Oscar 2009

1.48 Uhr. Moin. Ich habe zum, soweit ich mich erinnere, ersten Mal vor einer Oscar-Verleihung geschlafen anstatt einfach mit Filmen und Büchern wachzubleiben. Vielleicht ein Zeichen, wie wenig mich die diesjährige Verleihung berührt. Ich drücke Kate Winslet die Daumen, weil ich ihr seit Jahren die Daumen drücke. Ansonsten habe ich keinen Favoriten und freue mich auch nicht so irrsinnig auf Hugh Jackman, den ich zwar niedlich finde, aber nicht komisch, und bis jetzt war ich immer der Meinung, dass das eine der Hauptaufgaben des Gastgebers sei. Schau’n mer mal.

1.51. Angelina Jolie mal wieder in schwarz, aber mit quietschgrünen Ohrringen. Sie und Brad würgen Herrn Gätjen und seine Deppenfragen „You could win twins tonight!“ – „We already got them.“ charmant lächelnd ab.

1.54. Oh, Peter Gabriel ist doch da. Der wollte doch nicht kommen, weil er seinen ewig langen Wall-e-Song nicht spielen darf. Jetzt bettelt Steven Danny Boyle an. „Danny! DANNY! Live for Germany!“ Ich mach jetzt den Ton aus.

1.57. Ich bewundere den staatsmännischen Frank Langhella, den ich seit Dave liebe, der aber gerade meine Sicht auf der Kleid von Penélope Cruz verdeckt.

2.00. Danke, Pro7. Wir sind bei den amerikanischen Kollegen. Kate! In grauschwarzem Saint Laurent mit einem breiten Träger über die Schulter. Sehr damenhaft, nicht ganz so frisch wie in ihren farbenfrohen Kleidern. Amy Adams in wunderschönem Rubinrot und grünblauem, üppigen Halsschmuck. Sarah Jessica Parker in Dior Couture vulgo: Barbiekleid in glitzerweiß. Taraji P. Henson in engem, schulterfreien, schlichten Weiß. Und Nervbratze Miley Cyrus mit mehr Strass, als ich jemals an einem Kleid gesehen habe. Das nebenbei aussieht wie Fischschuppen.

2.09. Valentino wird nur durch seinen Bronzer zusammengehalten, und ich verstehe kein Wort von seinem akzentschweren Englisch (?). Mickey Rourke in einem weißen Anzug mit schwarzer Weste und schwarzen Schuhen – was unglaublicherweise gut aussieht und zu ihm passt. Zac Efron im Smoking, Vanessa Hudgens in irgendwas fies Schwarzem mit weißen Schleifchen und riesigem ausgestellten Rock. Robert Downey Jr., frisch rasiert und schnuckelig, Viola Davis in Gold, was nicht ganz so böse aussieht, wie es klingt. Anne Hathaway schulterfrei in fließendem Silber. Armani. Natürlich.

2.20. Meryl Streep in sehr schlichtem, leider etwas matronenhaftem Grau. Penélope Cruz trägt ein weißes Vintage-Kleid, das auch so aussieht. Marisa Tomei in dramatischem, kunstvoll gefältetem Silberweiß von Versace. Bis jetzt mein Favorit, was die Kleider angeht.

2.28. Seit zwei Minuten eine Außenansicht des Kodak Theaters. Hm. Die Zeit hätte man auch sinnvoller auffüllen können. HINSETZEN! ANFANGEN! EINSELF!

2.30. YAY! Fast eine intime Bühne mit einem glitzernden Kristallvorhang. Hugh Jackman kommt schon mal ganz unkomisch rein. „Kate Winslet, British, played a German … nominated. Robert Downey Jr. … American, played an Australian … nominated. Me, Australian, played an Australian in Australia … hosting.“ Naja. Jetzt singt er ein Medley aus nominierten Filmen, was ich bei Billy Crystal immer geliebt habe. Diesmal leider nur mit Pappkulissen, denn wir haben ja kein Geld, und auch nur halb so komisch. Immerhin zerrt er mit Anne Hathaway eine prima Gespielin für Frost/Nixon auf die Bühne und muss bei The Reader selber lachen. Hm. I’m not happy. Ich will keine Pappkulissen BEI DEN OSCARS!

2.39. Small talk mit den Stars in der ersten Reihe. Sind wir hier beim Schülerkabarett? Get the show going! Nee, machen wir nicht. Wir zeigen lieber eine Montage aus Dankesreden von besten weiblichen Darstellerinnen. Wolltet ihr die Show nicht kürzer kriegen?

