Spanglish

Spanglish ist nur an der Oberfläche ein Film über einen verheirateten Mann (Adam Sandler), der sich in die Haushaltshilfe Flor (Paz Vega) seiner Familie verliebt. Neben dieser Geschichte finden noch viele andere statt: die Beziehung der Ehefrau zu ihrer Mutter, die Beziehung von Flors Tochter zu ihr, aber auch zu den Kindern des Ehepaares, das Aufwachsen mit Stereotpyen und Erwartungen in Amerika, die Hoffnung, sich selbst treu zu bleiben oder der Wunsch, jemand ganz anders sein zu können.

Regisseur und Drehbuchautor Albert Brooks hat, wie immer, ein feines Gespür für bisher ungehörte Dialoge auf der Leinwand und für Situationen, bei denen man nie weiß, ob man sich wünscht, nie dabei gewesen zu sein oder sie im Gegenteil ewig seinen Freunden erzählen zu wollen. Der Film nimmt sich genug Zeit, um jeden Charakter von allen Seiten zu beleuchten; so wird zum Beispiel aus der unsensiblen Nervensäge Téa Leoni (die Ehefrau) im Laufe des Films eine nachvollziehbare Figur und aus dem „Ich habe keine Meinung“-Sandler ein Mann, der plötzlich weiß, was für ihn wichtig ist. Über allem thront allerdings ein bisschen zu gut für diese Welt Flor, die von Anfang an alles richtig macht. Jedenfalls in ihrer Definition von „richtig“.

Das Schöne an Spanglish ist das Gefühl, mit dem man aus dem Film kommt. Man hat eine eigentlich alltägliche Geschichte erzählt bekommen, die aber mit schönen, tiefen Facetten zu überraschen weiß. Man hat Menschen so gut kennengelernt, dass man sich fast persönlich von ihnen verabschieden möchte. Und man hat ein Ende einer Geschichte erlebt, auf das man gehofft hatte, aber bei einem amerikanischen Film fast nicht für möglich gehalten hat. Spanglish tut manchmal weh, amüsiert, zerrt am rührseligen Herz, irritiert oft gewaltig, aber fühlt sich dabei stets so locker und fließend an wie die vielen spanischen Sätze, die an einem vorbeihuschen. Ich wette, der Film macht nur halb so viel Spaß, wenn man beide Sprachen spricht.

Eine Antwort:

  1. Hat mir auch gut gefallen. Auf der 0-1 Skala eine klare 1.