Für die Freunde des politisch total unkorrekten Autofetischismus (icke!): Heute beginnt um 21 Uhr auf BBC Two die neue Staffel Top Gear. Ich nehme an, fünf Sekunden nach Ende der Ausstrahlung auch auf YouTube zu sehen.

Hal Fabers Wochenschau Was war. Was wird. hat heute einen ganz Berg spannender Links dabei, unter anderem zu Zensursula und der Musikindustrie. Könnte man komplett copypasten; ich begnüge mich mit einem kurzen Ausschnitt:

„So aber hat der 16. Deutsche Bundestag das Vertrauen in die Ordnung des Rechtsstaates gründlich zerrüttet, als mit den Stimmen der Großen Koalition in dieser Woche das Ermächtigungsgesetz 2.0 beschlossen wurde. Dass es wirklich um Kinderpornografie ging, ist ausgemachter Kinderglaube: Es dauerte genau zwei Stunden, bis der Schwiegersohn unseres amtierenden Innenministers vorschlug, die Stellschrauben zu justieren. Nach Kinderporno und Killerspielen könnten politischer Extremismus zugeschaltet und weggesperrt werden: Wir Sind China! Das meint auch das Wall Street Journal, um mal auf eine unverdächtige externe Bewertung der Bündnispartner zu verlinken.“

(Direkt-Beth)

Der letzte Tag

Thomas Knüwer im gestrigen Handelsblatt über das Gesetzesvorhaben zu Internetsperren, das heute voraussichtlich vom Bundestag durchgewinkt wird:

„Für jene, die sich nicht mit dem Thema beschäftigt haben, ist es schwer zu glauben: Morgen wird der Bundestag mit den Stimmen von CDU und SPD ein Gesetz verabschieden, das die Gewaltenteilung zwischen Judikative, Exekutive und Legislative aufhebt. Jene Gewaltenteilung, die in Art. 20 des Grundgesetzes festgeschrieben ist.

Im scheinbaren Kampf gegen Kinderpornografie werden künftig die Ermittler der Landeskriminalämter entscheiden, was ungesetzlich ist und was nicht – ganz ohne Richterspruch. Sie werden eine Liste von Internetseiten erstellen, die gesperrt werden. Diese Liste wird nicht öffentlich zugänglich sein, die Betreiber der betroffenen Seiten werden nicht informiert. Wer diese Seiten besucht, gleichgültig ob absichtlich oder zufällig, dessen Daten werden protokolliert – ohne sein Wissen.

Es ist ein Dammbruch für die Demokratie (…)“

Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben als politischer Mensch in Deutschland fassungslos. Dass Politiker manchmal Gesetze beschließen, die ich nicht gutheiße – wie Hartz IV – oder Dinge tun und lassen, die ich nicht nachvollziehen kann – wie vor gefühlten 100 Jahren die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen auf bundesrepublikanischem Boden, gegen die ich damals auf die Straße gegangen bin – geschenkt. Jeder von uns lebt in seiner eigenen Blase, hat eigene Ansprüche oder Moralvorstellungen, kein Politiker und keine Partei kann es mir immer und zu allen Anlässen recht machen. Aber bis jetzt hatte ich bei allem immer das Gefühl, dass es in Deutschland eine funktionierende Oppostion gibt, eine oder mehrere Parteien, die aufstehen, wenn etwas schiefläuft, die laut werden, wenn die Regierung es sich zu bequem machen will. Und ich wusste immer, es gibt eine Gewaltenteilung. Selbst wenn die Regierung Gesetze beschließt, gibt es Institutionen, die sie wieder zu Fall bringen können, wenn sie rechtswidrig sind.