2.42. Geballte Weiblichkeit und die erste standing ovation. Eva Marie Saint, Goldie Hawn, Anjelica Huston, Whoopi Goldberg und Tilda Swinton (in einem grauen Sack, aber Tilda darf das, denn sie ist großartig) stehen auf der Bühne. Sie verleihen Best Supporting Actress, den sie selber alle mal gewonnen haben. Statt Clips erzählt jetzt jede Dame was zu den Nominierten. Ich geh solange mal aufs Klo. (Zzzz.) Immerhin ist Whoopi lustig: “It’s not easy being an nun. Your face looks too wide, and your love interest is always offscreen.”

2.46. Jetzt verleiht das Ding endlich … yes, erster richtiger Tipp: Penélope Cruz kriegt ihn für Vicky Cristina Barcelona. Sie ist völlig außer Atem: “Has anybody ever fainted here? Because I might be the first one.” Sie dankt Woody und Pedro Almodóvar für die guten weiblichen Figuren, die sie geschrieben haben (I beg to differ), und einer Menge spanischer Namen. “I always thought that this show was a universal moment because it celebrates art. And art is universal, and we should do everything we can to preserve it.” Aus dem Gedächtnis getippt und garantiert nicht wortwörtlich. Gibt’s bestimmt in ein paar Stunden auf YouTube zum Nachlesen.

2.49. Die Verleihung hat zwar ewig gedauert, hat sich aber sehr freundlich und wirklich wie eine Würdigung angefühlt. Nicht so hektisch wie die Globes, die ich gerade deswegen mag. Ich weiß allerdings nicht, wie wir jemals vor acht Uhr morgens fertig werden wollen, wenn jetzt jeder so eine Laudatio der presenter kriegt. (Allerdings würde ich gerne eine für alle Dokumentar- und Trickfilmer hören. Haha.)

2.52. Der rote Faden des Abends ist die Entstehung eines Films. Los geht’s mit dem Drehbuch. Tina Fey und Steve Martin kommen auf die Bühne: “I am Steve Martin …“ Stille. “… and I am Tina Fey …” Applaus. “… and I’m Steve Martin.” Jetzt kriegt er auch Applaus. “Every writer lives forever. ” – “And the man who wrote that is dead.” Die beiden reden völligen Blödsinn und sind großartig. Best Original Screenplay wird mit Clips vorgestellt, zu denen die passenden Zeilen aus dem Script eingeblendet werden. And the Oscar goes to … Dustin Lance Black für Milk. Falsch getippt, aber Sean Penn freut sich einen Wolf. Und der Drehbuchautor ist mehr von seiner eigenen Lebensgeschichte bewegt als vom Preis. Darf er auch: “To all the gay and lesbian kids out there, you are beautiful. Even if your church or the government or your family tells you otherwise. God loves you.”

2.58. Tina und Steve setzen pseudoernst zu einer der üblichen Schnarchvorstellungen für Best Adapted Screenplay an. Tina schaut Steve an, der seine belanglosen Worte unterbricht: “Don’t! Fall in love with me.” Der Oscar geht an … Simon Beaufoy für Slumdog Millionaire. Richtig getippt.

3.02. Jennifer Aniston in glitzerweiß versucht, mit Jack Black zu scherzen, der behauptet, sein Geld damit zu verdienen, jedes Gehalt von Dreamworks bei den Oscars auf Pixar zu setzen. Jetzt gibt’s einen Clip, in dem Wall-e einen Oscar wegschmeißt und ein schraddeliges Tape aufbewahrt, von dem Animationsfilmclips aus dem Jahr 2008 abgespielt werden. Der Oscar für den besten animierten Film geht an: WALL-E. Richtig getippt. Regisseur Andrew Stanton spult die übliche I-love-you-all-Rede ab, erwähnt aber netterweise seinen alten drama coach, der ihn vor 28 Jahren in Hello, Dolly gecastet hat.

3.07. Jetzt kommt Animated Short, “… which is harder to win, because your panda has even less time to work itself into America’s heart.” Meint Jack Black. Der Preis geht an La Maison en Petits Cubes. Daneben. Ein nervöser japanischer Regisseur kann kaum Englisch, aber immerhin “Domo arigato, Mr. Roboto” sagen.

