Tagebuch Montag, 7. Dezember 2015 – Lernen und lesen

Vormittags wieder in der Barock- und Klassizismus-Vorlesung gesessen. Wir haben die Kirchen hinter uns gelassen und sind endlich bei Schlössern, und netterweise besprachen wir gestern zwei, die ich schon im zweiten Semester kennengelernt habe: Vaux-le-Vicomte und natürlich Versailles. Ich notierte mir also nur die Stichworte, die der Dozent beharrlich wiederholte (Codesprech für „klausurrelevant“) und hatte ansonsten zwei entspannte Stunden mit schönen Bildern. Und einem etwas nervigen Publikum, aber das ist in Kunstgeschichte ja fast immer so.

Danach zur Packstation geradelt, wo ein Geschenk auf mich wartete. Tamara überraschte mich mit Die Kunst der Gegenwart: 1960 bis heute von Philip Ursprung. Über den Mann bin ich bei der Recherche zum Vogelnest-Referat oft gestolpert, weil er mit Herzog & de Meuron zusammengearbeitet hat und anscheinend gerne über sie publiziert. Ich freue mich immer, wenn ich Namen wiederlese, die ich schon mal zitiert oder über die ich mir schon mal Gedanken gemacht habe. Gerade als Anfängerin weiß man ja nie so recht, wer da gerade schreibt, dessen oder deren Sätze man auseinandernimmt oder bejaht, aber je länger man sich in einem gewissen Umfeld, wie der Architektur, bewegt, umso mehr liest man immer wieder die gleichen Namen und kann besser einschätzen, wie sehr man dem- oder derjenigen trauen darf oder soll. Ich fühle mich meist so, als ob ich alte Bekannte wiedertreffe, was ich sehr mag.

Vielen Dank für das Geschenk, ich habe mich sehr gefreut.

Nachmittags am Referat weitergebastelt. Herzlichen Dank für die vielen schlauen Mails und Tweets mit Anmerkungen zu meinen Überlegungen! Die haben mir alle weitergeholfen. Wissenschaftliches Bloggen aus der Werkstatt scheint doch zu funktionieren. Ich habe dafür zwar mal leidenschaftlich argumentiert, aber so richtig geglaubt habe ich es selber nicht. Aber jetzt habe ich unter anderem einen Podcast zum Anhören, diverse Artikel zum Nachlesen – und den Bildschirmhintergrund der Stadtverwaltung Mönchengladbach, den ich prima als Bild einsetzen kann, um die Sichtbarkeit von Stadien im Stadtbild zu unterstreichen.