Reign Over Me

Don Cheadle spielt Alan Johnson, einen Zahnarzt, der in einer gut gehenden Praxis arbeitet, dessen Frau ihn zu Fotokursen anmeldet und mit ihm Puzzles löst und dessen zwei pubertierende Töchter sich darum streiten, wer das Telefon benutzen darf. Eines Tages trifft er Charlie Fineman (Adam Sandler) wieder – seinen alten Collegezimmerkumpel, der etwas zerzaust aussieht und sich anscheinend nicht an Alan erinnern kann. Oder will? Im Laufe von Reign Over Me (Die Liebe in mir) erfahren wir, wie es Charlie in den letzten Jahren ergangen ist und warum er sich nur noch an Dinge erinnert, an die er sich erinnern will: Seine gesamte Familie ist am 11. September 2001 ums Leben gekommen, und er renoviert seitdem eins ums andere Mal seine Küche, spielt Shadow of the Colossus und vergrößert seine Plattensammlung.

Reign Over Me zeigt, wie Freundschaften entstehen oder wiederbelebt werden können, wie sehr sie aber auch persönliche Grenzen manchmal überschreiten. Er zeigt, wie individuell Trauer sein kann. Wie eine Familie funktionieren kann – oder auch nicht. Er streift viele Themen, wirkt aber nie bleiern oder wie eine von den Storys, die einem eine große Botschaft mitgeben wollen. Er lässt uns einfach an zwei, drei, vier Leben teilhaben, ohne sich ein Urteil darüber zu erlauben, was richtig und falsch ist. Denn das muss jeder der Protagonisten für sich herausfinden, genau wie wir als Zuschauer.

Mir hat der Film sehr gut gefallen, auch wenn er manchmal arg tränendrüsig war und mit Donna, einer Patientin, die sich an Johnson ranschmeißt, nur um dann doch irgendwie Charlie nett zu finden, die dusseligste Frauenfigur aller Zeiten zu sehen war. Aber er reitet immerhin nicht mehr als nötig auf 9/11 rum, und mit Adam Sandler und Don Cheadle hat er zwei wirklich klasse Darsteller, die mit ihrer recht sparsamen Emotionalität auch durch die ab und zu sehr soapigen Dialoge kommen.