Tagebuch, Samstag, 4. August 2018 – Immer noch hitzefrei

Dass es hier im Blog so ruhig ist, liegt nicht daran, dass ich zu faul zum Schreiben wäre – es gibt nur gerade nichts, worüber ich schreiben könnte. Mein Kopf ist anscheinend seit Lindau im Sommerferienmodus und ich mag das eigentlich recht gern. Dann gönne ich mir halt mal richtig Urlaub. Aka ich leide still und bewegungslos in meiner Wohnung vor mich hin oder gehe bzw. schleiche auf den Nordfriedhof, weil es da unter den Bäumen gefühlt zwei Grad kühler ist und manchmal sogar ein leichter Wind geht. Dann sitze ich da mit einem Buch und dem Smartphone und habe Urlaub.

So ähnlich sitze ich auch abends und frühmorgens in meiner Wohnung. Dann reiße ich alle Fenster auf und versuche, mit meinem Ventilator und der geöffneten Wohnungstür eine Art Durchzug zu produzieren. Zwischen Tür und Zarge steht der riesige Karton, in dem meine Espressomaschine verpackt war und sorgt dafür, dass die Tür nicht zufällt. Ich sitze sinnlos im fensterlosen Flur rum, wo mich dieser winzige Durchzug immerhin ein bisschen erreicht. Morgens ist es hell, da könnte ich theoretisch Zeitung oder Papierbücher lesen, aber abends will ich kein Licht einschalten. Daher nehme ich immer mein iPad mit und lese neuerdings wieder verstärkt eBooks, weil die eben kein Licht brauchen. (Wieviel Wärme meine guten alten, gelblichweißen Nicht-Energiesparbirnen abgeben, habe ich auch erst in den letzten Tagen gemerkt.)

Derzeit lese ich Tram 83 und mag es bisher sehr. Wie ich schon auf Instagram, wo mir in den Kommentaren noch weitere Literatur empfohlen wurde, schrieb: Seit ich das sehr beeindruckende Kongo: eine Geschichte von David van Reybrouck gelesen habe, achte ich verstärkt auf Nachrichten aus dem Kongo – die kommen meist in den Wirtschaftsteilen vor, Stichwort Coltan – oder auf kulturelle Dinge aus diesem Land, wie eben Romane. Van Reybrouck schrieb sehr eindringlich über die Musikszene in den 1970er Jahren im Kongo, und so ungefähr fühlt sich das Buch stilistisch an, wenn es auch eher in der heutigen Zeit spielt.

The Useless French Language and Why We Learn It

Ich mochte den Teaser, den Arts & Letters Daily, in deren Twitter-Feed ich diesen Link fand, dem Artikel vorausgestellt haben: „Learning French has been likened to joining a gang. Both involve “a long and intensive period of hazing.” Why bother? It forces you to rethink your approach to language itself.“

Der Artikel rezensiert mehrere Bücher, in denen verschiedene Autor*innen beschreiben, wie sie Französisch gelernt haben – oder auch nicht. Ich habe bis heute gefühlt fünf oder sechs Anläufe genommen, bin aber nie auf ein nennenswertes Niveau gelangt. Trotzdem mag ich die französische Sprache sehr gerne, erkämpfe mir ab und zu Graphic Novels oder versuche, Harry Potter zu lesen. Ich muss mir leider eingestehen, dass ich schlicht zu faul bin, diese Sprache jemals vernünftig zu lernen, und bleibe vermutlich daher bis an mein Lebensende zwei-, aber nicht dreisprachig. Immerhin kann ich so englische Artikel über Französisch lesen. Ist ja auch was. (Merde.)

„Students of the English language who come to the United States must prepare themselves for just how badly Americans have debased its words: great, awesome, and even perfect, to name just three, now carry no particular connotation there but of a vague, undifferentiated, and often surprisingly mild positivity. (The list of what Collins says she “loves” runs to include “the woman who gives me extra guacamole at Chipotle, hydrangeas, podcasts, clean sheets.”) English speakers, write Julie Barlow and Jean-Benoît Nadeau in The Bonjour Effect: The Secret Codes of French Conversation Revealed (2016),

think of their language as “open,” “flexible,” and “accommodating.” The French story is exactly the opposite. In French minds, their language is a particularly complex and nuanced tongue with no gray zones and little, if any, à peu près (approximation). Words are right or words are wrong. Every word has a precise meaning distinguishing it from other words. […]

Asked what he loves, Sedaris (who, also an American, presumably has no fear of using that verb recklessly) names “IBM typewriters, the French word for ‘bruise,’ and my electric floor waxer. It was a short list, but still I managed to mispronounce IBM and afford the wrong gender to both the floor waxer and the typewriter.” His teacher reacts as if “these mistakes were capital crimes in the country of France. ‘Were you always this palicmkrexjs?’ she asked. ‘Even a fiuscrzsws tociwegixp knows that a typewriter is feminine.’” Several of these writers underscore the French word for a language error, faute: it “doesn’t mean just ‘fault’ or ‘mistake,’” writes Alexander, “but carries a moral or judgmental stigma, unlike a mere erreur.” Coates puts a more positive spin on the corrections he receives, everywhere and often, from the French public: “The woman at the café who is sure to tell me that it is ‘une baguette’ not ‘un baguette’ is telling me something about herself, her people and her nation.”

Though some aspects of the French language may technically challenge the English speakers more than its gendered nouns, none have inspired more complaints. “Imagine everyone you’ve ever met looking exactly alike, and then, four decades into your acquaintanceship, having to go back and try to figure out who’s a man and who’s a woman,” writes Collins in an attempt to communicate the frustration. “And then, to make matters more complicated, some of the men are women and some of the women are men.”“