Tagebuch, Freitag, 7. Oktober 2016 – FUCK

Und ich noch so am Dienstag zu F: Hach, ich freu mich so aufs neue Semester, so tolle Kurse! Der zweite Teil des Rosenheim-Seminars, für das ich mich nochmal mit Leo von Welden beschäftigen werde – und in Geschichte das Seminar über den Münchner Kunsthandel von der Weimarer Republik bis in die 1950er Jahre, für das wir in Archiven rumhängen und Provenienzforschung betreiben. Vielleicht kommt dabei sogar noch eine neue Idee für meine Masterarbeit rum, jetzt wo ich gerade so gerne in der NS-Zeit und in Archiven unterwegs bin.

Und dann gestern so eine Mail von der Dozentin: zu wenige Anmeldungen, sehr schade, kein Seminar über den Münchner Kunsthandel.

FUCK.

Am Anfang der vorlesungsfreien Zeit bastelte ich in fünf Minuten meinen Stundenplan, und ich erinnere mich noch an meinen Gedanken, yay, nur gutes Zeug, nichts Halbgares, weil das Ganzgare parallel zu irgendwas anderem Ganzgaren liegt, nein, nur Kurse, die ich wirklich haben will. Ich meldete mich zu meinem Lektürekurs und dem Aufbauseminar in Geschichte per Mail an und begann das lustige Hausarbeitenschreiben.

Dann begann vor zwei Wochen die Belegungsphase in Kunstgeschichte, bei der ich feststellen musste, dass das Rosenheim-Seminar nun parallel zu meiner liebsten Vorlesung – Architekturgeschichte 19./20. Jahrhundert – lag. FUCK. Knurrend die weiteren Vorlesungsmöglichkeiten durchgeguckt: Cézanne und seine Zeit: halbwegs interessant, weil 19. Jahrhundert, anstrengender Dozent, aber dafür extrem lehrreich – liegt parallel zum Kunsthandel-Seminar. Geschichte der documenta – liegt parallel zum Lektürekurs in Geschichte. Kunstgeschichte der Welt 1300–1800 – fängt erst um 18 Uhr an, da schläft mein Kopf schon. Bauen und Leben im Osmanischen Reich – islamische Architektur ist mir eigentlich wurst, aber der Kurs fängt um 10 Uhr an und es geht um Architektur. Kann nicht schaden. Belegt.

Das ist jetzt alles hinfällig, weil das Kunsthandel-Seminar ausfällt und ich mir dafür einen Ersatz suchen muss. Die Auswahl an Moderner Geschichte für uns arme Nebenfachstudis war ziemlich mäßig; gerade mal fünf Seminare waren übrig. Wissenschaft und Religion, das Thema, was mich am meisten interessiert hätte, liegt parallel zur Vorlesung über ikonische Architektur, an der ich gnadenlos festhalte; ich will in meinen Hauptfach nicht zwei Vorlesungen belegen, die beide nicht so wirklich interessant für mich sind, aber zeitlich hübsch liegen. Internationale Bewegungen und Internationalismus im Umfeld der Vereinten Nationen 1945 bis 1990 – liegt parallel zum Rosenheim-Seminar. Nation und Nationalismus im iberischen Raum, 19. und 20. Jahrhundert – noch nie mit Spanien etc. beschäftigt, nope. Geschichte im Zeitalter des Europäischen Konzerts – erstmal den Begriff „europäisches Konzert“ gegoogelt. Hm. Hmmmm. Liegt auch gut, Freitag, 15 Uhr, geht. Hmmm.

Letzter Kurs: Die Geschichte der Menschenrechte im 20. Jahrhundert – liegt wie die documenta-Vorlesung parallel zum Lektürekurs, der aber nur zweimal stattfindet, einmal am Semesteranfang, wo wir eine dicke Bücherliste bekommen, die wir selbständig durchackern und einmal am Semesterende, wo ein Gespräch über die Lektüre unsere Prüfungsleistung ist (dieses Konzept war mir neu). Erstmal fand ich Menschenrechte eher unspannend, weil mir das Thema riesengroß und fast beliebig vorkam. Ich guckte mir daraufhin die Lektürevorschläge an, die die Dozentin in der Kursbeschreibung hinterlassen hatte und stieß auf ein Buch von Stefan-Ludwig Hoffmann, Moralpolitik. Geschichte der Menschenrechte im 20. Jahrhundert, und eine Rezension dazu. Darin musste ich zwar sehr über die beknackte Formulierung „Dieser Menschenrechtsband […] bietet einen bunten Blumenstrauß von gut durchdachten […] Beiträgen“ lachen, aber sie machte mich dann doch neugierig. Der Termin 17 bis 20 Uhr ist allerdings unterirdisch, gerade im Wintersemester. Von 10 bis 12 sitze ich in osmanischer Architektur, von 14 bis 16 in ikonischer und dann von 17 bis 20 … ächz.

Aber: Die Vorlesung über Cézanne kann ich jetzt belegen, weil das Kunsthandel-Seminar ja yadayadayada. Dann könnte ich das Osmanische Reich kicken und wäre nur von 14 bis 20 Uhr in der Uni. Hm. Hmmmm.

Cézanne-VL belegt (gut, dass die Belegungsfrist noch bis morgen geht) und mich für die Menschenrechte angemeldet. Jetzt, beim Blogeintragschreiben, denke ich aber doch wieder über das europäische Konzert nach. Hm. Hmmmm.

FUCK.