A Mighty Heart

A Mighty Heart (Ein mutiger Weg) erzählt die wahre Geschichte des Wall-Street-Journal-Reporters Daniel Pearl, der im Januar 2002 in Pakistan entführt und im Februar des gleichen Jahres getötet wurde. Der Film beruht auf dem Buch von Pearls Ehefrau Mariane, die ebenfalls als Journalistin in Pakistan arbeitete.

Man weiß natürlich, wie der Film ausgehen wird, und so verfolgt man die vielen Bemühungen von amerikanischer Botschaft, dem Wall Street Journal und der pakistanischen Polizei, die Kidnapper zu fassen, eher melancholisch als interessiert. Der Film widersteht der Versuchung, die Geschichte durch schnelle Schnitte oder knackige Dialoge zu einem Thriller aufzublasen; genauso agiert auch Angelina Jolie als Mariane: Sie ist stets gefasst, konzentriert, sehr angespannt, aber eben nicht auf eine peinlich-theatralische Weise. Wir sehen ihr nicht beim Leiden zu, sondern spüren die Hoffnung, die sie noch hat, während wir sie als wissender Zuschauer nie gehabt haben. Das hat A Mighty Heart für mich so gut gemacht: etwas nachfühlen zu können, verstehen zu können. Oder es zumindest versuchen zu können.

Der Film fühlt sich fast wie eine Dokumentation an; der Soundtrack ist sehr spärlich und passend eingesetzt, die Geschichte verweilt bei keiner Person oder an keiner der vielen Locations in Karatschi länger als nötig. Er zeigt nur, was wirklich passiert ist und mutmaßt nicht, wie es Pearl wohl in Gefangenschaft ergangen ist. Er zeigt auch keine einzige Szene aus dem Video, in dem zu sehen ist, wie Pearl enthauptet wurde – und das, laut Film, Mariane bis heute nicht gesehen hat. Mit Angelina Jolie als Mariane hat Regisseur Michael Winterbottom meiner Meinung nach einen Glückstreffer gelandet. Sie zeigt absolute Präsenz, verschwindet aber trotzdem völlig in ihrem Charakter. Und so wie ihre Konzentration und Hoffnung im ersten Teil des Films mich als Zuschauer schon mitgenommen haben, so hat mich ihr Gefühlsausbruch nach der Nachricht von Pearls Tod völlig fertiggemacht. Eine grandiose Schauspielerin in einem sehr sehenswerten Film. Empfehlung. Auch wenn man danach erstmal ne Menge trinken will.