Tagebuch, Samstag, 18. Februar 2017 – Self-Care

Die letzten Tage waren sehr anstrengend für mich. Einerseits, weil mich die blöde Periode sehr im Griff hatte (ja, TMI, whatever) und andererseits, weil mir ein Werbespot in den Facebookfeed gespült wurde, den ich wirklich lieber nicht gesehen hätte. Ihr ahnt, welcher es ist. Ich habe die letzten Tage mit mir gerungen, darüber einen Blogeintrag zu schreiben, habe fünf angefangen und fünf wieder gelöscht, habe mich über vieles auf Twitter und YouTube geärgert, war verletzt, sauer, unfassbar pissig und dann wieder sehr traurig. Es hat mich überrascht, wie sehr mich dieses Thema immer noch runterreißt. Da denkt man, man habe das alles durchgedacht und sei auf der sicheren Seite und dann kommt so ein Scheiß und man ist wieder mit den absoluten Basics beschäftigt: auf sich aufpassen; sich nicht einreden lassen, sich anzustellen; sich ernst nehmen. Ernst nehmen, wenn etwas weh tut, denn das bedeutet, es ist etwas nicht in Ordnung. Und dann die Entscheidung treffen: fight or flight.

Ich bewundere alle Menschen, die dauernd gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie, Dickenhass und all die anderen Widerlichkeiten aufstehen. Ich konnte das die letzten Tage nicht. Ich war kurz davor, meinen Facebookaccount zu schließen, habe Twitter fast komplett ignoriert, habe versucht, so wenig wie möglich von allem mitzukriegen, aber ganz hat es nicht funktioniert. Deswegen war ich gestern morgen immer noch sehr waidwund, bis mir endlich, nach gefühlt drei Tagen Schockstarre eingefallen ist, was ich dagegen machen kann, jetzt, wo der Uterus nicht mehr nervt: Internet aus und ab in die Bibliothek.

Und das habe ich dann auch gemacht. Stundenlang konzentriert gelesen und geschrieben, mich auf meine Stimme in meinem Kopf konzentriert und nicht auf den Borgkubus auf Twitter und dann ging’s wieder.

Merke ich mir fürs nächste Mal.