Seit Dienstag, seit sich die Große Koalition, die ich mit meiner Stimme für die SPD auch noch ermöglicht habe, gemeinsam auf einen Gesetzesentwurf geeinigt hat, der die Gewaltenteilung faktisch aushebelt und meiner Meinung nach eindeutig gegen das Grundgesetz verstößt (Artikel 5.1: „Eine Zensur findet nicht statt.“), seit diesem Tag bin ich fassungslos. Ich fühle mich zum ersten Mal in meinem Heimatland nicht mehr so frei wie noch am Tag zuvor. Ich habe das bedrückende Gefühl, dass die Regierung meines Landes, meine Regierung, die ich gewählt habe, ihren Bürgern nicht mehr vertrauen will, mir nicht mehr vertrauen will und glaubt, mir vorschreiben zu müssen, welche Webseiten ich besuchen darf und welche nicht. Denn mehr ist dieses Gesetz nicht: Es ist eine Einschränkung meiner freien Wahl, wohin ich mich im Netz bewege. Das digitale Äquivalent dazu, mir zu verbieten, bestimmte Bücher zu kaufen, Lieder zu singen, Gedanken zu teilen. Das ist Zensur, das ist ein Eingriff in meine Grundrechte. Zum ersten Mal sehe ich meinen Staat, den ich bei all seinen Macken bisher immer als zutiefst demokratisch empfunden habe, mit sehr misstrauischen Augen an.

Ich kann es nicht fassen, dass eine Partei, die sich ein soziales Gewissen auf die Fahnen schreibt, sich von einer anderen Partei, die angeblich christliche Werte vertritt, so dermaßen um den Finger wickeln lässt, dass sie ihre eigenen Prinzipien verrät. Prinzipien wie „eine freie (…) Gesellschaft“ und die „Selbstbestimmung aller Menschen“. Ich kann es nicht fassen, dass anscheinend alle Bundesminister ihren Amtseid vergessen haben, in dem es unter anderem heißt: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen (…), das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen (…) werde.“ Ich kann es nicht fassen, dass es anscheinend genügend Abgeordnete gibt, die das Internet als rechtsfreien Raum wahrnehmen, ohne auch nur fünf Minuten damit zuzubringen, diese Sichtweise zu überprüfen. Ich kann es nicht fassen, dass 130.000 Stimmen einfach ignoriert werden. Und ich kann es nicht fassen, dass meine demokratische Regierung aller Voraussicht nach ein Gesetz beschließen wird, das der erste mögliche Schritt in eine Diktatur sein kann – und dass jeder, der diesen Gedanken ausspricht, als hysterischer Angsthase oder wahlweise als krimineller Pädophiler hingestellt wird.

Heute wird der letzte Tag sein, an dem ich an die freiheitliche Grundordnung, mit der ich aufgewachsen bin, glauben kann. Und es gibt weniges, was mich so sehr erschreckt wie dieser Gedanke.

Für Emilia zum fünften Geburtstag

Liebe Emilia,

heute wirst du fünf Jahre alt. Ich glaube, in deinen fünf Jahren bist du schon fast so viel rumgekommen wie ich mit meinen … 29. (Diesen Witz wirst du in 24 Jahren ganz fürchterlich finden.) Im letzten Jahr wart ihr mal wieder auf Sylt und auf Mallorca, von wo du Plastikseeigel mitgebracht hast, die leuchten und Krach machen. Jedenfalls wenn ich sie in die Hände kriege, denn nichts macht mehr Spaß als Kinderspielzeug, das Krach macht. Deswegen wirft deine Mutter auch manchmal so halbböse Blicke ins Kinderzimmer, wenn ich da bin. Oder ins Wohnzimmer, wo ich dich und Lotta mit Kissen bewerfe, die nicht zum Werfen gemacht sind. Überhaupt scheine ich die Wirkung eines Zuckershakes zu haben, denn ihr seid immer lauter, wenn ich da bin als wenn ich nicht da bin. Aber das kann Einbildung sein. ich werde jedenfalls demnächst immer Kissen von zuhause mitbringen, mit denen ich euch bewerfen kann. Die liegen bei mir ja eh nur gelangweilt rum und würden bestimmt gerne geworfen werden.

