BA-Tagebuch 21. Mai 2015

Was gestern scheiße war: mein Referat – und damit meine Herangehensweise an mein BA-Thema.

Was gestern gut war: Unser Fahrstuhl wurde nach zwölf Tagen endlich repariert! Musste ich mein heulendes Elend wenigstens nicht selbst in den fünften Stock schleppen.

Ich frage mich allmählich, ob ich zu doof bin, meinem Dozenten zu vermitteln, was ich schreiben will oder ob ich zu doof bin, sein Feedback zu kapieren und einzuarbeiten. Oder ob ich generell zu doof bin und die letzten fünf Semester alles Glückstreffer waren. Nein, Quatsch, das frage ich mich nicht wirklich. Aber es macht mich langsam wahnsinnig: Ich meinte, ich hätte mir in den letzten Semestern ein bisschen wissenschaftlichen Sachverstand und das passende Handwerkszeugnis erarbeitet – nur um jetzt, bei meiner ersten größeren und verdammt noch mal selbstgewählten Arbeit mehrfach mit Schmackes gegen die Wand zu fahren. Außerdem ist mein Prüfer ausgerechnet der Mensch, der mich vor einigen Wochen einlud, sich bei ihm als Hiwi zu bewerben. Der denkt wahrscheinlich inzwischen: Die Dame sortieren wir vielleicht doch besser mal aus.

Immerhin: Meine Forschungsfrage fand er gut, wenn auch nicht den Weg, wie ich sie beantworten will, und ich habe (hoffentlich) gute Hinweise bekommen, wie ich sie niederringen kann. Dummerweise dachte ich das in diesem Semester schon zweimal, dass ich jetzt wüsste, wie’s geht, und es hat zweimal nicht funktioniert. Aber Ansagen wie „Mehr in die Tiefe, weniger in die Breite“ könnte ich mir jetzt endlich mal merken.

Einerseits bin ich eine Wodkaflasche davon entfernt, einen Haken unter den Scheiß zu machen, nach Hamburg zu fliegen, mich bis Oktober von Schokolade zu ernähren und dann im Wintersemester noch mal reinzukommen. Andererseits denke ich: BA, du blöder Arsch, du wirst mich nicht davon abhalten, im Winter schon ein kleines Masterchen zu sein, DU NICHT! Ich bin, mit einer paar Stunden Abstand, jetzt eher in einer Phase pissiger Fassungslosigkeit und nicht mehr ganz so mimimi.

Dafür war gestern ein Scheißtag. Also habe ich mich zunächst von jemandem bepuscheln lassen, der das mit dem Alkohol gut kann, und dann von jemandem, der das mit dem In-den-Arm-Nehmen gut kann. Und dann bin ich anderthalb Stunden durchs nächtliche München gegangen und habe dramatisch vor mich hingeheult.

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Jetzt fahre ich in die Uni-Bib und die Stabi und gebe 50 Bücher zurück, die mich nicht mehr weiterbringen. Und dann ins Zentralinstitut für Kunstgeschichte, wo ich irgendeine saubere Arbeit schreiben werde, die nicht mal im Ansatz die sein wird, die ich schreiben wollte, die aber ordentlich argumentiert ist, wissenschaftlichen Ansprüchen genügt und eine okaye Note bekommen wird. Self-fulfilling prophecy for the fucking win.

Allmählich geht mir dieses Semester wirklich auf den Keks.