Wer meine hektisch getippten Antworten im Blogchat von politik-digital.de nochmal nachlesen will, kann das hier tun.

Kleine Anmerkung: Bei der Frage, was meine Filmkritiken von denen in Magazinen unterscheidet, fehlt laut meiner bröckeligen Erinnerung ein Satz. Ich habe die Antwort eingeleitet in der Art: „Ich darf Filme mit Tom Cruise verreißen, nur weil Tom Cruise mitspielt.“ Dann geht’s weiter wie im Transkript: „Ich glaube, in richtigen Zeitschriften muss man sich ein bisschen mehr Mühe geben. Was nicht heißt, dass ich mir keine gebe.“

Und ein paar Absätze wären auch ganz nett. Und mein Satzbau ist mir jetzt teilweise peinlich.

Während ich mir die Zähne putze, lästert NDR Info gekonnt über Till Brönner ab: „Till Brönner ist Jazz für Leute, die die Mentalität von Jazz mögen, sich aber nicht von der Musik stören lassen wollen.“

The doctor is in

Heute abend von 19 bis 20 Uhr bin ich in der Blogsprechstunde von politik-digital.de und den Blogpiloten zu Gast.

(Hier stand das Chatfenster, das nun keinerlei Funktion mehr hat und deswegen den Gang alles Irdischen geht.)

My style is dibom digibom dideng dideng digidigi …

Läuft seit Samstag in der Endlosschleife, seit ich mit der dritten Staffeln von Entourage angefangen habe. Meine „neuen“ Musikentdeckungen kommen immer ein Jahr zu spät. Dieses Mal: Cobrastyle von den Teddybears.

Pirates of the Caribbean: At World’s End


© Walt Disney Pictures

Pirates of the Caribbean: At World’s End (Fluch der Karibik 3 – Am Ende der Welt, USA 2007, 168 min)

Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Geoffrey Rush, Chow Yun-Fat, Bill Nighy, Naomi Harris, Tom Hollander, Stellan Skarsgård, Jack Davenport, Lee Arenberg, Mackenzie Crook, Jonathan Pryce
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Dariusz Wolski
Drehbuch: Ted Elliott & Terry Rossio
Regie: Gore Verbinski

Offizielle Seite

Trailer

Der erste Teil der Karibikpiraten hat sich für mich so angefühlt: „Hey, Jungs, wir sollen allen Ernstes einen Film aus einer Vergnügungsparkattraktion machen. Aber: Wir haben ne Menge Schotter, viele gut gelaunte Darsteller und eine schnelle, verständliche Geschichte. Lasst uns anständiges Popcornkino machen, ja?“ Was hervorragend geklappt hat. Daraufhin war ein zweiter Teil unvermeidlich: „Hey, Jungs, der erste Teil ist überraschend gut geworden. Das machen wir nochmal: mit noch mehr Schotter und den gleichen Darstellern. Die Story ist egal, Hauptsache, wir jagen ne Menge in die Luft.“ Was schon nicht mehr ganz so klasse war. Der dritte Teil ist dann konsequenterweise so geworden: „Hey … ja, wir schon wieder, sorry … unsere Story hat sich ja schon im zweiten Teil verabschiedet, also ist es im dritten echt egal, was wir machen … die Leute, die sich die ersten beiden Teile angeguckt haben, gucken auch den dritten Aufguss. Also nochmal alle so tun, als hätten sie Spaß an der Arbeit und dann reicht’s auch, okay? Und: Action!“

Seufz.

Pirates of the Caribbean: At World’s End dauert fast drei Stunden. Und ich habe in diesen drei laaangen Stunden genau zweimal geschmunzelt. Einmal, als Keith Richards als Johnny Depps Papa drei Minuten lang vor sich hinnuscheln durfte. Und das zweite Mal … hab ich schon wieder vergessen. Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, worum es in diesem Teil überhaupt ging. Was ich verstanden habe, war die Ausgangssituation: Captain Sparrow (Johnny Depp) sitzt in Davy Jones’ locker fest, und seine Freunde und Feinde und jeder, der noch irgendwie in die credits passt, machen sich auf den Weg ins Jenseits, um ihn wieder ins Diesseits zu kriegen. Warum, hab ich nicht verstanden. Ich hab auch nicht kapiert, warum diesmal nicht nur Sparrow dauernd die Seiten wechselt, sondern auch noch Will (Orlando Bloom) und Dr. Zoidberg vom Flying Dutchman (Bill Nighy) aus dem zweiten Teil und Bösling Barbossa (Geoffrey Rush) aus dem ersten Teil und Elizabeths Ehemaliger und vielleicht sogar Elizabeth (Keira Knightley) selber, aber das weiß ich nicht so genau. Als nach ungefähr der Hälfte des Films die Lichter zur unvermeidlichen Pause angingen, hab ich gedacht: Okay, du weißt bis jetzt nicht, warum was passiert, dann ist es jetzt auch egal. Genieß die Effekte und die schönen Sprüche und gut ist.