Wenn du mir nicht gerade dein neues Spielzeug zeigst, bastelst du sehr gerne. Eins deiner ersten Werke, das ich bewundern durfte, war ein Fernglas, das du kongenial aus einer leeren Klopapierrolle und buntem Papier gefertigt hast. Natürlich konnte ich prima weit damit gucken. Und ich wette, Lotta hatte an deinem Geburtstagsgeschenk für sie genauso viel Freude. Für sie hast du aus einem Eierkarton und einem Stück Schnur mit einer Perle daran einen Fernseher gebastelt. Schnur und Perle sind natürlich ein Stecker, denn ohne Stecker kein Strom und kein Sandmännchen. Außerdem hast du Lotta eins deiner Pixibücher geschenkt, das du doppelt hast – und du hast es sogar mit eigens bemaltem Papier selbst eingewickelt. Ich war sehr beeindruckt, denn ich bin völlig unbegabt zum Geschenkeeinwickeln. Das lasse ich dich in Zukunft machen. Wenn du Lust dazu hast.

Wozu du Lust hast, kannst du inzwischen schon prima sagen. Im Kindergarten weißt du, wo’s langgeht und was dir gefällt und was nicht. Und das kriegt deine Umgebung schon mit. Auch beim Essen: Von den Fischstäbchen magst du zum Beispiel nur den „Knusperfisch“. Richtig so, Fisch ohne Knusper ist ja auch langweilig. Bei Smarties magst du die „Gummismarties“ lieber als die mit Schokolade. Darüber könnten wir vielleicht nochmal diskutieren.

Wobei ich ahne, dass ich dir philosophisch total unterlegen wäre. Vor einigen Monaten haben dein Papa und ich Lotta und dich ins Auto gepackt und sind in einen Wildpark in Hamburg gefahren. Dein Papa saß am Steuer, und als ich auf den Beifahrersitz kletterte, hast du vom Rücksitz aus gesagt: „Da sitzt Papa.“ Heute mal nicht, heute musste Papa fahren, was er nicht oft und nicht gerne macht. Deswegen hast du auch auf der Elbchaussee, als Papa mal ein bisschen schneller als 50 gefahren ist, gefragt, ob hier eine Autobahn sei. Ich möchte ja nicht meckern, aber ich ahne, dass du, wenn du den Führerschein machst, einer von diesen nervigen Beifahrern wirst, die dauernd Kommentare zum Fahrstil machen. Da könnten wir eventuell aneinandergeraten, denn ich kann genau wie du sagen, was mir gefällt und was nicht. Aber da sprechen wir später nochmal drüber.

Netterweise waren das nicht deine einzigen Bemerkungen vom Rücksitz, denn als wir zum Wildpark einbogen, hast du in einem Atemzug zwei Fragen gestellt, die mich davon überzeugt haben, dir geistig vielleicht doch unterlegen zu sein: „Wieso biegen wir links ab? Woher kommt die Welt?“

Darauf hatten wir gerade keine Antwort, also haben wir uns darauf beschränkt, dir und Lotta lange Grashalme in die Hände zu drücken, damit ihr die Rehe und Hirsche füttern könnt. Du hast die Halme am ausgestreckten Arm durch den Zaun gesteckt und sie sofort fallengelassen, sobald ein Reh sie im Maul hatte. Auch bei Hunden wahrst du gerne einen Sicherheitsabstand und bist nicht so ganz von ihnen begeistert.

Ein Tier gibt es allerdings, das du sehr gerne magst – zum Schrecken von Mama und Papa, die gerade erst verdaut haben, dass du Rosa toll findest: Pferde. Pferde sind großartig, und du hast überhaupt keine Angst vor ihnen. Mit deiner besten Freundin Cleo, ihren Eltern und deinen Großeltern bist du sogar schon mehrmals reiten gewesen. Du durftest longieren und hattest anscheinend viel zu viel Spaß, denn deine Eltern fürchten sich seitdem jeden Tag vor deinem Wunsch, ein Pony haben zu wollen. Pssst: Ich habe ungefähr anderthalb Regalmeter Pferdebücher! Wenn du irgendwann lesen kannst, bringe ich dir die alle mit. Und da du sogar schon deinen Namen schreiben kannst, darfst du den in alle „meine“ Bücher vorne reinschreiben.

