Was schön war, Freitag, 17. Juni 2016 – Kleinkram

Donnerstag abend bei F. das Deutschlandspiel geguckt und dann gleich dort übernachtet. Morgens nach Hause gefahren, geduscht, ein kleines Frühstück eingenommen und dann das zersplitterte Tagwerk begonnen.

TOP 1: Historicum.

Für mein Frankfurter-Küche-Referat hatte sich der Dozent einen kleinen Ausblick in die 1950er, 1960er Jahre und ihre Küchenmode gewünscht. Für die Bundesrepublik konnte ich diesen Wunsch erfüllen, für die DDR fand ich nur einen Hinweis auf die Platte P2 und ihre legendäre Vitrinendurchreiche, mehr nicht. Ich bibliografierte also nochmals ein bisschen rum, fand aber nur einen einzigen Aufsatz, der mir vielversprechend erschien. Der stand in einem Buch, das sich im Historicum befand. Hingeradelt, bemerkt, dass es recht leer war, mich gefreut, das Buch im Regal gefunden, Aufsatz gelesen – enttäuscht gewesen. Der brachte mir gar nichts, und eigentlich war ich schon nach der Überschrift genervt, denn unter ihr stand, dass man für Quellen bitte die Autorin kontaktieren sollte. WTF? Ich will Fußnoten und Literaturhinweise, wozu les ich dich denn sonst? Hmpf. Immerhin reichte es für einen schönen Tweet, aber davon lässt sich mein Dozent vermutlich nicht begeistern.

Im Nachhinein fiel mir eine Bemerkung aus dem herrlichen Buch über Küchen in Westeuropa ein, die besagte, dass eben dieses Buch die erste systematische Auseinandersetzung mit Küchen des 20. Jahrhunderts war (das Buch ist von 2010) und sich auf Westeuropa konzentriert. Ich ahne, dass sich noch niemand mit Osteuropa beschäftigt hat.

TOP 2: Stabi.

Zwei Bücher abgegeben, zwei neue fürs Biografiereferat ausgeliehen. Gestern wurde in der Stabi gedreht, so hieß es jedenfalls auf einem Aushang, aber ich habe nichts gesehen. Vielleicht war das Fernsehen auch schon wieder weg, als ich gegen 11 dort ankam.

TOP 3: Packstation.

Als dicker Mensch Klamotten zu kaufen, kann recht nervig sein. Ich kaufe inzwischen fast ausschließlich online, weil da meine Größe immer vorhanden ist und ich zwischen der ganzen Strass- und Kesse-Sprüche-Hölle noch ein bisschen Auswahl habe. Vor einigen Tagen kaufte ich mir online ein ganz schlichtes Shirt – allein das ist schon ein Glücksfall, wie gesagt, Strass etc. Ausgepackt, anprobiert – und sehr glücklich gewesen. Perfekte Passform, richtige Länge, die Ärmel sind nicht zu kurz (trotz aller Body Positivity zeige ich meine Oberarme ungern), der Ausschnitt ist schön und nervt weder vorne noch hinten – viele große Shirts haben riesige Ausschnitte, weil die Macher*innen anscheinend davon ausgehen, dass man a) viel Oberweite hat und b) diese großflächig präsentieren möchte. Trifft auf mich beides nicht zu, weswegen ich schon viele Shirts zurückschicken musste, weil ihr V-Ausschnitt viel zu tief blicken ließ. Hier nicht, hier war alles perfekt. Was bedeutete: Davon kaufe ich gleich noch fünf.

Ich erinnere mich dunkel an die Zeit, in der ich „Normal“gewicht hatte; da wurde ein Teil gekauft und fertig. Inzwischen weiß ich: Es ist recht selten, dass mir Dinge wirklich richtig gut passen, ich habe mich damit arrangiert, dass mir alles irgendwie okay passt. Weswegen ich ein Teil, das ausnahmsweise richtig gut passt, sofort mehrfach kaufe, denn man weiß ja nie. Die Nachbestellung traf gestern in der Packstation ein und ich holte sie freudig ab. (Nebenbei klaute ich F. die Mayorship der Packstation und dachte mal wieder darüber nach, endlich Nähen zu lernen.)

TOP 4: Kunsthistorisches Institut.

Eigentlich wollte ich direkt von der Packstation ins Institut radeln, aber das Päckchen war größer als gedacht. Also kurz einen Schlenker nach Hause gemacht, Päckchen abgeladen, weitergefahren. Im Institut wollte ich aus zwei Büchern die allerletzten Bilder für die Küchenpräsentation scannen. Ich kletterte in den ersten Stock, entnahm das Buch, kletterte in den zweiten, wo das Buch stand, aus dem ich am meisten haben wollte – und fand es natürlich nicht. Ich guckte auf den Rückgabewägelchen, ob es zufällig da war – war es nicht. Ich überlegte kurz, ob ich einfach mal die Studis anquatschte, die da saßen, ob ich einem von ihnen kurz das Buch entreißen könnte, aber das war mir zu doof. Im Erdgeschoss scannte ich die wenigen Bilder aus dem ersten Buch, legte es im ersten Stock wieder ab und fuhr halbwegs nölig nach Hause. Eigentlich wollte ich gestern die Küchenpräse fertig machen und sie dann bis Montag ignorieren, um endlich das Biografiereferat zu finalisieren, das ich am Montag halte. Jetzt fehlten aber die entscheidenden Bilder; ich beschloss, am Samstag noch mal ins Institut zu fahren und las weiter Habermas.

TOP 5: Geistesblitz.

Am späten Nachmittag fiel mir Dummerchen ein: Du hast nach dem Buch zwar in Stabi und den ganzen Unibibliotheken gesucht, aber in deinem Heiligtum, den Zentralinstitut für Kunstgeschichte, nicht. Das Buch ist ein Ausstellungskatalog, könnte also eventuell da sein. Tadaa – war es natürlich.

Frohgemut aufs Fahrrad gesetzt, im ZI ausnahmsweise keinen Rechner mit in den Saal genommen, sondern nur den Zettel mit der Signatur, einen USB-Stick und die Kopierkarte. Buch im Regal gefunden, zum Scanner gegangen, gescannt, Buch abgelegt und nach zehn Minuten Aufenthalt mit der Arbeit fertig gewesen. (Sehr ungewohnt.)

Auf dem Weg nach draußen traf ich noch eine Kommilitonin aus dem Rosenheimkurs, die nicht mit auf die Exkursion konnte. Sie fragte mich, wie’s gewesen war und schon plauderten wir 45 Minuten über dies und das, Dozierende, Masterarbeiten, Forschen und Firlefanz. Das war sehr nett.

TOP 6: Feierabend.

Bei F. Pizza von Lo Studente verspeist, Bier getrunken, Fußball geguckt. Also er. Ich schlief schon während der ersten Halbzeit ESPTUR ein.