh, Harvey, der war der Kracher.

Sonntag stand dann endlich mal wieder ein Stadionbesuch an. Leider nur einer, denn sowohl der FCA als auch die Bayern-Damen hatten ein Heimspiel, aber beide würde ich zeitlich nicht schaffen. Ich entschied mich für die Jungs um 18 Uhr.

Dazu wollte am Rechner noch schnell mein Schwabenticket buchen, klickte erfahren auf der DB-Website rum, nur um ganz zum Schluss die Meldung zu bekommen: „Bezahlvorgang abgebrochen“. Keine Zeit zum neuen Versuch, hektisch 30 Euro in bar eingesteckt, in der U-Bahn einen weiteren Versuch am Handy gestartet, wieder dieselbe Meldung. Am Bahnhof dann am Automaten gelernt: Wenn man 23 Euro bezahlen muss, will der Automat nach zwei Zehnern keinen dritten mehr, sondern Münzen – die ich nicht hatte, sonst hätte ich sie eingesteckt. Zweiter Bezahlversuch mit der EC-Karte, die nicht akzeptiert wurde. Darum kümmere ich mich dann heute – WTF? –, kaufte an einem der eine Million Verkaufstände eine Wegcola, hatte nun Kleingeld, erstand ein Ticket und war zwei Minuten vor Abfahrt des Zugs hektisch und verschwitzt am Gleis. Herrgottnochmal. Ich noch so per DM an F., der nicht mitkommen konnte: „Wenn der FCA jetzt noch verliert – AN MIR HAT’S NICHT GELEGEN!“

Damit habe ich das ganze dann vermutlich gejinxt, denn nach einer wirklich guten ersten Hälfte und einem doofen 1:1 (Eigentor) kam eine beschissene zweite Halbzeit und das Spiel ging 2:3 verloren. Aber immerhin hat’s geregnet und mir war kalt. *knurr* Hätte vielleicht doch das 5:2-Spiel der Bayern-Damen gucken sollen.

Zuhause Frustpommes in den Ofen gehauen und die letzte Folge The Affair geguckt. Hm. Ich mochte die Serie vor allem in den ersten beiden Staffeln sehr gerne, die dritte fand ich grauenhaft, die vierte dann wieder okay, und mit der fünften haderte ich auch, allerdings nur mit der Storyline von einer Figur (ich versuche mal nicht zu spoilern). Das Finale erschien mir arg weichgespült im Vergleich zu den bisherigen Folgen, die ihre Figuren doch gerne mal durch die emotionale Mangel drehten. Trotzdem ein okayes Ende. Ich werde vor allem Helen vermissen, die ich in all ihren Irrungen und Wirrungen immer als konsequent – und konsequent suchend – empfunden habe. (Maura Tierney!)

Beim abendlichen Fertigmachen im Bad Deutschlandfunk gehört und gelernt, wer den Text zu Ãœber sieben Brücken musst du geh’n geschrieben hat. Außerdem kennengelernt: King Princess, von der You Destroyed My Heart gespielt wurde, was mir sehr gut gefallen hat. Eben beim Bloggen das ganze Album durchgehört, über das der Guardian treffend schrieb: „It’s the sonic equivalent of putting on a full face just to sit at home smoking weed.“