Dear Frankie

Dear Frankie fühlt sich oberflächlich an wie ein schlichter Film, der geradeaus auf ein erwartetes Ende zusteuert. Aber er wird dann doch ganz anders, viel tiefgründiger und herzzerreißender.

Die Geschichte: Eine Mutter täuscht ihrem neun Jahre alten, tauben Sohn vor, sein Vater wäre ein Seemann und deswegen nicht mehr bei der Familie. Dass sie ihn, den Schläger, vor Jahren verlassen hat, verschweigt sie und hofft, dass sich Frankie, der Sohn, nicht mehr besser erinnert. Frankie schreibt seinem „Vater“ fleißig Briefe, die die Mutter alle beantwortet. Eines Tages legt ein Schiff im Hafen von Glasgow an, das ausgerechnet den Namen trägt, den Frankies Mutter sich einst ausgedacht hat. Frankie will nun seinen Vater sehen – und alles, was der Mutter einfällt, ist, einen völlig Fremden zu fragen, ob er für einen Tag den Vater spielen würde.

Man ahnt das Hollywood-Ende schon: Mami und Fremder verlieben sich, sagen Söhnchen die Wahrheit, die dieser tapfer erträgt und alles wird gut. Im Endeffekt wird auch alles gut, aber die Geschichte passiert doch ganz anders und vor allem viel schöner, aufrichtiger und ganz und gar unkitschig. Dear Frankie bietet einige fiese Taschentuchmomente, die aber allesamt ungekünstelt daherkommen, und erzählt unterschwellig sehr viel über Liebe, über Familie und über das, was uns alle zusammenhält: Vertrauen und Freundschaft.

3 Antworten:

  1. Ich fand’s ganz praktisch, daß die Exposition so konventionell abläuft, weil man dadurch Gelegenheit bekommt, sich in den schottischen Akzent/Dialekt reinzugrooven – eigentlich müßte der Film nämlich Dearrr Frrrankie heißen. Dann hat man den Kopf frei und kann in den besagten Momenten einfach laufen lassen.

  2. Volle Zustimmung. Hab ihn im schönen Hochhaus-Kino in Hannover gesehen und war ziemlich angetan. Traurig, dass der Film total unter Ausschluss der Öffentlichkeit lief und sowas wie Babynator vollsten Zuspruch der Masse findet…

  3. Ich hab ihn mit Untertiteln geguckt. Schottisch ist mir echt zu anstrengend.