Bücher November/Dezember 2012

Im November las ich gerade ein Buch, nämlich die Beethoven-Biografie. Ansonsten war ich von der Menge an Schriftlichem überrascht, mit dem die Uni so aufwartete. Daher gibt’s dieses Mal zwei Monate zum Preis von einem.

Ach ja, und zwei Bücherstapel gibt’s ab sofort auch, denn die Hälfte meines Zeugs liegt in München und die andere in Hamburg.

Thomas Mann – Tonio Kröger/Mario und der Zauberer

Ich mag Mann.

Clemens Kühn – Musiklehre: Grundlagen und Erscheinungsformen der abendländischen Musik

Das Buch empfahl mir mein Beethoven-Prof, als ich in der ersten Stunde merkte, dass ich in einem Kurs fürs dritte Semester saß und um mich herum lauter Menschen mit Ahnung. Das Buch ist fürchterlich anstrengend und sehr umständlich geschrieben; von einem Kapitel habe ich nicht mal die Ãœberschriften verstanden (und dementsprechend auch sehr wenig von dem, was nach den Ãœberschriften kam), aber irgendwas ist hängengeblieben. Das musste ich mir allerdings hart erkämpfen. Als ich einer Kommilitonin, die im fünften Semester ist und Musikwissenschaft im Hauptfach studiert, von diesem Buch erzählte, stöhnte sie nur wissend auf. Scheint nicht unbedingt beliebt zu sein als Lektüre, der Mann. Aber wie gesagt, wenn man sich durchackert, behält man’s auch.

Christian Thielemann – Mein Leben mit Wagner

Ich zitierte bereits aus dem Buch und lege es euch auch gerne noch mal ans Herz. Man muss mit Thielemanns anstrengender Persönlichkeit klarkommen, aber dann ist es ein sehr hübsches Werk, auch für Wagner-Anfänger_innen.

(Leseprobe bei amazon.de)

Jan Caeyers (Andreas Ecke, Übers.) – Beethoven: Der einsame Revolutionär

Große Empfehlung. Schön geschrieben (bzw. übersetzt), man erfährt viel über das Leben in Bonn und Wien zurzeit Beethovens und, was für mich persönlich gerade sehr spannend ist, man erfährt noch mehr über die musikalischen Raffinessen vieler Werke. Natürlich nicht ganz so ausführlich wie in der Fachliteratur, durch die ich mich parallel wühle, aber für ein Buch, das sich an die Menge richtet und nicht nur an fiebrige Buben, die Aspirin essen und deshalb gesund werden, ist es schon sehr ordentlich.

Ein bisschen meckern muss ich natürlich: „Der einsame Revolutionär?“ Pffft.

(Leseprobe bei amazon.de)

Berni Mayer – Black Mandel

Den ersten Mandel mochte ich ein bisschen lieber, aber das mag daran liegen, dass ich in diesem wirklich dauernd damit beschäftigt war, auf die erste Seite zurückzublättern, wo mir ein netterweise vorhandener „Stammbaum“ sagt, wer jetzt in welcher Black-Metal-Band spielt. In dieser Szene bewegen sich Mandel und Sigi dieses Mal, und auch wenn ich das Ende ein bisschen Columbo-mäßig und die Teilnahme an Verbrechen und ihrer Planung ein bisschen schräg fand, habe ich das Buch doch mit großem Genuss gelesen. Und will natürlich dringend ein drittes.

(Leseprobe bei amazon.de)

David Mitchell (Volker Oldenburg, Übers.) – Der Wolkenatlas

Cleveres Ding. Der Wolkenatlas ist ein Sextett eines Komponisten, dem wir im Buch begegnen, zusammen mit fünf weiteren Figuren, von denen wir sechs Geschichten hören. Sextett, sechs, ist klar. Das Buch beginnt in der Vergangenheit, streift die Gegenwart, dann sind wir in der Zukunft – und plötzlich geht alles wieder rückwärts. Jede Story bezieht sich mal mehr, mal weniger auf die vorherige bzw. die folgende, und alle gemeinsam erzählen sie von der Menschheit, die sich irgendwann mal entscheiden sollte, moralisch oder wenigstens integer oder noch besser, vielleicht mal klug miteinander umzugehen, bevor alles den Bach runtergeht. Ich habe das Buch halbwegs gerne gelesen, auch weil es nicht nur sechs Figuren, sondern auch sechs unterschiedliche Stile gibt, in denen es erzählt wird; die Storys selber sind manchmal aber arg belanglos. Und: Sobald das Buch in der Zeit wieder zurückgeht, hat es das blöde Problem, dass wir eigentlich wissen, wie es ausgeht. In den letzten fünf Kapiteln werden nur noch ein paar lose Fäden wieder aufgehoben, die vor der „Wende“ rumgelegen haben und das auch noch ewig lang, weswegen es sich irgendwann wie ein aufgedrängtes Dessert nach einem sehr üppigen Menü anfühlt, auf das man eigentlich keine Lust mehr hat.

