Links vom 12. August 2013

Ab in die Arena

Sidan aus Stuttgart beschreibt ausführlich seinen ersten Besuch in der Münchner Allianz-Arena bei Bayern gegen Gladbach. Jetzt weiß ich, warum der ehemalige Mitbewohner nie, nie, nie mit dem Auto ins Stadion fahren will.

„Direkt vor mir und meiner Freundin sitzt eine kleine Familie mit interessanter Besetzung. Der Vater, ein Mann mit grauen Locken, um die Fünfzig, fiebert offensichtlich sehr mit Gladbach mit, auch wenn er keine Fankleidung trägt, die Tochter um die zwanzig trägt ein Schweinsteiger-Trikot und ist ebenfalls voll dabei, dazwischen sitzt die Frau bzw. Mutter, die immer das Familienmitglied nett anlächelt, das gerade auf eine eben stattgefundene Spielszene reagiert.“

Difficult Women – How Sex and the City lost its good name

Emily Nussbaum, die ich schon als TV-Kritikerin von Salon.com kenne und schätze, erinnert mich daran, wie bahnbrechend Sex and the City war, das ich zugebenermaßen selbst auch schon in die Schublade guilty pleasure gepackt habe. Ich sollte die DVDs mal wieder rausholen.

„But “Sex and the City,” too, was once one of HBO’s flagship shows. It was the peer of “The Sopranos,” albeit in a different tone and in a different milieu, deconstructing a different genre. Mob shows, cop shows, cowboy shows—those are formulas with gravitas. “Sex and the City,” in contrast, was pigeonholed as a sitcom. In fact, it was a bold riff on the romantic comedy: the show wrestled with the limits of that pink-tinted genre for almost its entire run. In the end, it gave in. Yet until that last-minute stumble it was sharp, iconoclastic television. High-feminine instead of fetishistically masculine, glittery rather than gritty, and daring in its conception of character, “Sex and the City” was a brilliant and, in certain ways, radical show. It also originated the unacknowledged first female anti-hero on television: ladies and gentlemen, Carrie Bradshaw.“

History.exe – How can we preserve the software of today for historians of tomorrow?

Sehr spannender Artikel, gerade für Historiker_innen, die das Problem der Quellen kennen. Bei dem Vortrag über die digitale Rekonstruktion von im Dritten Reich zerstörten Synagogen sprach der Professor auch von den Schwierigkeiten, die ihnen das gerade mal gut zehn Jahre alte Programm machte: Die ersten Daten wären schon verloren, sie könnten an ihre eigenen, ersten Versuche der Rekonstruktion nicht mehr herankommen, weil Hardware UND Software nicht mehr zugängig seien.

„I had come to Microsoft to do research for the book I am writing on the literary history of word processing. Microsoft Word, I reasoned, was the most widely used piece of writing software in the world, the No. 2 pencil of the digital age. (…) Over the course of a week spent sequestered in the remote archives building on the edge of the Microsoft campus, I came to appreciate exactly what it means to think about software as an artifact: not some abstract, ephemeral essence, not even as lines of code, but as something made, something that builds up layers of tangible history through the years, something that contains stories and subplots and dramatis personae. And I started thinking anew about how we preserve software for the future: future users, future programmers, and future historians. If, hundreds of years from now, a literary scholar wanted to run Word 97, the first consumer version to implement the popular “track changes” feature, how would she find it? What machine would accommodate this ancient artifact of textual technology?“

Warum es 2013 so schwierig ist, zu wählen

My thoughts exactly. Auch als Westkind.

„Jede Partei, die reelle Chancen hat, in den Bundestag zu kommen, wird nach allem, was wir aus der Vergangenheit über sie wissen, mitmachen. Denn das Mitmachen ist es, was die „Alternativlosigkeit“ im Kern bedeutet. Und die Bürgerinnen und Bürger spüren, dass ihre Einzige Chance, die Tugend des Nicht-Mitmachens auszuleben eine Verweigerung des Gangs zur Urne ist. Oder eine ungültige Wahl. Oder die Wahl einer Splitter-Partei. Das ist das Drama, das sich auch mir im Hinblick auf den 22. September offenbart. Noch nie habe ich mich so sehr überwinden müssen zu wählen. Noch nie hat es sich so hoffnungslos angefühlt, zu wählen.“