The Departed

Sehr dichter Thriller von Martin Scorsese mit einem glänzenden Ensemble als Räuber und Gendarmen. Okay, Mark Wahlberg kaufe ich keine einzige Rolle ab, aber Leonardo CiCaprio und Matt Damon sind großartig als Undercovercop und Undercovergangster. The Departed erzählt die Geschichte der beiden.

Der eine wird als Polizist bei den bösen Jungs eingeschleust, deren Boss wie immer ganz reizend von Jack Nicholson verkörpert wird. Anfangs noch die übliche dämonische Grinsekatze, wird Nicholson zunehmend wirrer und seltsamer und damit immer besser. Besonders schön: die Szene, in der er den Amüsierdamen das Koks hinterherwirft oder seine Diskussion mit DiCaprio, was dieser in seiner Situation machen würde – gerade in diesen Filmminuten wartet man eigentlich darauf, dass gleich irgendeine Schädeldecke fotogen an der Wand landet (wie immer bei Scorsese).

Die Story von The Departed fühlt sich nicht wirklich neu an, aber das Aufeinandertreffen von zwei Spitzeln macht den Film absolut zwingend. Anstatt dass wir gemächlich einem Maulwurf bei der Arbeit und Enttarnung zusehen, haben wir hier gleich zwei, die nicht nur ihre eigene Haut schützen müssen, sondern auch noch die ihrer Mitspieler, die sich dummerweise die ganze Zeit verdammt nah auf den Fersen sind.

Damon als Abziehbildschwiegersohn darf mal das großkotzige Arschloch geben, was ihm ausgezeichnet gelingt. Selbst sein Rangewanze an seine spätere Freundin sieht immer durchkalkuliert aus, keine seine Emotionen wirkt echt – selbst in einer allerletzten Szene nicht. Er weiß selbst nicht mehr, wer er eigentlich ist, und dass Damon diese Rolle hinkriegt, ohne schizophren rüberzukommen, fand ich sehr beachtlich.

DiCaprio ist in jeder Szene so präsent wie nie. (Na gut, beim Aviator fand ich ihn fast genauso stark, aber mit der Meinung über den Film stehe ich ja ziemlich alleine da.) Als er in einer Szene alte Familienfotos anschaut, sich dabei Valium einwirft und aussieht, als wüsste er gerade selbst nicht, wer auf welcher Seite steht und was er eigentlich zum Teufel da mittendrin macht, wird sehr deutlich spürbar, wie dünn die Nerven aller Beteiligten doch sind, auch wenn sie gerne so tun, als wären sie harte Hunde.

Der Film ist spannend und sehr stimmungsvoll fotografiert, er passt einfach von der ersten Sekunde an, er muss mich gar nicht von seiner Brillanz überzeugen, er hatte mich sofort; der Soundtrack stimmt, die Story zieht einen mit, man darf einer Menge guter Darsteller bei der Arbeit zusehen und merkt das nicht einmal, und zum Schluss, nach zig Wendungen, gewinnt ausnahmsweise mal keiner. Passt. Passt perfekt.