Wenn wenigstens Effekte und schöne Sprüche dagewesen wären. Aber auch die waren, neben einer nachvollziehbaren Geschichte, leider aus. Während die vielen, kleinen lustigen Nebenbeieffekte den zweiten Teil gerade noch gerettet haben, kriegt man im dritten Teil nur noch eine Seeschlacht nach der anderen zu sehen. Und wenn nicht gerade irgendwer irgendwessen Schiff unter Beschuss nahm, wurde geredet und geredet und geredet und geredet. Aber trotz der unglaublich vielen, grottenlangweiligen Dialoge habe ich, wie gesagt, überhaupt nicht kapiert, worum’s ging. Und diese unglaublich vielen, grottenlangweiligen Dialoge hatten auch verdammt wenige der wunderbaren one-liner in sich verborgen, die gerade Sparrow so schön aus der Hüfte gekeult hat. In den ersten beiden Teilen, die ich zum wiederholten Male erwähnen muss, weil ich einfach nicht fassen kann, wie mies der dritte ist.

Und er ist nicht nur mies – er ist auch noch völlig unlustig. Dass wir diesmal überhaupt keinen Spaß haben werden, wird schon in der allerersten Szene klargemacht, wo eine Reihe Menschen nach der anderen zu einem Mehrfachgalgen geführt wird und mit brachialem Sound durch die Falltüren rattert. Statt rumseligem Karibikfeeling hat es sich angefühlt, als seien die Taliban bei Disney einmarschiert. Dann geht’s nach Singapur, wo immerhin Chow Yun-Fat den Film ein bisschen veredelt – wenn es dieser nicht sofort selbst vergeigen würde. Denn wo die ersten beiden Teile die fragile Elizabeth als gleichwertige Kumpanin an Bord angesehen haben, darf sie nun bei der Waffenkontrolle als einzige die Hosen ausziehen und halbnackt und im dünnen Kaftan neben ihren Kerlen (die komischerweise alle noch ihre siebzehn Lagen Stoff tragen, von Kopf bis Fuß) in das asiatische Piratenhauptquartier gehen. Dort geiern dann die mir bisher sympatischen Sidekicks mit den schlechten Zähnen und dem Glasauge aus Holz durch die Bodenbretter Lizzie unter den Rock, und spätestens da hab ich gedacht, ich sitze im falschen Film.

Aber ich hatte nicht viel Zeit, mich zu ärgern; stattdessen bin ich immer schläfriger geworden und habe immer ungläubiger auf die Leinwand geguckt, weil ich es nicht fassen konnte, dass man mit sovielen guten Zutaten immer noch einen richtigen Bock schießen kann. Ich glaube, ich war von der breiigen Langeweile, die mich zum üblichen Orchesterkrieg eines Hans Zimmer eingelullt hatte, so träge geworden, dass ich es nicht mal über mich gebracht habe, aus dem Film zu gehen. Vielleicht wollte ich auch nur am Ende alle sterben sehen, so dass ich sicher sein konnte, nicht noch einen vierten Teil vorgesetzt zu bekommen. Mein Wunsch ist nicht ganz in Erfüllung gegangen, aber ich weiß auch nicht, was ich mit diesem Filmende anfangen soll. Und ganz ehrlich: Es ist mir inzwischen leider fürchterlich egal.

Als ob etwas davon bliebe. Als ob sich in hundert oder zweihundert Jahren Literaturwissenschaftler alte Blogseiten anschauen, die sie in irgendein wahnsinnig fortschrittliches Medium konvertiert haben, dasitzend in Mediatheken an Lesegeräten, irgendwo im Laufe der Zeit haben sich Konvertierungsfehler eingeschlichen und vielleicht haben sich Farben verschoben, weil die Bildausgabegeräte inzwischen anders kalibriert sind, oder es gab einen Problem mit dem Schriftcode und die Umlaute sind weg, oder es gibt keine Georgia mehr, weil inzwischen Serifen so veraltet sind wie Sütterlin oder das lange S.

