Surrogates

Der Film wird in meiner Erinnerung etwas Besonderes bleiben, denn er ist der erste, den ich mir aufs iPad geladen habe, um im Zug was wegzugucken zu haben. Doof, dass es so ein Gegrütze war.

Surrogates (Surrogates – Mein zweites Ich) beruht auf einem Comic, den ich nach dem Film mal entspannt vom Wunschzettel genommen habe. Die Grundidee ist allerdings nicht doof: In einer nicht allzu fernen Zukunft kann sich jeder ein Surrogate leisten, einen Roboter, den man per Gedankenübertragung steuert, während man entspannt zuhause rumliegt – während das Surrogate draußen den Job erledigt, die Wäsche aus der Reinigung abholt und einkauft, aber auch auf Partys geht und mit wildfremden anderen Surrogates rumknutscht. Das Spannende: Den Surrogates kann nichts passieren, sie sind so gut wie unzerstörbar. Und: Sie entsprechen einem seltsamen Idealbild, das der Besitzer von sich hat. Als ich zum ersten Mal Bruce Willis gesehen habe, musste ich wirklich lachen, so glattgepostet und rosig sah der Mann aus. Er sah allerdings auch kaum noch menschlich aus, sondern eher wie Barbies Ken, und alle Surrogates um ihn herum auch. Nur glatte, belanglose Figürchen, während die Besitzer zuhause liegen und altern und ihr Leben von ihrem zweiten Ich leben lassen.

Natürlich gibt es zu dieser wunderbaren Zukunftsvision einen Gegenentwurf: Eine kleine Gruppe „Radikaler“ weigert sich, den Surrogate-Quatsch mitzumachen und lebt in einem selbstgewählten Reservat, in dem hochentwickelte Technik verboten ist. Und ich habe mich auf einmal viel wohler gefühlt, als „echte“ Menschen zu sehen waren, mit Pickel, Bartstoppeln, verwuschelten Haaren und einem Wohlstandsbäuchlein überm Hosenbund.

Die Story ist leider ziemlich vernachlässigenswert, weil man die ganze Zeit damit beschäftigt ist, sich vor den Plastikfressen zu gruseln. Ein Bösling entwickelt eine Waffe, mit der er Surrogates zerstören kann – und die dummerweise den Menschen dahinter auch gleich erledigt. Bruce ist der Cop, der den Fall lösen soll, was er natürlich tut, er ist schließlich Bruce, und zum Schluss haben wir alle was gelernt. Naja.

Der Bechdel-Test:

1. Es müssen mindestens zwei Frauen mitspielen, die
2. miteinander reden
3. und zwar über etwas anderes als Männer.

1. Es spielen ein paar wenige Frauen mit: Bruce hat eine weibliche Kollegin, die mit ihm den Fall klären muss, und er ist verheiratet.
2. Wenn ich mich richtig erinnere, reden die wenigen Frauen im Film nicht miteinander.

Bechdel-Test bestanden? Nein.