Bei der alltäglichen Überlegung, was man bzw. Anke wohl ins Weblog schreiben könnte, fiel gestern sowohl von meinem Chef als auch von meinem Kollegen das Wort „Fußball“. Da ich mir fast sicher bin, noch nie über dieses Thema geschrieben zu haben (Ausnahme natürlich während der EM), müssen wir da jetzt gemeinsam durch.
Ich finde Frauenfußball eindeutig attraktiver als Männerfußball, falls es dieses Wort überhaupt gibt. Die Kerle lassen sich für meinen Geschmack viel zu oft fallen, das auch noch übermäßig theatralisch, und dann bleiben sie auch noch gerne scheintot liegen oder rollen schreikrampfgeplagt über den Rasen und hindern so ihre armen Mitspieler am Weiterkicken. Und das, ohne dass auch nur der Hauch von Blut zu sehen wäre. Da sind wir Mädels ja anderes … nee, den Satz schreibe ich nicht zuende. Überhaupt besteht ein Fußballspiel in meinen laienhaften Äuglein sowieso meist aus zwei, drei Spielzügen, bis wieder einer der Testosteronrecken seinem Gegenüber in die Hacken tritt, worauf oben beschriebenes Prozedere in Gang gesetzt wird.
Die Mädels hingegen spielen einfach. Die foulen sich zwar auch ab und zu mal, aber bei ihnen habe ich eher das Gefühl, dass die gerne an den Ball wollen, weil es eben zum Spiel gehört, während es bei den Männern für mich wie Aufplustern mit Ansage aussieht: Hey, wenn du ihn mir nicht freiwillig gibst, trete ich dir dafür das Kreuzband kaputt. Oder reiße an deinen Hosen rum, so dass du ganz albern dastehst. Oder fahr dir nach dem Spiel ne Beule in deinen Audi S6. Also überleg dir, ob du mir nicht doch den verf***ten Ball geben willst, du Arsch!
Das einzige, was richtig am Frauenfußball nervt, ist das Gebrülle der Damen. Wenn ein Kerl über den Platz schreit, dass doch bitte jemand mal den Ball in seine Richtung treten möge, wenn’s genehm ist und nicht stört und keine Umstände macht (in Kurzform: „HIÄÄÄRRRR!“), dann klingt das kämpferisch und männlich-markant. Bei den Damen liegt die Stimme naturgemäß etwas höher und daher klingt das Auf-sich-aufmerksam-Machen bei den Mädels immer ein bisschen hysterisch („hiiiiä“).
Glücklicherweise gibt es immerhin inzwischen Frauenfußballtrikots, und die Damen müssen nicht mehr in den unförmigen Säcken der Kerle spielen (definitely no pun intended), so wie zu Beginn der Frauenbundesliga. Die sind schon okay. Aber: Wenn ich mir so die enganliegenden Trikots aus Bremen angucke und mir die an den Mädels vorstelle – das könnte auch die Attraktivität des Frauenfußballs verstärken. Auch wenn dann die komplett falsche Zielgruppe im Stadion sitzt. Das sind wahrscheinlich die Spacken, die sich gerne den Lingerie Bowl angeguckt haben.
Zusammengefasst und nochmal gesagt: Ich finde Frauenfußball um einiges attraktiver als den der Herren. Und deswegen gucke ich ihn auch lieber.
Fett gelogen.
Komischerweise gucke ich wirklich lieber den Kerlen zu. Ich möchte es jetzt nicht auf die Tatsache reduzieren, dass es eben Kerle sind, obwohl ich zugeben muss, nur deswegen Schwimmen zu gucken. (Und Leichtathletik, wobei es da eher komisch ist, den aufgepumpten Kerlen in ihren hautengen Leibchen in Zeitlupe zuzusehen, wie sie über die Aschenbahn stampfen. Die kantig gespritzten Frauen sind allerdings auch nicht besser.) Aber warum gucke ich gerne Fußball? Ich nöle bei fast jedem Spiel, wie scheiße die deutsche Mannschaft steht und wieviel netter die anderen spielen. Bei UEFA-Cup- oder Champions League-Partien lese ich gerne nebenbei Zeitung und gucke ab und zu mal zum Spielstand. Die Bundesliga kriege ich dank Premierelosigkeit sowieso nicht mit. Aber sobald ein Länderspiel ansteht, sitze ich vor dem Fernseher und brülle grenzdebil in der Gegend rum, wenn ein Tor fällt. Die letzte EM habe ich fast komplett gesehen, selbst Spiele zwischen Mannschaften, bei denen ich nicht mal weiß, wo genau ihre Heimatländer liegen. Und ich weiß wirklich nicht, warum. Vielleicht weil man eben Fußball guckt, wenn man in Deutschland wohnt. Oder weil mein Papa früher mit uns Fußball geguckt hat und ich daher ne Menge Erinnerungen an Tip und Tap, Gauchito und Naranjito habe, mich aber an kein Maskottchen danach wirklich erinnern kann (okay, das komische italienische noch, aber ich wusste nicht, dass das einen Namen hatte). Vielleicht gucke ich auch einfach gern Nationalmannschafts-Fußball, weil ich’s eben gern gucke. Und jetzt entschuldigt mich, Greuther Fürth liegt grad 1:2 gegen 1860 zurück und ich muss noch die Zeitung zuende lesen.