#12von12 im Dezember 2016

Die übrigens 12von12*innen gibt’s bei Caro.

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Vor dem Wecker aufgewacht und erstmal auf Twitter und in verschiedenen Apps nach Nachrichten geguckt. Die New York Times abonniere ich schon länger, nach der Trump-Wahl kam noch der New Yorker hinzu und seit diesem Wochenende bin ich auch Washington-Post-Subscriberin. Ich habe keine Lust, die US-News auf deutschen Portalen zu lesen; SPON gewöhne ich mir eh gerade ab, die SZ macht mich mit ausgeschaltetem Werbeblocker wahnsinnig, und bei der FAZ ertrage ich nur das Feuilleton (das ist aber auch wirklich groß). Daher lese ich jetzt halt amerikanische Zeitungen. Das Dumme ist nur, dass ich mich dauernd aufregen muss, und ich frage mich, ob das so gut ist oder ob ich nicht lieber vier Jahre lang in selbstgewählter Unkenntnis leben möchte. Auch deswegen habe ich den obigen Ausschnitt meiner Timeline gescreenshottet, denn der erste Tweet erinnerte mich an diese Auseinandersetzung.

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Eine der wenigen Dinge, bei denen ich eiserne Disziplin habe: Abends wird abgewaschen, damit ich morgens in eine saubere Küche kommen kann. Ähnlich wie: Abends wird der Schreibtisch aufgeräumt, damit der Kopf morgens gut arbeiten kann.

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Das Schöne am Winter und seinen dunklen Morgenden: Man kann bei Kerzenlicht frühstücken. (Und total grobkörnige Bilder machen.)

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Nachdem ich das ganze Wochenende Textblöcke hin- und hergeschoben hatte, fiel mir gestern morgen endlich eine sinnvolle Struktur ein. Also wieder ran ans Referat.

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Zwei Stunden später war ich fertig und hielt mir das Ding zum ersten Mal. Fünf Minuten zu lang und das bei meinem üblichen Maschinengewehrsprechtempo. Muss ich noch kürzen. Aber erstmal ab zur Uni.

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Das kunsthistorische Institut der LMU erkennt man daran, dass es die hässlichste Fassadenfarbe der ganzen Straße hat.

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Macht aber nichts, so lange der Unterricht toll ist. Gestern fielen im Rosenheim-Seminar leider beide Referate aus; ein Referent hatte sich vom Kurs abgemeldet – in der Woche vorm Referat, ist klar, Pappkopf –, die zweite Referentin wurde quasi direkt vor ihrem Vortrag von der Kita ihrer Tochter angerufen, dass sie bitte ihren Nachwuchs wegen Krankheit abholen solle. Das geht natürlich vor (das meine ich ernst, natürlich geht das vor), und daher plauderten wir einfach mal ziellos über NS-Kunst. Deswegen schrieb ich auch gerade einen Begriff in mein Moleskine.

Außerdem berichteten die Kommiliton*innen uns Daheimgebliebenen von der Exkursion zur Bochumer Ausstellung Artige Kunst, die im Kurs alles andere als gut angekommen war (wie auch in der Zeit). Hauptkritikpunkt war die Aussage der Ausstellung, dass hier „die“ NS-Kunst gezeigt werden sollte, aber nur die üblichen Blut-und-Boden-Herrenmenschen sowie die vielköpfigen Bauernfamilien rumhingen. Wenn man die GDK als Vergleich nimmt, in der natürlich auch derartige Werke hingen, fehlt in Bochum ein gewaltiger Teil von dem, was damals als deutsche Kunst galt: die tausend Blumenstillleben, die Landschaften, all die bürgerliche Kunst, die schlicht weiterproduziert wurde und die sich keiner Ideologie anpassen musste, weil sie keine hatte; sie störte nur nicht zwischen den Brekers und Zieglers. In Bochum scheint wieder nur der winzig kleine Teil zu hängen, der landläufig mit dem Begriff NS-Kunst in Verbindung gebracht wird, und dieser winzige Teil machte in der GDK 1941, als der Höchststand von eindeutig ideologischen Werken erreicht war, gute drei Prozent aus. Drei. Prozent.

Wir sprachen auch über Erwartungshaltungen, mit denen man in Ausstellungen reingeht. So erfüllt Bochum vermutlich genau die Erwartungen, die man hat, wenn man mit wenig Vorbildung NS-Kunst gucken will. Dass NS-Kunst aber eben mehr ist als die Klischeebilder, die wir jetzt alle brav seit 70 Jahren mit gelernter Abscheu angucken, kann diese Ausstellung anscheinend nicht aufzeigen.

Die Ausstellung ist ab September 2017 in Regensburg zu sehen – parallel läuft dann unsere in Rosenheim. Mal sehen, was sich da für Dialoge ergeben können.

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Nach der Uni eingekauft.

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Weil ich abends warm kochen wollte, gab’s mittags nur Honigbrot mit einer Mandarine.

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Und wiederum ein paar Stunden später hatte ich das Referat gekürzt und war auch mit der Powerpoint und dem Handout für die Kommiliton*innen zufrieden. Jetzt konnte ich Gemüse und Fleisch schnippeln gehen. (Nachdem ich den Rechtschreibfehler korrigiert hatte, der mir beim Posten dieses Bildes auf Instagram aufgefallen war.)

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Nach gefühlt 100 Jahren machte ich mal wieder Gulasch, das aber gerne noch zwei Stunden länger hätte rumköcheln können. Mal sehen, wie’s heute schmeckt.

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Dafür war der Wein wie immer sehr gut; das ist mein liebster Schokowein. Der 2008er Jahrgang schmeckt quasi wie dunkler Kakao mit einem Tropfen Alkohol drin, der 2010er, den wir gestern hatten, hat immerhin noch ein bisschen Schokolade im Abgang und fängt sehr frisch mit taubenetzten Himbeeren an.