Was schön war, Mittwoch, 11. Januar 2017 – Fiffi

Vormittags am Schreibtisch an Amnesty gesessen und auf den Heizungsableser gewartet. Mich immer noch über einen Satz von F. am Vorabend gefreut und so ein wuschiges Backfischgefühl gehabt.

Mittags in die Sprechstunde der Menschenrechtsdozentin gefahren, um ein letztes Mal meine Hausarbeit mit ihr durchzusprechen. Eigentlich wollte ich ja mehrere Presseerzeugnisse auswerten, um ein etwas ausgewogeneres Bild zu zeichnen als es die FAZ alleine kann, aber da ich da schon so irre viel Material habe, wollte ich lieber abklären, ob das der Dozentin reicht. Reichte ihr. Noch ein paar gute Tipps bekommen zu Detailfragen, zufrieden nach Hause gefahren. Vor dem Bus fuhr ein SUV, bei dem ich mich die ganze Fahrt lang nicht entscheiden konnte, ob der nun mattschwarz oder verdrecktschwarz war. Vermutlich beides.

Auf dem Sofa Brotzeit gemacht, wobei mir schon fast die Augen zufielen. Für einen kleinen Mittagsschlaf hingelegt und zweieinhalb Stunden später wieder aufgewacht. Ähem. Wieder an den Schreibtisch bis kurz nach sechs, denn um 18.30 Uhr begann die Übertragung von der Eröffnung der Elbphilharmonie. Oder Elphi. Oder Philli. Ich bleibe bei Elbphilharmonie, wir sind noch nicht beim Du.

Den Festakt zur Eröffnung habe ich dann nur mit halbem Auge und Ohr verfolgt; bei Jaques Herzog habe ich zugehört, der Rest der politischen Redner war mir eher wurst. Das Konzert ab 20.15 Uhr hat mich dann aber fesseln können: Beide Hälften wurden in einem Rutsch durchgespielt – ich habe den schicken Fachausdruck dafür wieder vergessen, den Barbara Schöneberger ungefähr fünfmal nannte, aber das mag daran liegen, dass ich ihr partout nicht zuhören wollte. In beiden Hälften mischte sich ältere und moderne Musik, was mir ausgesprochen gut gefiel. Das traue ich mich als Wagnerianerin ja kaum zu sagen, aber nach dem wirklich faszinierenden ersten Teil kam das Parsifal-Vorspiel, mit dem der zweite eröffnet wurde, dann doch etwas altbacken daher. Aber: Ich konnte erstmals bei Wagner Chips essen, das war super. Und einen Sekt hatte ich inzwischen auch geöffnet; eine Konzert- oder Opernpause ohne geht einfach nicht.

Ich führte auf Twitter kurze Diskussionen über zeitgenössische Musik, erfuhr, dass das Konzert per Lautsprecher auch nach draußen übertragen wurde, so dass man vermutlich auf den Landungsbrücken einen ziemlich guten (und ziemlich kalten) Abend hätte verbringen können. Ich merkte, dass ich kein Heimweh nach Hamburg hatte, was mir sehr gut tat. Außerdem lernte ich durch die Sendung Olivier Messiaen kennen und klickte direkt nach dem Konzert noch ein bisschen was von ihm auf Spotify an. Konnte den blöden Beethoven-Ohrwurm aber auch nicht vertreiben.

(ALLE MENSCHEN WERDEN BRÜDER, WO DEIN SANFTER FLÜÜÜGEL WEILT!)