Tagebuch Freitag, 14. Dezember 2018 – Weihnachtsbaum gekauft

Pünktlich am Schreibtisch gesessen, aber eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass nichts mehr kommt. Falsch gedacht, um kurz vor 11 trudelte noch eine Textanfrage rein, an die ich mich gleich setzen konnte. Vorher hatte ich meinen Arbeitsplatz schon hochprofessionell in Weihnachtsstimmung versetzt.

Die kleinen Kugeln habe ich vor 100 Jahren mal bei Ikea gekauft und sie hingen nie an irgendeinem Baum. Aus nicht nachvollziehbarer emotionaler Verbundenheit und weil sie in der Weihnachtskiste quasi null Platz wegnehmen, habe ich sie nie weggeschmissen. Das kam mir endlich in diesem Jahr zugute: Die kleinen goldenen Kugeln lagen schon auf meinem Adventskranzteller, und jetzt durften auch die roten mal an die frische Luft.

Nachdem der kurze Textjob erledigt war, konnte ich mein Mittagspausenvorhaben erledigen: einen Weihnachtsbaum kaufen. Ich kaufe den seit Jahren beim gleichen Stand, weil der an der Nähe einer Bushaltestelle liegt; so kriege ich meinen Baum nach Hause, ohne ihn kilometerweit tragen zu müssen. Der bairisch plaudernde Herr erzählte mir bestimmt was total Wichtiges, aber ich verstand wie immer so gut wie nichts, außer dass der Baum aus Dänemark kam und das Plastiknetz dieses Jahr einen Euro kosten würde. Ist mir recht. Dann sägte er mit einer Playmobilkettensäge – die war so winzig, ich wusste nicht, dass es so kleine Kettensägen gibt! Die hätte vermutlich in meine Handtasche gepasst – noch einen Zentimeter vom Baumstamm ab, damit ich einen sauberen, glatten Stumpf hätte. Dankeschön.

Zuhause angekommen stellte ich den Baum in die Bibliothek und ließ ihm ein bisschen Zeit zum Eingewöhnen. Eigentlich schmücke ich meinen Baum immer erst einen Tag vor Heiligabend – bei uns zuhause wurde der erst am Heiligabend selbst geschmückt, früh morgens, wenn wir Kinder es eh nicht mehr im Bett ausgehalten haben –, aber in diesem Jahr hatte ich Lust auf mehr Zeit mit meinem Baum. Wie ich inzwischen weiß, ist das völlig okay, den geschmückten Baum in Bayern (Süddeutschland generell?) bis zum Dreikönigstag am 6. Januar rumstehen zu lassen. Das bringe ich bis heute nicht über mein norddeutsches Herz: Spätestens Silvester kommt er weg. Daher nehme ich mir die Tage, die mir eigentlich am Ende der Baumzeit zustehen, einfach jetzt.

Dieses Jahr ist er passend zur neuen Wohnung in blau und gold geschmückt. Ich hatte mir am Anfang meiner Münchner Zeit mal grüne Kugeln gekauft, die zu meiner damaligen Wohnung passten – die passen jetzt lustigerweise auch noch. Willkommen für die nächsten zwei Wochen in meinem Heim, blaugrüngoldenes Bäumchen.

Abends stellte ich mich wieder an den Herd, ich hatte ein bisschen Tiefkühlfisch auftauen lassen. Und so wie ich vor einigen Tagen vom Blockhouse Abschied genommen habe, weil mir die Steaks nicht mehr gut genug geschmeckt haben, um für sie Geld ausgeben zu wollen, tat ich das gestern von TK-Fisch. Obwohl ich ihn vernünftig gewürzt hatte, gefiel er mir weder in der Optik noch im Geschmach mehr so recht, und ich werde mich dann mal auf die Suche nach einem Fischhändler machen müssen.

Mit dem Rest des zu schnell fotografierten Tellers bei fiesem Küchenlicht war ich größtenteils zufrieden: In Zwiebeln in allen Formen könnte ich mich reinlegen und in Erbsen auch. Das Püree hätte ich allerdings gerne noch feiner gehabt; ich habe es schon durchs Sieb gestrichen, aber ich glaube, nächstes Mal nehme ich das ganz feine Sieb. Vielleicht kriege ich dann auch endlich mal diesen schönen Strich hin, den ich auf professionellen Tellern so gerne mag. Also: Püree auf den Teller, Esslöffelunterseite rein und nach unten ziehen. Dabei sollte es weniger stückig aussehen als bei mir und vor allem etwas gleichmäßiger, nicht so ein Klops oben und ein dünnes Ende unten. Ich übe das weiter.

Dafür war das Kartoffelgratin wie immer ein Traum, aber dabei kann man ja eigentlich auch nichts falsch machen. Dazu gab’s den restlichen Tempranillo vom Mittwoch.

