Tagebuch 29. September 2015 – Ankommen

Mit dem Umzug ist so ziemlich meine komplette Kücheneinrichtung aus Hamburg mitgekommen – also lauter Töpfe, Pfannen, Schälchen, Schüsselchen und Ramequins, das Goldrandgeschirr von Oma für den Abend, das blaugeblümte von Omi für die Teestunde, bergeweise Kuchen-, Keks- und Muffinformen, die Plastikschüsseln von Mama, meine geliebten Tupperdosen, die nicht von Tupper sind, seltenst benutztes, aber liebgewonnenes Zeug wie Eisportionierer, Pralinenbesteck, Käsehobel oder Melonenkugelaustecher, die Nudelmaschine, der Bratentopf von Omi, sogar der Entsafter fand noch Platz. Die Eismaschine leider nicht, denn ich habe hier nur ein kleines Eisfach im Kühlschrank und das wäre mit der vorzukühlenden Schüssel für die Maschine quasi voll und damit unbenutzbar.

Ein Nudelholz hatte ich mir vor drei Jahren hier gekauft, weswegen ich mein altes in Hamburg gelassen habe, was mich jetzt seltsamerweise mehr betrübt als gedacht. Es ist nur ein blödes Stück Holz, aber es ist eben das, mit dem ich bis jetzt alle Mürbe- und Hefeteige ausgerollt habe, seit ich aus dem elterlichen Zuhause ausgezogen bin. Das Nudelholz aus München ist zudem ein paar Zentimeter länger, was ich aber erst gemerkt habe, als ich versucht habe, es in einem dieser praktischen Ikeakörbe zu verstauen, mit denen ich meine Ikeaschränke vollstapele (in meiner Küche stehen jetzt zwei zwölfsegmentige Bonde, der Vorläufer von Besta). Das alte Nudelholz hat genau schräg in den Korb gepasst, so dass der Korb noch in ein Segment passte. Das neue Nudelholz ragt darüber hinaus und muss deswegen in einer Schublade liegen, wo sonst kein Backzeug mehr liegt, was mich natürlich irre macht. (Natürlich.) Ich bin kurz davor, den Kerl zu bitten, mir mein Nudelholz nachzuschicken.

In den letzten Tagen habe ich in der Küche hin- und hergeräumt, und jetzt, wo alle Körbe für die Schränke da sind, der Uni-Arbeitsplatz in der Küche vernünftig organisiert ist (der dann doch einen Hauch wichtiger ist als perfekte Kochmöglichkeiten) und die Regale hängen, konnte ich den Raum relativ fix fertigstellen. Alles hat seinen Platz, und wenn ich kurz nachdenke, weiß ich auch schon, wo irgendwas ist. (Meistens.)

Vorgestern setzte ich den ersten Brotteig an, und gestern wurde aus dem Teig in Omis Bratentopf mein erstes Münchner Brot. Während es im Ofen buk, rührte ich Lemon Curd zusammen. Als alles fertig war, fiel mir auf, dass ich gerade mehr Lust auf Herzhaftes denn auf Süßes hatte; deswegen bestrich ich das frische, ofenwarme Brot mit kalter Butter und streute etwas Meersalz darauf.

Brot und Salz für die fertige Küche. Auf Omis Geschirr. Es wird.

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