Layer Cake

Straighter Gangsterfilm, der mit der üblichen „Das ist der letzte Job und dann werde ich ehrbar“-Prämisse anfängt – und die natürlich richtig schön versemmelt. Daniel Craig spielt einen namenlosen Kriminellen, der in einem Wallpaper-Appartement in London lebt, stets wie aus dem Ei gepellt aussieht und seine Geschäfte (Hauptprodukt: Kokain, kiloweise) gekonnt und unauffällig erledigt wie man das in einem schlanken, effizienten Unternehmen eben macht. Im Laufe des Films gerät Craigs Kleidung allerdings stark in Unordnung: Sein Boss will, dass er die Tochter eines Freundes findet und nebenbei einen Ecstasy-Deal mit mehreren Millionen Pfund Gewinn abwickelt. Nach und nach stellt sich heraus, dass sein Boss gar nicht wirklich will, dass er das Mädel findet, und auch die Ecstasy-Pillen machen mehr Schwierigkeiten als geplant. Mit jeder Minute des Films werden die „Guten“ zu den Bösen, die Bösen zu den „Guten“ – oder zu den ganz Bösen oder … ich muss zugeben, ich habe irgendwann geistig abgeschaltet, weil ich einfach nicht mehr verstanden habe, wer was warum in Layer Cake eigentlich macht. Schade drum, denn optisch unterscheidet sich der Film angenehm vom „Mehr Schein als Story“-Augenpulver vom Schlage eines Guy Ritchie oder ähnlichen Hotshots des englischen Kinos. Auch die bis in die Nebenrollen perfekt besetzten Schauspieler sind sehr gut anzuschauen, und das generelle Gefühl des Films, das aus einer gesicherten Startposition unwiderstehlich ins blutige Chaos mündet, ist packend und spannend. Ich hätte mir eben nur eine Geschichte gewünscht, die nicht ganz so verliebt in ihre eigene Cleverness gewesen wäre. Ein paar Leichen weniger, ein paar schlüssigere Wendungen mehr, und Layer Cake wäre verdammt guter Kuchen geworden.

Eine Antwort:

  1. Was ein Zufall, den habe ich mir am Wochenende ebefalls angesehen (war noch ein Mitbringsel von einem der letzten Insel-Besuche).

    Ich fand ihn ganz gelungen, vor allem da nicht veruscht wurde diese Komik unter zu bringen, die Guy Ritchie in seinen Filmen manchmal bis zur Unerträglichkeit strapaziert.

    Der Film orientiert sich eher an den klassischen britischen Gangster Filmen wie “Get Carter” (natürlich das Original mit Michael Caine) was ich sehr angenehm fand.