3.14. Hugh Jackman ist wieder da und führt uns weiter durch die Entstehung eines Films. Sarah Jessica Parker und YAY! DANIEL CRAIG in einem wunderbar eng sitzendem Smoking kündigen Best Art Direction an. Im Hintergrund flackern Szenen der Nominierten rum. Der Oscar geht an The Curious Case of Benjamin Button. Richtig getippt. Von den beiden Preisträgern darf wie immer nur einer richtig lang was sagen, bevor das Orchester anfängt zu spielen. Das sitzt diesmal übrigens etwas abseits und nicht direkt vor der Bühne und fiedelt auch noch nicht so aggressiv rum. Das ändert sich wahrscheinlich, je länger der Abend dauert.

3.19. Jetzt stehen Parker und Craig vor Schuhkartons und reden über Kostüme. Die Bühne ist ziemlich nett, weil sie stets mit Kulissen vollsteht und immer was zum Gucken bietet. Der Oscar für Best Costume Design geht an The Duchess. Ha! Richtig geraten.

3.22. Einen haben wir noch: Parker und Craig machen einfach weiter mit Make-Up. Finde ich gut; kein ständiges Rumgehampel auf der Bühne, wenn die nächsten beiden Presenter rauskommen. Der Oscar für das beste Make-up geht an Benjamin Button. Der Preisträger liest vom Zettel ab, selbst die Darsteller, und hat das wenigste Charisma, das ich je gesehen habe.

3.24. “I had to become a vampire to find the right woman. ” – “And I had three fathers.” Brooding Robert Pattinson aus Twilight und Amanda Seyfried aus Mamma Mia! moderieren einen Clip an: “Here is what romance looked like in 2008.” Die Clips sind nicht nur aus den nominierten Filmen; ich meine, ich habe High School Musical gesehen. Aber der schönste Kuss gehört Wall-e und Eeeeeve.

3.30. Hugh Jackman ganz kurz, dann kommen Natalie Portman in Fuchsia und Ben Stiller auf die Bühne, der mit seinem falschen Bart so tut, als wäre er Joaquin Phoenix. “I’m just tired of being the funny guy.” – “What do you wanna do?” – “I don’t know … maybe cinematography?” Stiller wandert verwirrt auf der Bühne herum, und selbst Natalie muss darüber lachen. Der Oscar für die beste Kameraarbeit geht an Slumdog Millionaire. Rischtisch.

3.38. Äh … ist das Jessica Biehl? Sie erzählt über die Technical Awards, bei denen sie der Host war. Und für diese 30 Sekunden haben wir die Werbung unterbrochen? Wo doch gerade wieder tolle Pro7-Einspieler zu sehen waren. Zum Beispiel für Schmuck aus Lord of the Rings. Hello, 2004, we hardly knew ye.

3.41. Ein Clip mit Seth Rogen und James Franco, die Clips der nominierten Filme angucken und Witze darüber machen. Fühlt sich gerade wie bei den MTV Movie Awards an, was ja nicht unbedingt was Schlechtes ist. Jetzt setzt sich auch Janusz Kaminski mit seinen zwei Oscars mit aufs Sofa, wo Rogen und Franco rumlungern.

3.45. Die drei kommen jetzt live auf die Bühne und präsentieren Best Live Action Short. Der Oscar geht an Spielzeugland. Daneben getippt. Der Regisseur ist auf der Bühne: “This is surreal. I grew up in East Germany, so West Germany was far away from me, and Hollywood even more.”

3.51. Hugh hat sich umgezogen und trägt Frack. “Mamma Mia! has sold more tickets than Titanic in the UK. The musical is back!” Und er singt wieder. Eine wilde Nummer, die aus Liedversatzstücken diverser Musicals besteht. Beyoncé hat sich in was kurzes Rotes geworfen und macht mit. Jetzt sind auch noch die Kids aus High School Musical und Mamma Mia! dabei. Ich ahne allmählich, warum Jackman der Gastgeber ist. Die Nummer hat sich übrigens Baz Luhrmann ausgedacht. Mir hat’s gefallen – das fühlt sich wieder wie eine Oscar-Verleihung an.

3.59. „Hol dir jetzt Mauli mit „Du bist Scheiße“ auf dein Handy!“

4.01. Ein Clip mit den besten Nebendarstellern weist vorsichtig darauf hin, welche Kategorie jetzt wohl dran ist. Christopher Walken, Kevin Kline, Cuba Gooding Jr., Alan Arkin und Joel Grey (was für ein Line-up) kommen auf die Bühne und würdigen die fünf Nominierten. Ausgerechnet Cuba darf über Robert Downey Jr. reden, der in Tropic Thunder einen Schwarzen gespielt hat. “Congratulations on your upcoming movie Shaft.” Kline würdigt Heath Ledger, der erwartungsgemäß den Oscar bekommt. Mutter, Vater und Schwester nehmen den Preis entgegen. Standing ovation. Ich sehe einige feuchte Augen im Publikum.