Dann gucken die sich das an, diese großartigen Quellen für private Lebensformen im frühen 21. Jahrhundert, katalogisieren, ordnen ein, ergründen gegenseitige Einflüsse und intertextuelle Bezüge, werten das alles und schreiben vielleicht eine Habil drüber: Nicht ohne meine Katze: Weibliche Schreibformen zwischen traditionellem Rollenverständnis und informationstechnischer Fertigkeit in der Merkel-Ära. In irgendeiner Provinzstadt wird vermutlich das Deutsche Blogarchiv (DBA) gegründet, in dem Forscher in tiefen Kellerstollen unverrottbare Speichermedien lagern, alle randvoll mit Code, der sich formiert zu Schrift, Bild, Satz, Inhalt, Verweis. Was für ein Haufen krudes, kurioses Zeug. Viel Mist dabei, wie immer, viel Redundanz. Und vermutlich werden Blogexperten von ihren Kollegen, die sich mit der hehren Popliteratur der Jahrtausendwende befassen, auch nicht wirklich erst genommen. (…)

Natürlich wird es auch Seminare geben, und die Studenten werden stöhnen über das viele kryptische Zeug, durch das sie sich wühlen müssen und das ohne Sekundärmaterial nicht zu verstehen ist, schlimmer als mittelalterliche Handschriften und wirklich nur ein Fach für Freaks. Und dann hängen sie tagelang im von der Uni aus zugänglichen Youtube-Archiv und versuchen, die endlosen Anspielungen zu kapieren, weil es mal wieder keine wirklich gut edierte Ausgabe gibt, und werden bald bereuen, sich für das Thema Kommentierte Linklisten: Der Schockwellenreiter und die Folgen gemeldet zu haben und beneiden die Kommilitonin, die eine Abschlußarbeit plant zum Thema Mit Laptop und Lederhose: Die Konstruktion des Lokalen als identifikatorisches Merkmal in der technischen Sphäre. (…)“

Du weißt, du solltest mal wieder den Rechner ausmachen, wenn du statt „Gewitter“ „Getwitter“ schreibst.

Thanks, but no thanks.

„Because greatness at writing ads comes only partly from how hard you work at reaching inside yourself. A greater deal of it has to do with being a person worth reaching into. (…) It will do you no good to learn to write from your heart if you have nothing in your heart.“

Mark Fenske, Werbetexter (uvm.)

(via Werbewunderland)

Nachträglich herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag, Hergé. Als ich das erste Mal meine Tage gekriegt hab, war ich 13 und las gerade Tim und die Picaros.

Wenn ich noch Kommentare hätte, würde ich jetzt gerne von allen weiblichen Lesern wissen, was sie gemacht haben, als sie zum ersten Mal geblutet haben.

(Eat this, Blogine! So geht Weibercontent.)

Edit: Geht auch ohne Kommentare:

Frîa: „damals war ich in der 7. klasse, es war sommer. mit meiner freundin kirsten hatte ich eine woche vorher zwei jungs im freibad kennengelernt … in der woche hat es ein glück geregnet, so dass wir uns dann in der eisdiele rumgedrückt haben. an mein outfit kann ich mich noch ganz genau erinnern. (das erste mal bei otto bestellt!) pastellzitronengelbe feincordhose, eng, und obenrum ein mickeymausshirt, mickey, wie er durch büsche durchschaut, hinten , von hinten …

was ich in der ersten woche gelernt habe:
– ziehe keine weiße hosen an.
– wie bringe ich röte ins gesicht eines religionslehrers ( „… ich bin durchgeblutet, kann ich nach hause fahren?“)“

Percanta: „Ich habe die erste Blutung – mit 12 – ganz schnöde bemerkt, als ich aufs Klo ging, bin dann ein bisschen weinend und hadernd mit der Neuigkeit zu meiner Mutter gegangen. Weinend und hadernd, weil ich nicht alt werden wollte. Und weil ich den Termin unfair fand: 6. Dezember. Was für ein blödes Nikolausgeschenk.“

Smiri: „Als ich meine Tage bekam, war ich grade mal elf. Zum Glück passierte das zuhause auf dem Klo… ich glaube, ich hatte ein bißchen Angst, weil es doch arg geblutet hat, und war gleichzeitig ganz schön stolz, schon so „erwachsen“ zu sein. Was mich allerdings geärgert hat, war, daß ich noch keine Tampons benutzen durfte, sondern erstmal nur Binden. Ieks. Die dicken. Örks.

