The Felix

Aus Gründen habe ich F., dessen Name einigen von euch eh schon bekannt ist, daher steht er jetzt auch in der Überschrift, ein Burgerrezept zum Geburtstag geschenkt. Es richtete sich nach den Geschmacksvorlieben des Herrn, was Alkoholika angeht. Warum ich ihm dann nicht einen Cocktail zusammengerührt habe, weiß ich nicht mehr, aber im Nachhinein bin ich froh über diese Entscheidung, denn durch das Googeln nach den Einzelteilen habe ich viel Schmackhaftes entdeckt, und nebenbei wurde mir das beste Burger-Bun-Rezept empfohlen, das ich hiermit weiterreiche.


Entwurf und Umsetzung. Falls jemand meine hektische Gutscheinschrift nicht lesen kann: Wir brauchen Brioche-Buns, Whisky-Bacon-Jam, Balsamico-Zwiebeln, Whisky-Ketchup, in Gin marinierte Gürkchen sowie Rinderhack und Käse. Für das Hack brauchen wir auch Whisky. Ich habe für alles den guten zwölfjährigen Bunnahabhain geopfert, der ein winziges Raucharoma mitbringt. Beim ersten Probekochen hatte ich den irischen Jameson benutzt, einen Blend, der aber irgendwie nicht mit den Gin-Gurken zusammenging. Daher: Ich würde auf Islay-Whiskys zurückgreifen, die ein bisschen Zickigkeit mitbringen. Auch wenn’s weh tut, Hackfleisch darin zu baden. (Ich bin ja eher die Highlands-Trinkerin, aber den Bunnahabhain mag ich auch.)

Wir fangen mit den Brötchen an. Wenn ich jemals in diesem Blog eine Nachbackempfehlung gegeben habe, dann die hier: Die Buns sind weich, aber nicht zu fluffig, halten auch meinem üblichen Burgerzusammenpressen stand, damit ich sie in den Mund kriege, bröseln nicht, weichen nicht durch und schmecken nebenbei auch prima mit Marmelade, wenn man sich nach einer Woche Probekochen an Whiskyhack überfressen hat.

Für zehn bis zwölf Buns:

1 Würfel (42 g) frische Hefe mit
200 ml warmen Wasser,
4 EL Milch und
35 g Zucker verrühren und ein paar Minütchen stehen lassen.

500 g Mehl, Type 550, mit
8 g Salz,
80 g weicher Butter und
1 Ei vermischen. Die Hefemischung dazugeben und mit dem Mixer oder der Küchenmaschine zu einem seidigglänzenden Teig rühren. Er sollte nicht sehr klebrig sein und sich vollständig vom Schüsselrand lösen. Abdecken und für eine Stunde gehen lassen.

Danach zehn bis zwölf Buns formen. Dazu 80 bis 90 Gramm Teig nehmen, zu einer Kugel formen, plattpatschen und nochmal eine Stunde abgedeckt gehen lassen. Bei mir waren es fast immer 85 Gramm und ich habe elf Buns herausbekommen; nächstes Mal gehe ich auf 90 Gramm.

Nach dem zweiten Gehvorgang die Oberflächen der Buns vorsichtig mit einer Mischung aus
1 verquirlten Ei,
2 EL Wasser und
2 EL Milch bestreichen. Ich werde nächstes Mal nur das Eigelb nehmen und die Flüssigkeiten halbieren, das sollte auch reichen. Laut Originalrezept sollten die Zutaten Zimmertemperatur haben, sonst erschrickt sich die Hefe noch. Die bestrichenen Buns mit
Sesam bestreuen.

Im auf 200 Grad vorgeheizten Ofen bei Ober- und Unterhitze für 16 bis 20 Minuten backen; bei mir reichten meist schon 16. Auskühlen lassen, halbieren, auf den Schnittseiten toasten (habe ich gleich in der Pfanne gemacht, in die auch das Hackfleisch kam) und dann kann’s losgehen mit dem Belegen: Ketchup, Whisky Bacon Jam und Balsamicozwiebeln.

Für das Whisky-Ketchup total simpel
8 EL Ketchup mit
4 EL Islay-Whisky und
2 EL Cola vermischen. Klingt eklig, ist aber super.

Das Rezept für die Balsamicozwiebeln steht hier. Ich hatte keine roten Zwiebeln im Haus, aber einen Berg weiße: geht auch hervorragend. Hat mir für den Burger sogar besser gefallen, dass sie nicht ganz so süß sind, denn in der Bacon Jam und im Ketchup ist genug Zucker.

Ich habe das Rezept für die Bacon Jam geviertelt, dabei kommt ein kleines Glas raus, das reicht für eine sehr ordentliche Burgerschlacht zu zweit. Die Originalmengen stehen im Link.

200 g Bacon in Streifen schneiden und in einer beschichteten Pfanne bei geringer Hitze ohne Fettzugabe auslassen. Das dauert eine knappe halbe Stunde. Keine Hektik. Der Bacon sollte gut gebräunt sein.