4.10. Ein Clip über Documentary 2008, in dem die Regisseure der Dokumentationen kurz was sagen dürfen. Bill Maher kommt auf die Bühne und beschwert sich darüber, dass sein eigener Film nicht nominiert war, freut sich aber, dass er in einem Land lebt, in dem er einen derartigen Film rausbringen darf. Der Oscar geht an Man on Wire. Das freut mich sehr. Richtig getippt und ein wunderbarer Film. Philippe Petit ist auch da und balanciert den Oscar spontan auf seinem Kinn. Einer der Produzenten bittet seine Tochter, nie das zu tun, was Philippe getan hat (wobei er eher den Drahtseilakt meint).

4.16. Maher macht gleich weiter. Best Documentary Short geht an Smile Pinki. Falsch getippt.

4.18. Je länger der Abend dauert, desto mehr mag ich diese neue, seltsame Art der Oscarverleihung. Eine hübsche Mischung aus klassischem Bombast, sehr persönlicher Würdigung und einem Hauch Humor. Könnte noch witziger sein, aber dann wären wir wirklich bei MTV. Bisher recht wenige Clips, die nichts mit dem Thema zu tun haben – also die klassischen Showstopper wie „Die schönsten Kostüme der letzten 80 Jahre“. Das darf gerne so bleiben, die vermisse ich so gar nicht.

4.22. Hugh Jackmann spricht über Post Production. Ein Clip zeigt uns ein paar rasante Actionszenen mit Tick Tick Boom von den Hives als musikalische Untermalung. Auch ungewohnt für die Oscars. So Musik ohne Geigen und so.

4.25. Will Smith fährt zu Klängen aus The Dark Knight aus dem Bühnenboden heraus. Der Oscar für Best Visual Effects geht an Benjamin Button. Jetzt kommen wieder die Nerd-Dankesreden. Die könnte man auch mal aufpeppen.

4.28. Smith verhaspelt sich – “Blblbl … boom goes the dynamite … the nominees for Best Sound Editing are …“ Egal. Und der Preisträger ist The Dark Knight. Einen hat Smith noch: Sound Mixing. “They are called the super heroes of post production. … No, not only by their mothers.” Der Oscar geht an … oh, nicht der dunkle Ritter, sondern Slumdog Millionaire. Da hat augenscheinlich nicht mal Danny Boyle mit gerechnet. Ein schwer atmender Inder ist so gut wie sprachlos und dankt seinen Kollegen, die aus der Kakophonie Mumbais einen mitreißenden Soundtrack gemacht haben.

4.33. Smith: “Yes, they still have me here.” Okay, er hat also noch einen: Editing. Wieder ein Männchen für Slumdog Milionaire. Wenn ich richtig mitgezählt habe, haben Button und Slumdog jetzt je vier Oscars abgekriegt.

4.40. Eddie Murphy vergibt den Jean Hersholt Humanitarian Award an Jerry Lewis, der bis heute über zwei Milliarden (!) Dollar für Kinder mit Muskeldystrophie gesammelt hat. Filmclip, Ansage, standing ovation, sehr kurze und bewegte Dankesrede. “Thank you to the movie industry – it’s such a joy to be a part of you.”

4.50. Hugh kündigt den Themenbereich Musik an. Das Orchester sitzt jetzt auf der Bühne und spielt Ausschnitte aus den nominierten Filmmusiken – was bei Slumdog Millionaire ein bisschen wie Muzak klingt.

4.53. Ächz, schon wieder Zac Efron, immerhin mit Alicia Keys an seiner Seite, die haargenau die gleiche Kleiderfarbe trägt wie Natalie Portman. Best Original Score geht an Slumdog Millionaire. Der Komponist versucht Witze zu machen, die alle ganz böse versanden.

4.55. Efron und Keys vergeben auch gleich Best Song. Aber erstmal rennen ein paar indische Tänzerinnen durch den Saal zur Bühne, wo dann zwei Songs in Ausschnitten aus Slumdog performt werden – von Menschen, die ich leider nicht kenne. Und ich kenne auch den Kerl nicht, der statt Peter Gabriel eine Minute von Down to Earth singt. Jetzt vermischen sich alle Songs, was seltsamerweise ganz wunderbar funktioniert. So, jetzt kommt der Preis, und er geht an Jai Ho aus Slumdog. Richtig geraten.

