Persepolis

Persepolis ist ein animierter Film und erzählt die Geschichte der kleinen Marjane, die im Iran geboren und als Jugendliche Anfang der 80er Jahre nach Wien geschickt wird, um freier aufwachsen zu können. Dort fühlt sie sich aber jahrelang als Fremde und kehrt als junge Frau freiwillig wieder nach Teheran zu ihren Eltern zurück – nur um dort festzustellen, dass sie sich hier inzwischen ebenfalls fremd fühlt.

Der Film reißt viele politische Themen an – die Revolution und ihre Folgen im Iran, den Krieg zwischen Iran und Irak, die Wandlung der Gesellschaft und damit die Stellung der Frau – und verknüpft sie mit der Lebensgeschichte Marjanes. Wir sehen sie als fantasievolles Kind, das mit Gott redet und Kommunistin sein möchte, als Jugendliche, wie sie ihre Persönlichkeit entdeckt mithilfe von richtigen und falschen Freunden, ihre sexuellen Erfahrungen, ihre Liebe zur Familie, und schließlich ihr Erwachsenwerden.

Persepolis schafft es, stets die Balance zu halten zwischen großen Botschaften und kleinen Alltäglichkeiten. Er zeigt sehr eindrucksvoll, wie sehr beides zusammenhängt und lässt uns gleichzeitig an einer sehr spannenden Biografie teilhaben. Er bewegt, er unterhält, er hat mich einige Male laut lachen lassen (zum Beispiel beim animierten Derrick im österreichischen Fernsehen) und mich ebenso tief berührt. Und obwohl die Geschichte an einem realen Ort stattfindet, fühlt sie sich durch die Animation sehr universell an, nicht auf eine Hautfarbe oder eine Religion beschränkt. Natürlich schafft jeder Animationsfilm eine ganz eigene Welt, weil er sich eben nicht an die Regeln der echten halten muss, aber bei Persepolis hat man die ganze Zeit das dumme Gefühl, diese Welt zu kennen – und sie einerseits zu hassen, sie aber gleichzeitig nicht verlassen zu wollen.