Relativ früh im Bett gewesen, leider alleine, aber dann doch noch zwei Stunden gelesen. Ich mag so ruhige Tagesausklänge sehr.

Der beste Polo-Spieler der Welt reitet auf Klonen

Die Überschrift sagt alles. Ich war trotzdem erstaunt. Über Dolly, das rumstehende Schaf, denke ich gar nicht mehr nach, aber die Pferdeklone haben mich dann doch irgendwie unangenehm berührt.

„Adolfo Cambiaso wusste im Dezember 2006 sofort, dass etwas Schlimmes passiert war. Er hatte gespürt, wie das Bein des Pferdes unter ihm nachgegeben hatte. Er sprang aus dem Sattel und vergrub das Gesicht in den Händen. Dann sagte er: «Tut alles, um dieses Pferd zu retten.» Damals wusste er nicht, was «alles» bedeuten sollte. […]

«Ich hatte einen Geistesblitz, kurz bevor wir ihn einschläferten. Ich dachte: Vielleicht können wir ihn irgendwann klonen.» Er habe den Tierarzt aufgefordert, ein Stück der Haut des Hengstes abzuschneiden und einzufrieren. Später erzählte Cambiaso den Brüdern, den Eltern und seiner Frau, was er getan hatte. Und dass er vorhabe, den Hengst zu klonen. Sie raunten: «Adolfo, du spinnst.» […]

Das Pferd Cuartetera B02 ist inzwischen acht Jahre alt. Es steht im Stall von Cambiasos Ranch – Box an Box mit sieben anderen Klonen von Cuartetera. Alle haben ein dunkelbraunes Fell und haben eine Nummer von 1 bis 9. «Sie brauchen keinen eigenen Namen», sagt Cambiaso, «sie sind Cuartetera.»

Die Stuten sehen sich ähnlich, aber es gibt Unterschiede. So, wie es auch bei eineiigen Zwillingen Differenzen gibt. B02 hat einen weissen Fleck auf der Stirn, B06 in der Box daneben hat zwei. Die Stuten sind zwei von 120 Klonen, die auf der Ranch bisher zur Welt gekommen sind – viele wurden im Auftrag von Kunden geklont. Die Klone unterscheiden sich auch im Charakter.

Etwas weiter hinten im Stall steht B09, den Kopf zur Wand gedreht. Hühner wuseln um ihre Beine. «Sie ist die Beste, hat schon viele Preise gewonnen», sagt Cambiaso. Auf dem Spielfeld sei immer auf B09 Verlass, abseits davon sei sie ein nervöses Pferd – im Gegensatz zu den anderen Klonen. Um sie zu beruhigen, haben die Stallburschen Hühner zu ihr in die Box gesetzt. Seither sei sie ausgeglichener, sagt Cambiaso. Die Reihe der Cuertetera-Klone ist nicht komplett. Eine Stute fehlt. B08 ist vor zwei Jahren gestorben. Woran, ist unklar.“

(via @heinzkamke)

Trump Kicks Away Obama Traditions Even at the Dinner Table

Die Koch- und Essgewohnheiten im Weißen Haus faszinieren mich schon länger. 2009 las ich eine Art Biografie von Walter Scheib, der ab 1994 für die Clintons und anfänglich auch für die Bushs gekocht hatte. Danach verfolgte ich etwas missmutig Michelle Obamas „Let’s Move“-Kampagne, damit Kinder bloß nicht dick würden, mochte aber die Idee des Gemüsegartens auf dem Rasen des Weißen Hauses. Was aus ihm geworden ist, steht auch in diesem Artikel. Wobei ich die Headline latent doof finde, denn auch Bill Clinton war nicht unbedingt ein Gourmet. Muss man ja auch nicht sein als Politiker*in.

„His first meal as commander in chief was an overcooked steak with ketchup, which set off a minor freakout among food critics. Local restaurants waited in vain to serve a new president, who they soon discovered prefers burgers and the White House meatloaf at home.

Of the myriad Obama administration policies and practices that have been upturned by Mr. Trump, his approach to dining and nutrition is clearly not the most significant. But it has left a notable mark on the culture of the White House and the nation’s capital.

Gone are the days of local chefs parading through the East Wing, running cooking demonstrations on the South Lawn or making sweet potato agnolotti for a White House state dinner. A culinary diplomacy program at the State Department has been closed. Beyond the White House gates, Trump administration officials have increasingly found themselves in the cross hairs of liberal rage while dining out.“

Nützliche Katastrophen

Die Goldenen Zitronen haben ihr neues Video in der Hamburger Kunsthalle gedreht. Bei 1:04 ist mein geliebter Leibl kurz als Detail zu sehen.