Flags of Our Fathers

Flags of our Fathers beruht auf dem gleichnamigen Buch von James Bradley, dessen Vater einer der Soldaten war, die die amerikanische Flagge auf Iwo Jimo gehisst haben – das Bild ist weltbekannt und diente als Vorlage für das Washington War Memorial. Der Film erzählt die Geschichte der Soldaten auf diesem Bild: die der drei Überlebenden und die der drei Gefallenen.

Der Film verwirrt zunächst durch wildes Hin- und Herspringen zwischen Schauplätzen, Zeiten und Personen, die wir (noch) nicht kennen. Genau diese Wechsel machen Flags aber irgendwann unwiderstehlich. Nach und nach lernen wir die Charaktere kennen, und obwohl die Zeit nicht reicht, um wirklich viel zu sie zu erfahren, schafft es Regisseur Clint Eastwood, dass wir von allen nur durch wenige Szenen und Sätze ein genaues Bild von ihnen haben. Die Geschichte, wie und warum das Bild entstanden ist, ist dabei fast nebensächlich. Natürlich bringt Eastwood die Botschaft über die Sinnlosigkeit des Krieges rüber, das versteht sich nach 30 Sekunden Scharfschützengemetzel von selbst. Dass der Film nicht in einen beliebigen Antikriegsfilm abdriftet, sondern vielschichtig bleibt, verdankt er eben diesen sehr schemenhaften und doch präzisen Charakterzeichnungen.

Flags of Our Fathers beeindruckt durch die gewohnt zurückhaltende Inszenierung von Eastwood, dessen Handschrift ich inzwischen am besten mit „Der hat gar keine Handschrift“ beschreiben würde. Leider kann der gute Mann es sich mal wieder nicht verkneifen, auch den Soundtrack zu übernehmen, und das ist das einzige, was mir an Flags nicht so gut gefallen hat. Im Abspann ist mir seine Plinkerplinkermusik ja egal, aber im Film hat sie mich gestört. Komischerweise deshalb, weil sie nur, soweit ich mich erinnere, an drei oder vier Stellen ganz vorsichtig anklang. Bis dahin fand ich es großartig, dass der Film ganz ohne musikalische Untermalung auskam und damit dem Zuschauer die Gelegenheit gegeben hat, auch ohne Geigen und Moll-Tonarten gerührt, bewegt, beeindruckt zu sein. Und dann kommt auf einmal beim Flaggehissen das Hautpmotiv aus dem Off. Grrrr. Aber mehr habe ich ausnahmsweise nicht zu nölen. Ganz große Empfehlung. Und nach dem widerlichen Million Dollar Baby bin ich wieder zum Eastwood-Fan geworden.