“This is your life!”

Ich bin gerade total auf dem (Auto-)Biografien-Trip. Ich habe zwar schon früher ab und zu Bücher über das Leben anderer Leute gelesen, aber im Moment les ich nix anderes.

Die ersten zwei Biografien, an die ich mich erinnere, waren über Truman Capote und Ernest Hemingway. Beim Hemingway weiß ich sogar noch, wo ich sie gelesen habe, nämlich ca. 1992 auf einer Nilkreuzfahrt. Die ganzen schönen Stops an Tempeln, Pyramiden und Irrsinn wie Abu Simbel haben mich in jeder Sekunde begeistert, aber die Fahrten dazwischen fand ich irgendwann eher dröge. Wüste, Dörfchen, Wüste, Palmen, Wüste, Esel … okay, hab’s kapiert. Da les ich doch zwischendurch lieber was.

Dank einer Bertelsmann-Buchclub-Mitgliedschaft (file under: Als Anke sich noch von wildfremden Menschen in Fußgängerzonen aufhalten ließ) stehen auch die Autobiografien von Hella von Sinnen und Michael Jackson in meinem Regal. Hella fand ich sehr nett (the only gay in the village), an Herrn Jackson habe ich keinerlei Erinnerungen.

Die Richard-Wagner-Biografie habe ich in Bayreuth dabeigehabt, die von Billy Wilder hat mir mein Papa mal geschenkt, die Autobiografie von Jehan Sadat meine Mutter, die von Camryn Manheim hab ich wegen des Titels gekauft und geliebt (Wake up, I’m fat!), die von Bill Clinton war grottenlangweilig, während die von Hillary sehr spannend war.

Ebenfalls gut weglesen ließen sich die selbst verfassten Lebensgeschichten von Jane Fonda und Marcel Reich-Ranicki. Im letzten Jahr habe ich mich dann endlich an die Hitler-Biografie von Fest gewagt, die mich auch über ein halbes Jahr beschäftigt hat. Ich musste das Buch ab und zu mal weglegen, um was zu lesen, was bessere Laune macht, bin seitdem aber völlig gierig nach Nachschub.

Direkt nach dem Gröfaz habe ich die Biografie über Romy Schneider von Michael Jürgs gelesen – was keine gute Idee war. Fest hat einen ganz eigenen, sehr lesbaren Stil, während Jürgs’ Buch wie eine billige Stern-Serie klingt (vielleicht war es das sogar mal, keine Ahnung). Zwischen reinen Beschreibkapiteln („Dann hat Romy diesen Film gedreht und mit jenem Mann geschlafen“) hat er total peinliche Einschübe gepackt, die von einer Journalistin handeln, die nach Romys Tod nach Spuren ihres Lebens sucht. Ging gar nicht.

Gestern hatte ich dann die Biografie über Winifred Wagner von Brigitte Hamann durch. Ließ sich sehr gut lesen und hat mein Wagner-Bild sehr verdichtet. Ich glaube, jetzt les ich den Gregor-Dellin noch mal. Und vielleicht endlich mal die Cosima-Tagebücher.

In meinem Regal warten noch ein paar (Auto-)Biografien auf mich, die ich vor ewigen Zeiten mal gekauft, aber bisher noch nicht gelesen habe. Zum Beispiel Willy Brandt, Franz-Josef Strauß, Thomas Mann, Marlene Dietrich, Bertha von Suttner und Frank Beyer. Lenin und David Ben Gurion hab ich meinen Eltern aus dem Regal geklaut, aber sonst noch nicht weiter angefasst. Im Regal stand auch noch das eher anstrengende Holt Hartmann vom Himmel! – das hab ich allerdings gelesen. Bei Mein Kampf (zählt das als Autobiografie?) habe ich aber nach 80 Seiten abgeschenkt.

Die Biografien über J.R.R. Tolkien und Paul Bowles lagen mal in einem dieser berüchtigten Zweitausendeins-Pakete („20 Bücher für 10 Mark“) und werden von mir wohl nie gelesen werden. Dafür war die von Dieter Bohlen sehr unterhaltsam. Kann ich leider nicht anders sagen.

Und auf dem Wunschzettel lungern bereits Ulrike Meinhof, nochmal Romy Schneider (diesmal von Alice Schwarzer), Richard Nixon und Wolfgang Amadeus Mozart rum.

Hoffentlich bucht mich so schnell niemand.