Knowing

Ich muss gestehen, ich habe die erste halbe Stunde dieses „Films“ verpasst. Als der Kerl und ich von irgendwas anderem zufällig bei Sky auf Knowing gezappt hatten und ich standesgemäß eine Minute über Nicolas Cages Unfähigkeit zu mehr als einem Gesichtsausdruck gelästert hatte, ohne großartig zuzuhören, worum’s überhaupt ging, waren dann da doch ein paar Bilder, die mich den Kerl bitten ließen, mal nicht weiterzuschalten. Netterweise erzählt der Film immer und immer wieder, was man eigentlich schon gesehen hatte, daher mussten wir nicht mal in der Wikipedia nachlesen, was bisher geschah. Nämlich folgendes:

Vor 50 Jahren vergrub eine Schulklasse eine Zeitkapsel, die nun Cages Sohnemann Caleb in die Hand bekommt. Genauer gesagt, einen Brief eines kleinen Mädchens, der aus einer Aneinanderreihung von Zahlen besteht. Wie genau Cage rausbekommt, was die Zahlen bedeuten, weiß ich nicht, aber als wir reinzappten, erkärte er gerade seinem – natürlich – zweifelnden Kollegen, dass die Zahlen Daten und Opferzahlen von Katastrophen seien. Und morgen würden 81 Leute sterben. Kollege schiebt alles auf seelische Überspannung und den Tod von Cages Frau, wir schlauen Zuschauer ahnen natürlich, was kommt, und das kommt dann auch: Am nächsten Tag sitzt Cage im Auto, guckt auf sein Navi, erkennt eine Zahlenfolge wieder, weiß nun, dass diese Zahlen, die er bisher noch nicht identifizieren konnte, Längen- und Breitengrad angeben und springt sofort aus seinem Auto, das in einem Stau steckt. Und fünf Sekunden später können wir einen sehr gekonnt animierten Flugzeugabsturz mitansehen, dessen Verwüstungsschneise sich genau durch Cages Auto zieht. Toll.

Danach gibt’s noch eine weitere, hübsch anzuschauende Katastrophe, Cage macht die Tochter der Verfasserin des Briefes mit den Zahlen ausfindig, deren kleine Tochter genauso seltsam drauf ist wie Caleb (“the whisper people”), die Dialoge werden immer schlimmer, die Hintergrundgeräusche immer unheimlicher und die Story macht immer weniger Sinn, aber irgendwie hat Knowing es doch geschafft, dass ich gespannt war, wie’s weitergeht und mich gleichzeitig darüber aufgeregt habe, wie’s weitergeht. Denn zum Schluss kommt der blödeste aller blöden Kniffe, um aus der Sache rauszukommen, den ich jetzt mal nicht verrate, aber ich möchte nochmal wiederholen, wie blöd der war.

In den letzten drei Minuten des Films wurden dann allerdings gefühlte drei Millionen für Spezialeffekte rausgehauen, was mich ziemlich beeindruckt hat. Sah gut aus, aber ich war schon damit beschäftigt, die üblichen offenen Fragen an den Kerl weiterzugeben: Wieso machen die Leute nie Licht an, wenn sie in düstere Häuser mitten in der Nacht mitten im Wald gehen? Wieso werden Frauenfiguren irgendwann hysterisch und schreien irgendwas im Sinne von DENKT AUCH MAL WER AN DIE KINDER? Und was hatten diese blöden schwarzen Kieselsteine zu bedeuten, die überall unheilvoll rumlagen? Sind das (sag ich nicht) oder Engel und sollen die Kaninchen jetzt wirklich das Christentum symbolisieren und ist das da echt ein Apfelbaum im Paradies und ARE YOU FUCKING KIDDING ME mit diesem Ende?

(Kerl abends beim Zubettgehen: „Oh, hier liegt ja ein schwarzer Kieselstein.“ Kein Wunder, dass ich so scheiße geschlafen habe.)