Im SZ-Magazin steht ein sehr schönes Interview mit Woody Allen, in dem er hauptsächlich über das Alter spricht, aber auch darüber, dass die Welt so verdorben sei, dass alte Männer ihre Frauen mit jungen Asiatinnen betrügen.

Konnten Sie komische Aspekte am Altern ausmachen?

Es gibt nichts Komisches am Altern. Außer für die anderen. Aber für einen selber ist es bloß tragisch. Man nähert sich dem Tod. Der Körper funktioniert nicht mehr richtig. Die Augen werden schlecht. Sehen Sie, wie dämlich ich mich immer zu Ihnen rüberbeuge? Das sind die schlechten Ohren! Das Koordinationsvermögen lässt nach. Ich kann nicht mehr den Frauen hinterherjagen, wie ich es früher getan habe, nicht mehr den Sport machen, den ich trieb, als ich jung war. Kurz: Das Lebensende schwebt über Ihnen.

Aber dafür wird man vielleicht gelassener, ruhiger, zufriedener”‰”¦

Vergessen Sie’s. Es gibt keinen Vorteil am Altern, egal, wie Sie es drehen. Nichts. Man erlangt keine plötzliche Weisheit, kein tieferes Verständnis fürs Leben. Dass man allen vergibt – Fehlanzeige! Sie hassen immer noch jeden, der Sie mal schlecht behandelt hat. Und Sie lieben auch nicht plötzlich jeden Baum und jede Blume. Aber wenn Sie andere alte Leute sehen – gestern, zum Beispiel, sah ich zwei alte Männer im Central Park. Sie redeten miteinander, sie schrien sich förmlich an, konnten sich aber trotzdem nicht verstehen. Da steht man dann, selber alt, und findet die anderen Alten urkomisch. Lacht sich schlapp über die.“