The obsession continues

Ich mag Red Golf, wo ich gestern und vorgestern die ersten Stunden meines Platzreifekurses absolviert habe, eigentlich ganz gerne, denn es ist halbwegs bezahlbar, und ich bin in 20 Minuten da, aber es hat einen entscheidenden Nachteil: Es liegt verdammt nah bei Ikea. Und wie wir wissen, gibt es ja IMMER etwas, was man von Ikea braucht. Dieser Sport hat Folgekosten, an die ich überhaupt nicht gedacht habe.

Auf die Kosten eines Schlägersatzes war ich immerhin vorbereitet – seit Samstag nenne ich ein fehlerverzeihendes (ja, das heißt wirklich so) Anfängerset mein eigen. Ich hab keine Ahnung, ob das Zeug was taugt, aber der freundliche Golfladen um die Ecke, der mir von diversen Kollegen empfohlen wurde, meinte, am Anfang sei es ziemlich egal, womit man spielt, weil man eh genug damit zu tun habe, den Ball nicht komplett vom Platz zu prügeln. Die ganze Feinjustierung und ein persönliches fitting machen erst Sinn, wenn man halbwegs weiß, was man tut. Seh ich genauso. Im Moment könnte ich auch mit ner Bratpfanne spielen, ich würde keinen großen Unterschied merken.

Ich stelle allerdings einen Unterschied bei den Pros statt, bei denen ich Unterricht habe. Ich habe in diesem Kurs einen neuen Lehrer, der mir bzw. uns etwas entscheidendes erzählt hat: Beim Golf geht es angeblich nicht darum, einen Ball durch die Gegend zu schlagen, sondern es geht um den perfekten Schwung. Der Ball ist bloß ein kleines Hindernis, das uns am perfekten Schwung hindern will. Seit ich das im Hinterkopf habe, sieht mein Abschlag oder vor allem mein Chipping um einiges besser aus. Ich stelle mir einfach vor, da liegt kein Ball. Und schon halte ich nicht kurz vor dem Zusammentreffen des Schlägers mit dem Ball die Luft an bzw. stoppe sogar kurz im Schlag, was mir nicht mal aufgefallen ist. Aber dem freundlichen Lehrer schon.

Was außerdem anders ist in diesem Kurs: Wir ballern nicht besinnungslos Bälle aufs Grün bzw. von der Driving Range runter – so schön das auch war –, sondern wir üben viel mehr Schwünge ohne Ball. Das geht soweit, dass wir beim Putten erst einmal vom Grün runtergehen, unseren Griff ansetzen (denn der ist ja angeblich das A und O beim Golfen), drei, vier Schwünge ohne Ball machen, dann zum Ball gehen, den Griff nochmal überprüfen, nochmal zwei Schwünge machen, und dann erst setzen wir wirklich zum Schlag an. Ich fand es am Anfang ziemlich albern, dauernd ins Nichts zu hauen, aber der Pro hat wirklich Recht: Die Bewegungen automatisieren sich langsam, man muss nicht mehr so viel darüber nachdenken, ob auch alles zusammenpasst (die Schultern, die Arme, die Handgelenke, was darf ich bewegen, was nicht, wie sehr drehe ich die Hüfte oder auch nicht yadayadayada), man wird schlicht und einfach sicherer in dem, was man tut.

Ich war am Wochenende insgesamt sieben Stunden auf dem Platz bzw. dem Übungsgrün und der Range, und ich verfluche die Tage bis Samstag, bis ich endlich wieder hindarf bzw. ich überlege schon, wie ich vielleicht doch ein paar kurze Trips nach Moorfleet in meine Woche packe. Ja, stimmt: Es macht süchtig. Verdammte Axt, ich brauch Urlaub. Und noch eine Gehaltserhöhung.