Immerhin hast du einen halbwegs anständigen Ersatz für Pferde: ein Fahrrad. Das hast du im letzten Jahr zu Weihnachten bekommen und es auch gleich nackt im Wohnzimmer ausprobiert. Außerdem teilen sich Lotta und du ein Rollbrett, auf dem die eine von euch sitzt und die andere zieht – während euch Mama mit wachem Auge beobachtet, um euch davor zu bewahren, Treppenstufen oder euren an manchen Stellen abschüssigen Garten herunterzufahren.

Du magst die Natur sehr gerne. So hast du im Kindergarten „Springbüsche“ kennengelernt, deren Bohnen aufplatzen, wenn man sie anfasst. Und direkt vor eurem Haus wachsen weiße Knallerbsen, auf die man prima drauftreten kann, wie Lotta und du mir ausdauernd gezeigt haben. Ich durfte natürlich auch ein paar kaputtmachen, denn wie gesagt: Krachmachen ist prima. Aber auch die Stille in der Natur hat es dir angetan. So wolltest du im Wildpark gerne auf einen Baum klettern, wobei dir Papa geholfen hat, während Lotta und ich es uns auf einem unteren Ast bequem gemacht haben. Du hast weiter oben gesessen, während dein Papa dich am Rücken gestützt hat, und hast dir den Wald angeguckt. Und die Blumen, den Himmel und das viele Grün. Als ein kleiner Junge mit seinem Vater kam, der lieber auf dem Ast rumschaukeln wollte, bist du wieder runtergeklettert, um anschließend vom Klettergerüst deine Welt um dich herum in Ruhe anzuschauen.

Liebe Emilia, ich wünsche dir weiterhin einen weiten Blick über Wälder und Bäume und Blumen, eine feine Beobachtungsgabe für deine Mitmenschen, die Fähigkeit, diese Beobachtungen in kluge Worte zu fassen und ein schnelles Rollbrett, das dich überall hinbringt, wohin du möchtest. Oder ein Fahrrad. Oder ein Pferd. Und ganz vielleicht ein Auto, auf dessen Beifahrersitz ich sitze und dich frage, ob du inzwischen weißt, woher die Welt kommt.

Alles Liebe von deiner Patentante
Anke

“I thought it would be interesting to arrange some classic films about the future into chronological order.” Genau. Via EWs Gezwitscher.

(Alleine für den Blogheader müsst ihr bitte den obenstehenden Link klicken. Wirklich.)

Twitter verschiebt seine Wartungszeit, damit die Iraner weiter twittern können. Via Fefe.

Tschuldigung.

Sensational New Football Signing

(DirektFußball)

Jerusalem von William Blake, BBC Poetry Season.

Firefly

Ich komme fast sieben Jahre zu spät mit diesem Blogeintrag, aber dass ich sieben Jahre nach dem Erscheinen der Serie Firefly noch darüber schreiben will, zeigt vielleicht ein bisschen, dass sie mich a) sehr begeistert hat und b) ich nach den gerade einmal 14 ausgestrahlten Episoden so ziemlich alle Charaktere sehr vermissen werde. Was nach so kurzer Zeit etwas Besonderes ist, selbst für mich, die sich alle fünf Minuten in neue Serienhelden verknallt.

Firefly ist eine Schöpfung von Joss Whedon, dem creator von Buffy und Angel; die beiden Serien habe ich auch viel zu spät gesehen, und wegen dieser guten, alten Tradition werde ich fünf Jahre warten, bis ich Dollhouse gucke, die momentan aktuelle Serie von Whedon.

