Was schön war, Montag/Dienstag, 12./13. Juni 2017 – 1. Korrekturgang

Montag betrieb ich Fußnotenpflege. Wenn ich vor mich hintippe, werfe ich manchmal Gedanken in die Fußnoten, von denen ich weiß, dass sie stimmen, aber ohne einen Beleg parat zu haben. Das Getippte markiere ich rot, damit ich weiß, dass ich dafür noch einen Beleg suchen muss, und das tat ich vorgestern. Zunächst saß ich in der Stabi und ergänzte lustige Dinge über Bayreuther Aufführungen in den 1950er Jahren, Nietzsches anstrengende Ergüsse, Kiefers Rezeption in den USA sowie seine Mitwirkung auf der Documenta 1977, von der ich bisher nur wusste, dass er ausgestellt hatte, aber ich wusste nicht genau, was – weiß ich jetzt, danke, Stabi, die den Katalog hatte, der unfassbarerweise nicht im ZI stand.

Dann radelte ich ins Historicum, wo ich Dinge zum Westwall nachgucken wollte, zu Orden aus dem „Dritten Reich“, zur Aktion T4 und noch ein weiteres Zitat, das ich in den Fußnoten paraphrasiert, aber nicht im Original irgendwo notiert hatte, ich Idiot. Das betreffende Buch hatte ich schon zurückgeben müssen, aber es stand noch im Historicum, das eine Präsenzbibliothek ist, was überhaupt die tollste aller Bibliotheksformen ist (finde ich). Ich suchte also vier Bücher und, yay, Jackpot … hier augenrollendes Emoji vorstellen … ich hatte im Vorfeld festgestellt, dass sie auf vier verschiedenen Stockwerken standen. Warum ich nicht entspannt den Fahrstuhl in den vierten Stock nahm und dann von oben nach unten die Bücher einsammelte, weiß ich nicht mehr; vermutlich, weil ich lieber im 4. Stock sitze und arbeite anstatt im 1. Ich kletterte also Treppen, suchte mich durch Regale, fand aber alle Bücher und konnte die Fußnoten recht schnell ergänzen.

Den Nachmittag verbrachte ich zuhause, wo ich erstmals alle Fußnoten mit dem Literaturverzeichnis verglich. Das heißt, ich überprüfte, ob alles, was ich zitiert hatte, auch im LV auftauchte oder ob ich was vergessen hatte (zwei Bücher – bei denen dachte ich, die hab ich so oft im Hinterkopf gehabt, natürlich hab ich die notiert, aber nein, die hatte ich nur so oft im Hinterkopf, weil ich ihr Thema so oft erwähnte; wirklich zitiert hatte ich sie nur einmal, und da dachte ich beide Male, ach, das Buch haste schon notiert) oder ob im LV noch Bücher rumlungern, die ich zitiert, dann die Fußnote aber wieder gelöscht hatte (ebenfalls zwei Titel).

Mein Literaturverzeichnis ist auf unfassbare sechzehn Seiten angewachsen, und das ist mir selbst ein bisschen peinlich. Ich weiß, dass ich irrsinnig viel lese und ebenso viel zitiere, aber so überbordend war das noch nie.

Gestern bastelte ich zunächst das Abbildungsverzeichnis, das 35 Seiten hat; ich zeige 37 Abbildungen, bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob ich nicht noch ein oder zwei rauswerfe. Ein paar Tage/Wochen zum Nachdenken habe ich noch. Für das Abbildungsverzeichnis hatte ich teilweise schon Bilder eingescannt, wenn ich die betreffenden Bücher eh im ZI in der Hand hatte, aber nicht alles, was ich brauchte, weil ich mir gerade bei Kiefers vielseitigen Büchern nicht sicher war, welche Seiten ich genau abbilden wollte. Ich schrieb erstmal meine Diskussion auf, und jetzt, wo die fertig ist, weiß ich auch genau, was ich zeigen will, um meine Gedankengänge zu verdeutlichen. Die meisten Bilder von Lüpertz fand ich digital bei Prometheus, dem Bildarchiv, auf das ich durch die LMU Zugang habe. Es ist, wie ich schon einmal schrieb (runterscrollen), mit Vorsicht zu benutzen, aber dadurch, dass ich die Bilder, die ich beschreibe, jetzt seit Monaten angucke, bin ich mir bei der Auswahl sehr sicher.

Und dann las ich abends die ganze Arbeit zum ersten Mal in einem Schwung durch, mit allem, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, die lange Argumentation, Vergleich, Rausschmeißer. Der reine Textteil ist 62 Seiten lang, und ich habe knapp drei Stunden gebraucht, um ihn konzentriert durchzulesen, obwohl ich ja fast auswendig kann, was da steht. Alleine das Ausdrucken hat so lange gedauert, dass ich währenddessen den Abwasch erledigen und den Schreibtisch aufräumen konnte. So einen Monstertext habe ich noch nie geschrieben, bin aber nach dem ersten Korrrekturgang recht zufrieden. Irgendwas ist ja immer.

Heute vervollständige ich das Abbildungsverzeichnis im ZI und korrigiere alles, was ich gestern mit Rotstift im Ausdruck vermerkt habe. Dann lasse ich alles morgen am Feiertag (Bayern, ey) liegen, wo eh alles geschlossen hat, was ich brauchen könnte, dann lese ich nochmal rüber, dann nochmal, und dann darf die Korrekturfee ran.

Und dann fahre ich einfach noch mal so ins Historicum und nehme Abschied von der zweitschönsten Bibliothek Münchens nach dem ZI. Bis zum 30. September gilt mein Studiausweis, und bis dahin werde ich da rumsitzen, basta.