Was schön war, Mittwoch, 28. Dezember 2016 – Plan P

Nach drei Tagen Familienzeit, in der ich kaum alleine war und dem Dienstag, an dem ich mich auch sofort wieder in die Uniarbeit gestürzt hatte, fiel mir gestern ein, dass ich ja mal ein bisschen Pause machen könnte. Ich schrieb zunächst mal wieder konzentriert Mails an ein paar Archive, fuhr dann mein System aber auf halbe Kraft runter, druckte Aufsätze aus, ohne sie zu lesen, puschelte ein bisschen an Leos Biografie rum, sortierte Zeug von rechts nach links auf dem Schreibtisch und zog mich schließlich aufs Sofa zurück, um ein Buch zu lesen, das nichts mit der Uni zu tun hat.

Abends fuhr ich zu F., wo wir weiter über Unikram redeten, und mitten im Gespräch wurde mir klar, dass ich im Kopf schon bei der Promotion bin. Ich freue mich sehr auf meine Masterarbeit, ich freue mich auch auf die zwei noch ausstehenden Hausarbeiten, auch wenn das zeitlich in diesem Semester enger ist als mir lieb ist – Abgabe Hausarbeiten: bis 15. März, Beginn Bearbeitungszeit MA-Arbeit: 20. Februar –, und irgendwo weiß mein Hirn auch, dass es mal langsam ernsthaft für die noch zu bestehenden zwei Klausuren lernen müsste, aber eigentlich sind das alles nur noch Schritte, die ich machen muss, um dann eine Dissertation zu schreiben.

Der Wunsch zu promovieren ist schon länger da, aber es sprachen immer so eklig kluge Gründe dagegen: Ich bin eh schon viel zu alt, vermutlich ist es total egal, ob ich einen Doktortitel habe oder nicht, wenn ich jetzt noch promoviere, bin ich noch älter, und ein bisschen Geld kostet das natürlich auch alles. Andererseits spricht ein total unekliger Grund für eine Promotion: Ich will sie machen. Ich gehe doch nicht fünf Jahre zur Uni und lerne einen Riesenberg tolles Zeug, um dann so mittendrin aufzuhören. Ts.

Weihnachen besprach ich das mit meinen Eltern, die mir Unterstützung signalisierten, und auch wenn das so gar nicht der Plan war, mit 50 noch Taschengeld von Mama zu kriegen, fühlt es sich sehr beruhigend an, dass es möglich ist. Ich hoffe trotzdem auf ein Stipendium, dann verdiene ich wenigstens einen Hauch selbst Geld.

Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden, ob ich weitere drei Jahre mit Leo verbringe oder mit jemand anderem – eine biografische Arbeit über jemanden rund um die NS-Zeit wird es sehr wahrscheinlich werden –, dann quengele ich meinen Lieblingsdozenten an, und nebenbei schließe ich noch mein Studium ab. Na dann.