5.05. Hugh bittet Liam Neeson und Freida Pinto, die Hauptdarstellerin aus Slumdog Millionaire, auf die Bühne, die Best Foreign Language Film vergeben. Huch? Der Oscar geht an Departures aus Japan. Hat den irgendwer getippt? Der Regisseur sagt, er sei happy, klingt aber eher so, als würde er den USA den Krieg erklären. (This! Is! Sparta!)

5.10. Queen Latifah in atemberaubendem Blau kündigt den Clip mit den Verstorbenen des vergangenen Jahres an … und singt live dazu: I’ll be seeing you. Auf Wiedersehen Bernie Mac, Michael Crichton, Roy Scheider, Richard Widmark, Isaac Hayes, Ricardo Montalban, Stan Winston, James Whitmore, Charlton Heston, Anthony Minghella, Sydney Pollack und Paul Newman.

5.17. Hugh Jackman verabschiedet Sid Ganis, der als Präsident der Academy zurücktritt. “And our parting gift to him: he doesn’t have to give a speech.”

5.18. Reese Witherspoon mit zuviel Augen-Make-up und in blauschwarzglitzer (what happened to you, sweetheart?) spricht über Regisseure, während im Hintergrund die Nominierten bei der Arbeit gezeigt werden. And the Oscar goes to … Danny Boyle für Slumdog. Er sprintet auf die Bühne und hüpft erst einmal auf und ab. “My kids are too old to remember but when they were younger I promised them if this moment ever happened I would jump in the true spirit of Tigger from Winnie the Pooh.”

5.24. Ein Clip mit den besten Hauptdarstellerinnen. Na denn. Sophie Loren, Shirley MacLaine, Halle Berry, Nicole Kidman und Marion Cotillard (again: Was für ein Line-up! I’m loving this show!) stehen auf der Bühne, und unten steht das Publikum. Anne Hathaway fängt fast an zu weinen, als Shirley mit ihr redet. Kate muss sich auch sehr zusammenreißen, während Cotillard spricht – die allerdings auch ein bisschen zittert. Ist das alles toll gerade! (Taschentuch.) Ich kann mich gar nicht auf die Kleider konzentrieren! Sophia Loren stemmt ihren Arm in die Hüfte und preist Meryl Streep, Eisprinzessin Kidman scheitert an Angelina Jolie, die aus dem Publikum leuchtet. (Tschuldigung. I’m in love with this show.) And the Oscar goes to YES, KATE WINSLET! Ach, ist das schön. (Tschuldigung again.) Alles steht auf, während Kate oben erstmal alle umarmt. “Okay, that fainting thing, Penélope … I would be lying if I said I never had my speech when I was eight years old … in front of the bathroom mirror, and this would be a shampoo bottle … well, this is not a shampoo bottle!” Sie dankt ihren Eltern: “Dad, whistle, I don’t know where you are …” und da ertönt ein Pfiff aus dem Publikum. Schöne Rede.

5.35. Huch, es geht ohne Werbung weiter mit den Herren. Robert DeNiro, Sir Ben Kingsley, Anthony Hopkins, Adrien Brody und Michael Douglas kommen auf die Bühne. Nächste standing ovation. Hach! Und die Musik der Magnificent Seven dazu. Die gelobhudelten Herren sehen etwas gefasster aus als die Damen, nur Sean Penn und Brad Pitt scheinen das ganze zu genießen. And the Oscar goes to: Sean Penn für Milk. “You commie loving homo sons of guns … I didn’t expect this and I know how hard it is to appreciate me off screen. … You have seen the signs of hate when our cars pulled in … I just want to say to everybody who voted for the ban of gay marriage: It’s time to rethink your shameful ways – we’ve got to have equal rights for everyone!”

5.47. Hugh: “Please welcome the man I have tried to impress all night with my fake Australian accent: Steven Spielberg.” (Ich kann ohne Werbung nicht Korrektur lesen!) Ein Clip mit Ausschnitten aus den nominierten Filmen für Best Picture – und viele weitere, die für diesen Oscar nominiert waren. Und der beste Film 2008 ist: Slumdog Millionaire. Alles andere wäre jetzt auch eine handfeste Ãœberraschung gewesen. Acht Auszeichnungen für Slumdog, vier für Button, zwei für Milk. Halb Mumbai steht jetzt auf der Bühne.

5.55. Ein letztes Mal Herr Jackman: „Keep on making movies – keep on going to them. Good night.“ Ich muss zugeben, dass mir das sehr viel besser gefallen hat als ich dachte. Hat mich die gute alte Tante Oscar doch noch überraschen können. Und die Zeit ging wahnwitzig schnell rum. Bitte nächstes Mal so oder so ähnlich. Nicely done, Hollywood. Und ab ins Bett.