© 20th Century Fox
The Simpsons Movie (Die Simpsons – Der Film, USA 2007, 87 Minuten)
Stimmen: Dan Castellaneta, Julie Kavner, Nancy Cartwright, Yeardley Smith, Harry Shearer, Hank Azaria, Marcia Wallace, Pamela Hayden
Musik: Hans Zimmer
Drehbuch: James L. Brooks, Matt Groening, Al Jean u.v.m.
Regie: David Silverman
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Trailer
Ich mag die Simpsons. Ich mag diese Mischung aus Familienidylle – selbst wenn Homer Bart zu erwürgen droht, weiß man doch, dass er sich in der nächsten Szene für Sohnemann vierteilen lassen würde – und Rotzigkeit, aus Lisas political correctness und Marges Sorge darüber, was die Nachbarn wohl sagen. Ich freue mich über jeden Telefonscherz auf Moes Kosten und über die ständig wechselnden Schilder vor der Kirche, über Ralphs unendliche Blödheit und Smithers Malibu-Stacy-Sammlung. Und deswegen habe ich auch am Simpsons-Film so gut wie gar nichts auszusetzen.
Ich hatte mich im Vorfeld gefragt, warum man die Simpsons überhaupt ins Kino bringen muss. Lustigerweise fragt sich das auch Homer schon bei Beginn des Films und beschimpft die Zuschauer erstmal als Deppen, weil sie für etwas zahlen, was sie im Fernsehen auch umsonst bekommen. Nicht ganz, möchte man da Freund Dumpfbacke zurufen – im Fernsehen hätte ich Barts Penis garantiert nicht zu Gesicht bekommen. Ich glaube zwar, dass das so ziemlich der einzige Grund war, den Film zu drehen, aber dafür hat sich’s gelohnt. Nicht unbedingt für Barts Geschlechtsorgan, aber für die, wie immer in solchen Situationen, irrwitzigen Versuche, eben dieses Organ nicht zu zeigen. Und dann für die Simpsons-typische Art, mit diesen Versuchen umzugehen.
Schon der Beginn des Films macht Spaß, weil bereits während der 20th-Century-Fox-Fanfare die erste gelbe Nase auf der Leinwand erscheint. Und auch den Abspann sollte man sich gönnen, sonst bliebe einem der gescheiterte Versuch einer Hymne für Springfield verborgen. Dazwischen gibt es eigentlich „nur“ eine überlange Simpsons-Folge, aber die ist, wie alle normalen Folgen auch, gespickt mir verbalen und visuellen Seitenhieben und Gags, die man verpasst, wenn man blinzelt. Die Witzdichte ist genauso hoch wie im Fernsehen – und, was mich überrascht hat, man ermüdet dabei keineswegs. Normalerweise fand ich 25 Minuten immer eine wunderbare Länge für „Seltsame Exposition, die gar nichts mit der Geschichte zu tun hat“, Wendung und Auflösung. Jetzt weiß ich, dass das auch in 85 Minuten funktioniert, ohne langweilig zu werden.
Einziger Kritikpunkt: Wenn man schon 85 Minuten Zeit hat, hätte man ein paar mehr der vielen, vielen Charaktere zu Wort kommen lassen können. Ich habe vor allem Apu vermisst, der, glaube ich, höchstens mal durchs Bild rennt, aber sonst gar nicht vorkommt. Die Geschichte konzentriert sich fast vollständig auf die Familie Simpson, und so gerne ich sie mag, hätte ich doch ebenso gerne noch mehr vom Rest von Springfield gesehen.
Ach ja, die Geschichte. Da reicht ein Satz: Homer weiht Springfield dem Untergang und rettet die Stadt dann vor eben diesem. Was die Simpsons so unterhaltsam macht, sind ja sowieso eher die Gags nebenbei und die grandiosen Dialoge, und die haben wir hier auch wieder zu Genüge. Ich muss gestehen, ich habe mir keinen einzigen merken können, weil ich mit Lachen beschäftigt war. Ich komme immer noch nicht über die Fanfare weg (hier leider nur in sehrsehrkurz); über die eine Szene, kurz vor Springfields sicher geglaubtem Untergang, als sich alle Kirchgänger zu Moe flüchten und alle Säufer in die Kirche rennen; über Lisas Versuch, cool zu wirken – und über Maggies erstes Wort (mal wieder). Wer wissen will, wie es heißt: ins Kino gehen.