Den Bacon abschöpfen, das Fett in der Pfanne lassen und darin
80 bis 100 g Zwiebeln oder Schalotten bei mittlerer Hitze goldbraun anbraten (das waren bei mir eine kleine Zwiebel und vier Schalotten, kommt nicht aufs Gramm an). Wenn die Zwiebeln gebräunt sind,
1 gehackte oder gepresste Knoblauchzehe dazugeben. Alles mit einer Mischung aus
1 EL Chilisauce (bei mir Tabasco),
30 ml Ahornsirup,
30 ml Islay-Whisky,
1/2 TL scharfes Paprikapulver und
1/2 TL Pfeffer (bei mir Cayenne) ablöschen. Die Hitze erhöhen, alles etwas einkochen lassen. Dann
15 ml Balsamico und
25 g Zucker dazugeben. Im Originalrezept ist es weitaus mehr Zucker, braucht kein Mensch. Ich habe das alles erst zweimal gemacht, ich glaube, man kann die Zuckermenge sogar noch mehr reduzieren als ich es hier schon gemacht habe. Wieder alles einkochen lassen, den Bacon zurück in die Pfanne geben, einmal gut umrühren und ab ins Gläschen damit. Hält sich auch bei Zimmertemperatur für ein paar Tage. Länger habe ich es noch nie ausgehalten, nicht alles aufzuessen.

Fehlen nur noch die Gin-Gurken. Auch hier steht im Originalrezept die vierfache Menge, ich schreibe die für ein Glas auf.

125 ml gutes Weißweinessig (meine Lieblingsmarke) in einen kleinen Topf geben. Dazu
1/2 rote Chili, fein gehackt,
1/2 TL Zucker,
1/2 TL Salz,
3 bis 5 Wacholderbeeren,
Saft und Schale einer viertel Limette. Ja, das klingt seltsam: Im Originalrezept ist es natürlich eine ganze Limette. Ich habe das Rezept bisher zweimal gemacht: Je mehr Limettensaft drin ist, desto weniger schmeckt man den Gin, also mach, wie’s dir am besten schmeckt. Ich mochte die frische Säure ehrlich gesagt lieber als den Gin, der dann nur noch als Grundton irgendwo rumwabert, daher gebe ich in mein Gläschen den Saft von fast einer halben Limette und dazu die Schale einer viertel.

Alles kurz aufkochen, für fünf Minuten simmern lassen und beiseite stellen.

1/2 Salatgurke in feine Scheiben schneiden oder hobeln. Bei mir war es der gute alte Gemüsehobel, der alles fein in 1-mm-Scheibchen verwandelt hat. Das machte das ganze schön stapelbar für den Burger. Damit kann man auch gleich noch
2 Schalotten in feine Ringe hobeln.
1 Zweig Minze abzupfen.

Und schon kann man stapeln: Erst eine Runde Gurken ins Glas, dann Schalotten, dann ein paar Blätter Minze. Weiterstapeln, bis das Glas halb voll ist, dann
25 ml Gin dazugeben, weiterstapeln. Zwischendurch alles ein bisschen zusammendrücken, weiterstapeln. Zum Schluss die Essigmischung dazugeben, bis möglichst alles Gemüse bedeckt ist. Das hat bei mir beim ersten Versuch nicht geklappt, beim zweiten dann schon, obwohl ich mit denselben Mengen gearbeitet habe, keine Ahnung. Hält sich laut Rezept verschlossen bis zu sechs Monaten, geöffnet bis zu vier Wochen, das hat hier aber auch noch nie so lange gedauert, bis alles weg war.

Fehlt nur noch das marinierte Hack: Ich habe pro Patty 100 g reines Rinderhack genommen. Das geformte Patty legt man für eine halbe Stunde in den guten Whisky und dreht es dann um, damit es nochmal eine halbe Stunde rumliegen kann. Im Originalrezept kommt noch Knoblauch zum Whisky, das wollte ich nicht. Dafür habe ich es schon ordentlich gesalzen.

Ich habe das Patty bei mittlerer Temperatur von jeder Seite drei Minuten gebraten, jedenfalls vorgestern beim gemeinsamen Mahl, wo ich nicht fotografieren, sondern essen wollte, und das war etwas über medium. Der hier nachgebaute Burger von gestern war von jeder Seite zweieinhalb Minuten in der Pfanne und ist etwas unter medium geworden. Wie dem auch sei: 30 Sekunden vor dem Ende der Bratzeit auf jedes Patty eine Scheibe Käse werfen (hier nur Cheddar und kein guter Allgäuer Käse, sorry) und dann das Fleisch auf jeden Fall nochmal ein paar Minuten ruhen lassen. Dann suppt es nämlich nicht rum und ihr habt keinen See auf dem Teller.

Ich mag normalerweise Eisbergsalat für den Crunch und auch als Bollwerk zwischen Fleisch und Brot, aber der Burger hier schmeckt eindeutig besser ohne Salat. Man schmeckt den Whisky gut durch, aber er überlagert nicht alles, der Gin passt wie erwähnt zum Islay gut, zu süßlichen Blends so gar nicht, und alles ist mild-würzig. Daher: nächstes Mal auf jeden Fall Bergkäse oder was ähnlich kräftiges, der Cheddar ging nämlich sehr unter.

Dieser Blogeintrag wird auf meiner Rezeptseite dreimal verlinkt werden: unter Buns, Jam und Gingurken. Das Ketchup kann ich mir so gerade merken. Und das letzte Bild steht hier nur, damit ihr die Superkonsistenz der Buns bewundern könnt, auch nachdem ich sie fies zusammengequetscht habe. So ein tolles Zeug! Danke an @hirngabel für den Tipp. Und nun geht hin und backt, Kinners!