Aber erstmal wieder zurück in die Vergangenheit: Firefly ist eine Raumschiffklasse. Schiffe dieser Bauart sind klein und rostig, tragen aber wenigstens schöne Namen – wie hier „Serenity“. An Bord der Serenity befinden sich neun Menschen, die teilweise eher zufällig zusammengewürfelt werden und nun miteinander klarkommen müssen. Das Besondere an der Serie ist der grundlegende Zukunftsentwurf. Die Welt scheint sich nicht so recht entscheiden zu können, ob sie futuristisch mit Scannern und Lasern und tollem Schnickschnack ausgerüstet sein will oder wieder zu ihren rabiaten Wurzeln im Wilden Westen zurückkehren möchte. Die Menschheit hat der Erde teilweise den Rücken gekehrt und erobert fremde Planeten wie sich damals die amerikanischen Siedler den Westen der USA erobert haben: zu Pferd, mit Knarren und einem altmodischen Weltbild, das manchmal einen schönen Kontrast zu den CGI-Raumflügen ergibt, manchmal aber auch an allen Logikecken knarzt und wackelt. Macht aber nichts, denn die Serie hat etwas, was sie eigentlich vor ihrem frühen Tod hätte bewahren müssen: eine sehr gute und sehr unterhaltsame Besetzung und die üblichen lakonischen Dialoge von Whedon.

Ich mochte, dass mir nicht alle Figuren gleich auf dem Silbertablett serviert wurden, sondern dass ich die Gelegenheit hatte, sie über mehrere Episoden kennenzulernen und immer neue Facetten von ihnen zu Gesicht zu bekommen. Der einzige Charakter, der mich richtig genervt hat, war River, die Psychoschwester des Schiffsarztes, der eher aus Versehen dazu wird. In ihr steckt bestimmt eine tolle Geschichte, und vielleicht wird die ja auch noch im Film oder in den Comics aufgelöst, die auf die Serie folgten, aber wenn ich nur nach den 14 Folgen urteile, bin ich fast froh, die Dame nie wieder rumnerven zu hören. (Und wieso sind psychisch labile Frauen immer barfuß unterwegs und tragen flatternde Kleidchen?)

Der Rest der Gang hat mir viel besser gefallen, vor allem weil die ernsthaften Sätze sich so wunderbar abwechseln mit den Schenkelklopfern und die kurzen Anflüge von Schmalz sofort wieder von einer Beinahekollision im All unterbrochen werden. Firefly hält immer das Gleichgewicht zwischen Drama und Sitcom, schafft es aber trotzdem, in jeder Episode ein winziges bisschen Botschaft rüberzubringen, ohne mich damit vollzukleistern. Ich hätte gerne den Captain noch länger rumknurren gesehen, noch mehr gutgelaunte One-Liner vom Piloten gehört, noch mehr clevere Reparaturen der Mechanikerin bewundert … und vielleicht ein bisschen weniger Lipgloss der Bordkurtisane. Firefly hat sich verdammt gut gehalten, und ich warte gerade ungeduldig auf das Amazon-Paket mit dem Film und den Comics.

Aliens versus Monsters oder: Die intellektuelle Filmkritik und das Popcorn-Universum. Erste unordentliche Gedanken für einen (hoffentlich) beginnenden Dialog über die Zukunft der deutschen Filmkritik. Sehr lesenswerte erste unordentliche Gedanken von Georg Seeßlen über Filmkritik. Via critic.des Gezwitscher.

„Das Kino ist vor allem deswegen so spannend (und von klassischer „Kunst“ unterschieden), weil es, egal in welchem Teil der Produktion zwischen Autorenfilm und Blockbuster, immer eine Begegnung ist zwischen Industrie und Ästhetik, Jahrmarkt und Salon, Kunst und Massenkommunikation. Aber diese Spannung ist auch für Krisen verantwortlich. Zum Beispiel, wenn ein Kino nur noch dafür da scheint, das Publikum zu Tode zu amüsieren, oder andererseits, wenn es so selbstreferenziell und ausgeklügelt ist, dass es nur noch von Eingeweihten zu entschlüsseln ist. Ob die Lösung „in der Mitte“ liegt, darf bezweifelt werden, wie Filme zeigen, die versuchen „in der Mitte“ zwischen Kunst und Unterhaltung zu liegen, und dabei nur erreichen, nicht mehr der Rede wert zu sein.

