Tagebuch, Donnerstag, 14. Dezember 2017 – „The Last Jedi“

Ich behaupte gerne, dass ich Star Wars nicht mag, dass ich ein Trekkie bin und dass ich die Filme nur gucke, um die ganzen Memes zu verstehen, die unweigerlich nach jedem Filmstart kommen werden. Dann saß ich aber in The Last Jedi und musste blöd grinsen, als zur üblichen John-Williams-Fanfare das übliche Logo im üblichen Gelb auf Schwarz erschien und der Crawl mit der Story begann. Damit wollte ich eigentlich ein paar Bemerkungen zum Film im Blog beginnen, bis mir auffiel, dass ich das schon bei The Force Awakens gemacht habe. Vielleicht muss ich mir langsam eingestehen, dass ich die neuen Star-Wars-Filme doch mag. Verdammt.

Ich hatte auch bei diesem Film mehr Spaß als erwartet. Wer den Trailer gesehen hat, weiß, dass dieses Mal Luke Skywalker wieder dabei ist, nachdem im ersten … oder siebten … Teil *eyeroll* … bereits Han Solo und Leia Skywalker ihre großen Auftritte hatten. Carrie Fisher verstarb bekanntlicherweise im letzten Jahr; das hier ist also ihre letzte Rolle, und leider überschattet das den Film die ganze Zeit ein bisschen. Im Nachhinein dachte ich aber: Kein schlechter Abgang, wenn es gelingt, eine Karriere mit einem bestimmten Film zu beginnen und mit einem aus der gleichen Reihe zu beenden – mit 40 Jahren Schaffenszeit dazwischen.

Das wird jetzt keine Filmkritik, weil ich wirklich gar nichts spoilern will, aber: Das war nett, Herrn Skywalker wiederzusehen. Noch mehr freute ich mich persönlich über Emo Kylo Ren aka Adam Driver, der einfach irre sexy ist, wenn er böse sein will oder ist, wer weiß das schon so genau. Ebenso sexy bzw. schnuffig: die Herrn Finn und Poe, dann gibt’s noch ein paar neue Figuren, die tollerweise fast alle weiblich besetzt sind, und ein paar neue Merchandising-Viecher, nachdem wir alle inzwischen ein BB-8-Kuschelkissen haben.

Was mir sehr gut gefallen hat: wenige schlimme Dialoge. Klar sind einige immer noch so hölzern wie eh und je bei Star Wars, ich glaube inzwischen auch, dass das so sein muss, aber manchmal kommen schon hübsche Sätze aus den Akteuren und Aktricen und dazwischen auch einige, die man aus dem Film mitnehmen kann. Dann: Rey mit dem Lichtschwert. Außerdem: Rey mit dem Lichtschwert. Und generell: Rey mit dem Lichtschwert. Wie ich schon beim letzten Film anmerkte: Es ist unglaublich toll, nach 40 blöden Jungsjahren endlich eine Frau mit dem Ding umgehen zu sehen. Und zwar mit Verve.

Am tollsten fand ich allerdings die Settings. Ich grinste zwar ein bisschen, als neben Leia irgendwann mal Kaffeegeschirr auf dem Tisch stand, was vielleicht das Einrichten der Rebellen im Ausnahmezustand symbolisieren sollte – die SZ ist auch darüber gestolpert –, aber generell bleiben die Settings wie immer: futuristisch und gleichzeitig runtergerockt. Deswegen hielt ich kurz die Luft an, als sich eine Szene an Supreme Leader Snokes Arbeitsplatz entwickelte: die Größe! die Farbigkeit! Das ganze Ding sah aus wie eine Mischung aus einer unterirdischen James-Bond-Bösewicht-Villa und einem 40er-Jahre-Musical, und ich fand es irritierend passend. Das zweite Set, bei dem ich nicht wegschauen wollte, war eine Planetenoberfläche, die aus Salz bestand – und unter diesem erschien mit jedem Schritt eine weitere Farbe neben dem gleißenden Weiß. Das war wirklich schönstes Augenpulver.

Was mich hingegen etwas gestört hat, war die Länge des Films, die schlicht dadurch zustande kam, dass immer neue Handlungsstränge aufpoppten. Von denen hätte ich keinen weglassen wollen, aber man hüpfte munter nicht nur durch die Galaxie, sondern auch von einer Figur zur nächsten, und mittendrin wäre ich gerne mal stehengeblieben und hätte Luft geholt. Einige Handlungen fand ich deutlich spannender und sinnvoller für die Plotentwicklung als andere, aber wir sind hier ja nicht bei Netflix, wo ich immer schön zu den Schnuckiszenen vorskippen kann. Also musste ich mich durch eine ewige Casino-Szene bewegen, wo ich doch viel lieber bei Snoke oder Rey rumgehangen hätte. Aber selbst das sehe ich dem Film nach, denn, wie schon erwähnt, hatte ich trotz der Länge ziemlich viel Spaß und schön was zu gucken. Und hey: Rey mit dem Lichtschwert. Und: Rey mit dem Lichtschwert.