Talk to Me

Washington, in den 60er Jahren. Petey Greene (Don Cheadle) sitzt im Knast. Wegen guten Benehmens darf er zunächst Ansagen über die Lautsprecher machen und landet schließlich im Gefängnisradio, wo er seine meist schwarzen Mitgefangenen launig unterhält und dabei mit dem F- und dem N-Wort nur so um sich wirft. Dewey Hughes (Chiwetel Ejiofor), Angestellter des Radiosenders WOL, besucht seinen Bruder in eben dieser Anstalt und hört Petey zum ersten Mal – und muss sich auch gleich um einen Job anhauen lassen.

Ein paar Jahre später taucht Petey wirklich bei WOL auf und will einen Job haben – und weil er eben so ganz anders klingt als alle anderen Moderatoren und weil die Station sich neue Zielgruppen erschließen will, darf er ans Mikro, wo er sich gleich in den ersten Sätzen mit allem anlegt, was Rang und Namen hat. Woraufhin er erstmal wieder vom Mikro wegmuss.

Talk to Me erzählt die wahre Geschichte von Petey Greene, der in den 60er und 70er Jahren eine bekannte Figur der Rassenbewegung in den USA wurde. Steht zumindest so in der Wikipedia; ich muss gestehen, ich hatte seinen Namen noch nie gehört. Der Film ist ein klassisches Biopic mit allem, was dazugehört: Höhen und Tiefen, Lachen und Tränen, irrwitzig bunte Kostümierungen. Dummerweise fühlt er sich auch irgendwie so an wie ein Film, den man schon hundertmal gesehen hat. Bis zu dem Zeitpunkt, als Petey endlich einen Job hat, ist Talk to Me äußerst unterhaltsam, und man kann eine Menge Slang lernen. Danach aber werden routiniert die weiteren Lebensdaten abgespult, um zum Schluss – schnarch – auf einer Beerdigung zu enden und „Was danach geschah“ als Einblendung zu erfahren.

Schade drum. Fing wirklich, wirklich gut an. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass einen Don Cheadle nicht einmal blaue Feinrippunterwäsche entstellen kann.