Diese Spannung zwischen politischer Ökonomie und Ästhetik setzt sich auch im Sprechen über Film fort. „Gut“ und „Schlecht“, das muss jede Filmkritik mit denken, ist in diesem Medium eine Frage des Zusammenhangs. Man kann fragen, wie gut Filme für die Zeit sind, in der sie projiziert werden, man kann aber auch fragen, was sie mit dem Rest unseres Lebens machen. Man kann nach dem Interesse und der Macht fragen, nach Schönheit und Dissidenz, oder auch danach, ob man als Kunde zwei Stunden Lebenszeit und zehn Euro verschwenden soll oder nicht.

Entsprechend hat es auch immer zwei Grundformen der Filmkritik gegeben. Diese Spaltung der Kritik gibt den Zwiespalt von Industrie und Kunst im Kino nicht nur wieder, sondern verschärft ihn. Die eine, nennen wir sie die »intellektuelle« Filmkritik, versucht, sich analytisch und unbestechlich zu geben; sie darf beinahe alles, nur nicht langweilig und arrogant sein. Unnütz zu sagen, dass ein Gutteil der „intellektuellen“ Filmkritik dieses Kunststück durchaus fertig bringt, nämlich langweilig und arrogant zu sein. Die andere, nennen wir sie die Popcorn-Kritik, geht grundsätzlich von einem Dienstleistungscharakter für ein Publikum aus, das ein Grundrecht auf mehr oder weniger unbeschwertes Amüsement hat. Dieses Popcorn-Schreiben darf beinahe alles, nur nicht langweilig und korrupt sein. Unnütz zu sagen, dass ein Gutteil der Popcorn Kritik eben dieses Kunststück durchaus fertig bringt, nämlich langweilig und korrupt zu sein.“

Felix bringt meine Gedanken auf den Punkt, warum ich erstens aus der SPD ausgetreten bin und sie zweitens zurzeit auch nicht wähle:

„steinmeier wirkt wie ein mitläufer der laut schreit, wenn ich allein laufe, wird alles besser. steinmeier sitzt im schlamm festgefahren, mit der karte auf dem schoss auf dem beifahrersitz und schreit: „wenn ich am steuer wäre, ich würde die karre wieder aus dem schlamm fahren“. steinmeier ist 4 jahre lang mit angela merkel händchenhaltend im wald herumgeirrt und meint irgendwer würde ihm glauben, wenn er plötzlich behauptet: „jetzt weiss ich wo es langgeht.““

Judas Adolf Saruman

Eigentlich möchte ich den Herrn Siepert ja jeden Tag verlinken, aber das geht ja nicht, das sieht ja aus wie Groupietum und das lebe ich doch lieber an den Promis aus, die ich auf Twitter stalke, aber heute muss das mit dem Verlinken dann doch mal wieder sein, weil:

„Guten Tag. Ich bin ein daily Foodblog, das in letzter Zeit etwas undaily war. Seien Sie bitte nicht so streng mit mir. Es gibt ja auch gute Gründe: Da wäre der Abend, an dem ich es geschafft habe, ein Rib Eye Steak so scharf anzubraten, dass der neuinstallierte Rauchalarm losging. Das Problem war primär die Rauchwolke, die es faktisch unmöglich machte, Fotos anzufertigen. Das Steak allerdings war super. Jetzt verstehe ich, was mit einer Kruste gemeint ist, es führt kein Weg mehr zurück. Das Haus mit der Sirene und dem starken Fleischgeruch? Meins.“