In dem Jahr passierte irgendwie ganz viel auf einmal: Zuerst bekam ich meine Tage, dann fuhren wir einen oder zwei Monate später für drei Wochen (!!) mit der Schule auf Klassenfahrt nach Italien. Im Schlafwagen (so ein alter, italienischer mit insgesamt sechs klapprigen Betten auf drei Etagen) habe ich meinen Freundinnen davon erzählt, daß ich schon einmal „meine Periode“ hatte (was für ein Ausdruck! Hat Mama immer so genannt, nannte ich also auch so.). Ich war die alllererste in meiner Klasse; die Reaktionen reichten von Ehrfurcht über Ekel über Angst, und es war alles ein bißchen peinlich und „Hihihi“ und Gekicher.

In dem Sommer hatte ich auch meinen ersten Freund, inklusive erstem Kuß, direkt „mit Zunge“. Ich mußte die Beziehung allerdings beenden, weil er viel älter war als ich (zwölfeinhalb nämlich) und ich mich noch nicht reif genug fühlte für eine Beziehung. Das habe ich ihm mit ernstem Kindergesicht genau so gesagt, jawohl.“

Die Kaltmamsell antwortet bei sich im Blog, genau wie die Sopranistin und die Diktatkönigin.

Maike: „Als ich mit 13 mittags meine Tage bekam, fragte ich allen Ernstes meine Mutter, ob ich dennoch abends wie geplant auf die Kirmes dürfe. Dort fuhr ich ‘Rainbow’ und ärgerte mich sehr ob der dicken und unbequemen Damenbinde, fand mich aber dennoch ganz toll und gereift, dort oben in der Höhe. Unüberlegt waghalsig trug ich sogar eine weisse Hose!

Generell erinnere ich mich noch, dass meine ersten Binden nach Kamille rochen und von mir im Nachttisch aufbewahrt wurden, wo es von dort ab immer so eigenartig parfümiert roch, bis ich mich irgendwann heimlich an Tampons heranwagte.“

prinzzezz: „Es war anno 1982, ich war 13 und hatte die Windpocken. Leidend lag ich bei meiner damals noch lebenden Omi auf der Couch und versuchte verzweifelt, mich nicht zu kratzen, da merkte ich, wie es mir seltsam zwischen den Beinen wurde. Von meinen Freundinnen und der Bravo wusste ich ja, was auf mich zukommt und wartete sogar sehnlichst darauf. Also flitzte ich ins Bad und tatsächlich: meine erste Mens war da.

Vertrauensvoll kuschelte ich (nach erster medizinischer Versorgung) an meine Omi und sie erzählte mir, „wie sie das erste man unwohl wurde“. Da sei sie auf dem Flughafen gewesen, in Erwartung der Auswanderung nach Amerika und plötzlich habe es begonnen. Damals nahm man noch irgendwelchen Stoff zur Vermeidung einer grösseren Sauerei.

Meine Mami meinte: „Das hast du jetzt die nächsten 40 Jahre.“ und versorgte mich mich Auffangmaterial.
Am schlimmsten fand ich allerdings die Juckerei, denn die Windpocken machten auch vor meinem Unterleib nicht halt.“

Lucy erinnert sich an einen älteren Eintrag.

Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich bei adical nicht mitmachen wollte und warum. Ich hatte in dem Eintrag auch erwähnt, dass ich vielleicht mal auf Werbeformen neidisch sein werde, die die Jungs entwickeln, weil sie mir nicht vor ihnen eingefallen sind. Diese Situation haben wir jetzt.

Seit gestern – jedenfalls habe ich die neuen Banner erst gestern bemerkt – sind auf den Blogs, die bei adical gelistet sind, Banner für eine Digitalkamera geschaltet. Das Tolle an den Dingern: Die Inhalte der Banner sind von den Bloggern selbst gestaltet. Oder anders: Drei Jungs und ein Mädel haben die Knipse gekriegt, fotografieren damit in der Gegend rum, und per gemeinsamem Server (nehme ich an) landen die Bilder auf allen Bannern der adical-Blogs. Außerdem: Man kann die Schnappschüsse kommentieren. Dafür muss man nur auf das Banner klicken und landet auf der Seite, die die Kamera herstellt.

