#12von12 im März 2017

Von den Bildern habe ich gestern keins auf Instagram gepostet, weil ich morgens schlicht nicht wusste, ob ich zwölf zusammenbekomme. Eigentlich hatte ich nämlich nur vor, auf dem Sofa oder am Schreibtisch zu sitzen, und ich dachte, das wäre vielleicht einen Hauch zu langweilig.

Alle anderen 12von12*innen gibt’s wie immer bei Caro.

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Anhand dieses Bildes kann man erstens sehen, dass ich anderthalb Stunden mein iPhone im Bett leergelesen habe, denn ich war um kurz vor acht wach. Man kann außerdem daran sehen, dass ich meinen Lockscreen so gut wie nie austausche. Ich glaube, das ist beim dritten iPhone erst das fünfte Bild. Das erste war ein generisches Apple-Bild, dann kam das Dach des Sony-Centers in Berlin, dann ein verwackelter Zufallsschuss auf der Agenturtoilette (fragt nicht), deren pinkfarbene Wände ein schönes Hintergrundbild erzeugten, dann das Kolosseum in Rom und seit sechs Jahren schaue ich Luise an. Auch meinen Bildschirmhintergrund auf dem Laptop kopiere ich von Rechner zu Rechner; das sehr ruhige Bildchen, auf dem ich die Ordner gut wiederfinde und das mich nicht nervt, müsste seit über 15 Jahren mein Begleiter sein. Da habe ich noch nicht mal gebloggt, da hatte ich dieses Bild schon.

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Das Kaffeemahlen (hiermit) klappt schon sehr gut und ich mag den Geruch dabei sehr gerne. Wenn ich allerdings jemals für mehr als zwei Personen Kaffee zubereiten müsste, würde ich mir eine elektrische Mühle leihen oder gemahlenen Kaffee kaufen – das dauert doch länger als ich dachte.

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Ich bin immer noch überrascht davon, dass mir Kaffee ohne Milch und Zucker schmeckt. Ich vermisse allerdings doch ein bisschen den Milchschaum. Mir war vorher nicht klar, wie sehr ich diese fluffige Kuscheligkeit morgens mag. Schwarzer Kaffee kommt mir so effektiv und herzlos vor. Ich will morgens bepuschelt werden und was Süßes haben. Ich werde keine disziplinierte Herzhaftfrühstückerin mehr.

Mir ist nebenbei aufgefallen, dass mir Milchkaffee trinkende Menschen beim ersten Eindruck sympathischer sind als Schwarzkaffeetrinker*innen. Diese innere Skala werde ich dringend nachjustieren müssen, denn das ist genauso doof wie Menschen, die Schorle trinken, netter zu finden als Leute, die ihren Weißwein pur genießen.

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Seit einigen Monaten Pflichtprogramm. Ich war gestern aber schon nach 30 Minuten latent gelangweilt und habe daher die Sendung nicht zuende geschaut.

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Jetzt endlich was Süßes: Vollkornflakes mit Birne.

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Und dann hatte ich plötzlich Hummeln im Hintern und wollte raus. Also nicht dringend an die ach so gute frische Luft und die herrliche Frühlingssonne (das mache ich lieber vom Sofa aus), aber ich wollte Kunst gucken. F. mag das 19. Jahrhundert überhaupt nicht, ich dagegen sehr, und deswegen ging ich alleine ins Lenbachhaus, wo die Sammlung neu präsentiert wurde. Studiausweis vorgelegt, umsonst reingekommen (dankeschön!), das gestern neongrüne Bändchen ans Handgelenk geklebt und die Treppe in den ersten Stock geklettert, wo mich jetzt statt Corinth mit seinem Skelett Fritz von Uhdes Engel im Atelier begrüßte.