(Leseprobe bei amazon.de)

Anna Katharina Hahn – Am Schwarzen Berg

Kürzere Tage von Frau Hahn mochte ich sehr, daher dieses Buch, das ich ähnlich gern mochte. In Berg bin ich etwas schwerer hineingekommen, zu unsympathisch erschienen mir zunächst die Figuren, ich konnte sie nicht fassen, noch nicht verstehen. Das ändert sich von Seite zu Seite. Genau wie in Tage beobachtet Hahn sehr präzise, beschreibt spröde, überlässt es einem selber, wem man geistig folgt und wem nicht. Das Ende kam nicht sonderlich überraschend, aber vielleicht sollte es genau das auch nicht. Es geht um einen Jungen, dem wir beim Erwachsenwerden zusehen und der nicht nur seine Eltern als ständige Bezugspersonen hat, sondern auch das kinderlose Ehepaar nebenan. Wir springen in der Zeit vor und zurück, die Figuren entwickeln sich, ziehen sich wieder zurück, nehmen andere Richtungen und überraschen – ja, bis eben zum Schluss. Aber wie gesagt, vielleicht sollte es das auch nicht.

(Leseprobe bei amazon.de)

Mike Mignola u.a. – B.P.R.D. Hell on Earth Volume 4: The Devil’s Engine and the Long Death

Hat mir der Kerl aus Paris mitgebracht, wo er gerne hinfährt, um mit einem Koffer voll Comics wiederzukommen. Dass ich Mignola und Hellboy und das Büro für paranormale Tätigkeiten gerne mag, hat er sich gut gemerkt. Dummerweise stammt von Mignola nur die Story, und ich bin eher verknallt in seine Zeichnungen. Außerdem habe ich von der „Hell on Earth“-Serie noch keinen einzigen Band gelesen, weswegen ich mit dem vierten etwas überfordert war. „The Devil’s Engine“ fühlte sich dann auch eher wie ein kleiner Einblick in eine lange Story an, während „The Long Death“ immerhin halbwegs gut alleine funktioniert. Mist. Jetzt muss ich die anderen drei Bücher auch noch kaufen.

(Leseprobe bei amazon.de)

Hans Belting u.a. (Hrsg.) – Kunstgeschichte. Eine Einführung

Dieses Buch wurde uns von einer Dozentin bei Semesterbeginn ans Herz gelegt. Es zeigt verschiedene Richtungen in der Interpretation von Kunstwerken auf bzw. fragt nach, was die Kunstgeschichte leisten kann, will oder muss. Ich habe das Buch vor zehn Wochen angefangen und es schnell verständnislos zur Seite gelegt. Letzte Woche zog ich es wieder hervor – und las es durch. Dabei habe ich überrascht und sehr erfreut festgestellt, wieviel ich in den zehn Semesterwochen schon gezeigt bekommen und gesehen habe. Was schon an Grundlagen da ist. Wieviele Namen, Orte, Stile ich schon kenne – oder zumindest schon mal von ihnen gehört habe. Das irrwitzige Tempo des Bachelorstudiums hat anscheinend auch Vorteile.

(Leseprobe bei buecher-de.welt.de)

Carl Dahlhaus – Neues Handbuch der Musikwissenschaft, 13 Bde., Bd.5, Die Musik des 18. Jahrhunderts

Auch das war eine Empfehlung und zwar die meines Lieblingsprofessors, an dessen Lippen ich während der Musikgeschichtevorlesung hänge. Habe ich noch nicht komplett durch (wahrscheinlich weil es etwas anstrengend formuliert ist), aber bis zu den Klausuren ist das erledigt.

Bernhard Rupprecht – Romanische Skulptur in Frankreich

Dieses Buch bzw. seine Bildtafeln lerne ich gerade auswendig, um die Klausur zu diesem Thema zu bestehen. Der Professor bzw. sein/e Hiwi hat fast sämtliche Bilder der Vorlesung aus diesem Buch kopiert. Praktisch, auch weil im Buch eine gewisse Struktur vorhanden ist, die ich in der Vorlesung vermisse. Hier kann ich doof eine Kirche nach der anderen auswendig lernen mit all ihrem Bauschmuck. Und vor allem habe ich hier endlich mal Zeit, mir die Schönheit der romanischen Skulptur in Ruhe anzuschauen. (Ich bin inzwischen ein Fan von allen Teufelsdarstellungen, die machen viel mehr Spaß als die ganzen Heiligen und Jesusse. Das untenstehende Bild ist ein Detail vom Tympanon von Saint-Lazare in Autun, vermutlich zwischen 1120 und 1146 gestaltet. Wir sehen die Seelenwägung beim Jüngsten Gericht. Sind die Fratzen nicht großartig?)

(Alle amazon.de-Links sind Affiliate Links.)