Großartig, oder? Ich als Werber muss mir keine Gedanken mehr darüber machen, was zum Teufel ich auf die gebuchte Werbefläche schreibe, denn den lästigen Job nehmen mir die Blogger brav ab. Und ich muss nicht mal befürchten, dass niemand auf diese tollen Banner klickt, denn Blogger bloggen schließlich nicht nur, sondern kommentieren auch wahnwitzig gerne. Und zack! klicken sie ganz freiwillig auf jedes noch so aussagelose Bild, nur damit sie ihren Senf dazugeben können.

Wow. Ich bin beeindruckt. (Ehrlich.) Und jetzt noch froher, damals nein gesagt zu haben. (Noch ehrlicher.)

Edit: Johnny antwortet bei adical.

Ich geb ja zu, ich freue mich auf das Udo-Jürgens-Musical Ich war noch niemals in New York, das im Dezember in Hamburg Premiere feiert. Aber wenn ich mir die Webseite dazu angucke, die sprachliche Perlen wie die hier:

„Für das Musical wurden Udo Jürgens seine 23 größten Songs neu arrangiert.“

bereithält, überlege ich es mir vielleicht nochmal.

Udo Jürgens seine Songs. Auf dem Ernst-August-Denkmal am Hauptbahnhof in Hannover steht die Inschrift „DEM LANDESVATER SEIN TREUES VOLK“, was durch fehlende Interpunktion und die doofen Versalien natürlich nie einer als Widmung kapiert, sondern – zu Recht – jeder als falsches Deutsch liest. Und deswegen muss man sich als Hannoveraner von Besuchern auch immer die hämische Tirade anhören, dass in Hannover anscheinend doch nicht das beste Deutsch gesprochen werde. Pffft.

(Beim Googeln nach dem Bild habe ich entdeckt, dass auch der Zwiebelfisch sich schon über unseren König lustig gemacht hat. Pffft again.)

allesaussersport korrigiert in einem Eintrag die Bild-Zeitung, weil die Jungs das Wort „to choke“ nicht so richtig kapiert haben – sie haben es als „würgen“ interpretiert, während es im Sport eine weitere Bedeutung hat: erstarren bzw. in wichtigen Momenten eines Spiels versagen.

In den Kommentaren weist Jürgen Kalwa auf einen sehr interessanten Artikel von Malcolm Gladwell hin, der sich mit dem Unterschied von „to choke“ und „to panic“ befasst, nicht nur im Sport: Versagen wir, weil wir auf einmal alles vergessen, was wir gelernt haben (panic) oder weil wir uns auf einmal an alles erinnern, was wir gelernt haben (choke)?

The Art of Failure:

„(…) Human beings sometimes falter under pressure. Pilots crash and divers drown. Under the glare of competition, basketball players cannot find the basket and golfers cannot find the pin. When that happens, we say variously that people have “panicked” or, to use the sports colloquialism, “choked.” But what do those words mean? Both are pejoratives. To choke or panic is considered to be as bad as to quit. But are all forms of failure equal? And what do the forms in which we fail say about who we are and how we think? We live in an age obsessed with success, with documenting the myriad ways by which talented people overcome challenges and obstacles. There is as much to be learned, though, from documenting the myriad ways in which talented people sometimes fail.