Die Ausstellung hätte von mir aus doppelt so groß sein können, aber leider hat das Lenbachhaus nicht so viel Platz. Ich mochte die Porträts der verschiedenen Gesellschaftsschichten gerne, die Landschaften, die vielen Nebenbeiinfos, zum Beispiel zu Trachten, der Bayernliebe von Nicht-Bayern („Ich will jetzt aber die Alpen im Salon hängen haben, malen’S mir das!“) oder den brüchigen Geschlechterrollen in Künstlerkolonien abseits der Großstadt, wo sie eher zementiert wurden (hätte ich jetzt andersrum erwartet). Ich mochte auch den Hinweis im ersten Raum, dass leider nur sehr wenige Malerinnen ausgestellt sind – zum Beispiel das Selbstporträt von Emilie von Hallavanya –, weswegen in den Texten nur von „Malern“ die Rede ist. Es wurde außerdem darauf hingewiesen, dass die Nationalsozialisten die Kunst des 19. Jahrhunderts schnafte fanden, weswegen auch einige Bilder aus dieser Zeit dort hingen; es wurde auch die Provenienzforschung zum Bestand erwähnt. Alles sehr lobenswert. (Und jetzt wisst ihr auch, warum ich die Ausstellung sehen wollte bzw. warum ich von allen Pinakotheken am häufigsten in der Neuen rumhänge. Und warum mein Telefon so aussieht, wie es aussieht.)

Besonders gern mochte ich den Raum zum deutschen Wald. Dort grinste ich sehr über einen Wandtext, der mit „Baumumarmen heute und gestern“ überschrieben war. Die Texte fand ich generell sehr lesenswert und informativ; ich gucke im Museum aber lieber Bilder als Buchstaben an und nahm mir daher vor, die alle schön entspannt im Katalog zu lesen. Normalerweise verkneife ich mir die teuren Kunstkataloge, weil ich weiß, dass sie eh alle bei uns im ZI stehen, aber hier wollte ich gleich nach zwei Räumen was erwerben. Deswegen fotografierte ich weder Bilder noch Beschriftungen (um mir Namen und Werktitel zu merken), musste aber leider eine Stunde später im Shop feststellen, dass es keinen Katalog gab – es war ja schließlich nicht wirklich eine Ausstellung, sondern nur eine neue Hängung des Bestands. Ein Shopmitarbeiter meinte aber, wegen der großen Nachfrage gebe es vermutlich in zwei Monaten dann doch einen Katalog. Da ich mich aber schon mit Geldausgeben abgefunden hatte, kaufte ich halt einen Katalog zur Sammlung. Und in zwei Monaten kaufe ich noch einen, so.

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Seit ich im Prado, wo gnadenloses Fotografierverbot herrscht, gemerkt habe, wie schön das ist, wenn gnadenloses Fotografierverbot herrscht, weil man dann echt entspannter gucken kann, zücke ich in Museen auch kein Handy mehr, ganz egal, wie toll das Bild ist, das ich gerne auf Twitter oder Instagram rumzeigen möchte. (Diese Einstellung ist aber sehr tagesformabhängig.) Daher gibt’s jetzt hier eins der schönsten Bilder der Ausstellung als Plakat in der U-Bahn, das aber total unrepräsentativ ist in seiner verträumten Zartheit. Ich kann euch leider nicht sagen, wie es heißt oder von wem es ist, denn ich habe keine Beschriftung fotografiert, und auf der Ausstellungswebsite fehlen die Bildunterschriften. Aber Leserinnen weisen einen darauf hin, dass das Bild von Hans Olde ist und die Großherzogin Caroline von Sachsen-Weimar zeigt. (1903)

(Der Hund unten rechts irritiert mich total.)

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Wieder zuhause setzte ich mich an die Ãœberarbeitung des Katalogtextes zu Leo von Welden.

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Dann schrieb ich einen Brief, der mir Geld spart. Ich muss schließlich die beiden Kataloge wieder reinholen.

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Abgewaschen, Wäsche zusammengelegt, keine Lust auf Staubwischen oder -saugen gehabt.

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Auch keine Lust zum Kochen gehabt, also gab’s Knoblauchbrot mit Käse und Gurke.

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Abends wie an fast jedem Abend der letzten Tage im Postwar-Katalog geblättert, den mir F. netterweise geliehen hat. Ich würde euch gerne 100 Bilder daraus zeigen, aber ich nehme mal das hier. Ben Enwonwu: Anyanwu, 1954–1955, Bronze, 210 cm, Privatsammlung.

Bildquelle: Kat. Ausst. Postwar – Kunst zwischen Pazifik und Atlantik, 1945–1965, Haus der Kunst München, 14.10.2016–26.3.2017, München 2016, S. 129/130.