“Choking” sounds like a vague and all-encompassing term, yet it describes a very specific kind of failure. For example, psychologists often use a primitive video game to test motor skills. They’ll sit you in front of a computer with a screen that shows four boxes in a row, and a keyboard that has four corresponding buttons in a row. One at a time, x’s start to appear in the boxes on the screen, and you are told that every time this happens you are to push the key corresponding to the box. According to Daniel Willingham, a psychologist at the University of Virginia, if you’re told ahead of time about the pattern in which those x’s will appear, your reaction time in hitting the right key will improve dramatically. You’ll play the game very carefully for a few rounds, until you’ve learned the sequence, and then you’ll get faster and faster. Willingham calls this “explicit learning.” But suppose you’re not told that the x’s appear in a regular sequence, and even after playing the game for a while you’re not aware that there is a pattern. You’ll still get faster: you’ll learn the sequence unconsciously. Willingham calls that “implicit learning” – learning that takes place outside of awareness. These two learning systems are quite separate, based in different parts of the brain. Willingham says that when you are first taught something – say, how to hit a backhand or an overhead forehand – you think it through in a very deliberate, mechanical manner. But as you get better the implicit system takes over: you start to hit a backhand fluidly, without thinking. The basal ganglia, where implicit learning partially resides, are concerned with force and timing, and when that system kicks in you begin to develop touch and accuracy, the ability to hit a drop shot or place a serve at a hundred miles per hour. “This is something that is going to happen gradually,” Willingham says. “You hit several thousand forehands, after a while you may still be attending to it. But not very much. In the end, you don’t really notice what your hand is doing at all.”

Under conditions of stress, however, the explicit system sometimes takes over. That’s what it means to choke. When Jana Novotna faltered at Wimbledon, it was because she began thinking about her shots again. She lost her fluidity, her touch. She double-faulted on her serves and mis-hit her overheads, the shots that demand the greatest sensitivity in force and timing. She seemed like a different person – playing with the slow, cautious deliberation of a beginner – because, in a sense, she was a beginner again: she was relying on a learning system that she hadn’t used to hit serves and overhead forehands and volleys since she was first taught tennis, as a child. The same thing has happened to Chuck Knoblauch, the New York Yankees’ second baseman, who inexplicably has had trouble throwing the ball to first base. Under the stress of playing in front of forty thousand fans at Yankee Stadium, Knoblauch finds himself reverting to explicit mode, throwing like a Little Leaguer again. (…)“

Wir hatten Gäste. Den Herrn Sebas und das Herzmädchen. Es gab Zucchinifondue (Rezept aus dem SZ-Magazin. Sieht aus wie schonmal gegessen, schmeckt aber fantastisch), Dijonhähnchen und Zitronencreme mit Balsamico-Erdbeeren. If you can’t entscheiden dich für ein Dessert, then make einfach zwei. Und danach noch eine kleine Käseplatte, die ich bei der Käseecke im Mercado mit der Bemerkung geordert habe: „Ein bisschen was mildes, ich bin eher ein Käse-Anfänger.“ Worauf ich unter anderem einen Prevotta bekommen habe, dessen nussiges Aroma mich so begeistert hat, dass mir heute morgen davon ein fieser Klotz im Magen liegt, weil ich nicht aufhören konnte zu essen. Für den Wein hat das Ca’ Vino, ebenfalls im Mercado, gesorgt. Auch wenn ich mit dem wunderbaren Weißwein (steht in der Küche, ich bin im Wohnzimmer und jetzt gerade zu faul, rüberzulaufen und aufs Etikett zu gucken) alleine war, denn der Kerl trinkt ja nichts Alkoholisches, und unsere Gäste hatten uns vorab per Mail gewarnt, dass sie sich beim Supermodelgucken etwas zuviel Stöffchen gegönnt hätten und sich deshalb ihr alkoholfreies Dinkelbier selbst mitbringen würden.

„Schatz, schenkst du mir zu Weihnachten eine Küchenmaschine und erzählst es niemandem?“

„Und vielleicht ne Haushaltshilfe?“

Ich habe als nachträgliches Geburtstagsgeschenk das Buch Deutschland aus der Vogel Perspektive von Bernhard und Hans-Jochen Vogel bekommen, dessen fehlender Bindestrich auf dem Titel durch nicht eins, sondern zwei Lesezeichen wieder wettgemacht wird. Eins in schwarz und eins in rot.

Please, come again.

Moooonate zu spät, aber jetzt habe ich auch Daniel Chesterfield entdeckt, den genialen Zauberkünstler.

Der Mann heißt eigentlich Chris van den Dorpel, ist ein belgischer Komiker, und gerade, als ich mir dachte, aus dem Filmchen müsste man doch ne Goldidee* schnitzen, ergoogelte ich diese Werbung. Mist.

* Goldidee, die: Werbung, die nur für Awards wie ADC, Cannes etc konzipiert wird. Wird gerne einmal im Studentenkurier Buxtehude geschaltet oder im Offenen Kanal gesendet, damit sie eingereicht werden darf, und verschwindet dann in den Mappen der Kreativen. Und vielleicht in den Jahrbüchern.