The Squid and the Whale

The Squid and the Whale (Der Tintenfisch und der Wal) erzählt die Geschichte einer Familie Mitte der 80er Jahre in New York. Beide Eltern sind Schriftsteller; der Vater hat den Zenit seines Ruhms bereits hinter sich, die Mutter beginnt gerade erfolgreich zu veröffentlichen. Die Ehe der beiden ist schon lange keine mehr, und so trennen sie sich. Beide behalten das Sorgerecht für ihre Söhne Walt und Frank, und diese treiben während des Films von Vater zu Mutter, von Haus zu Haus und haben außerdem noch genug mit sich selbst zu tun.

Der Film hat einen ungewöhnlichen Tonfall; unangenehme „Wahrheiten“ oder was man dafür hält, werden einfach ausgesprochen, was nicht nur dem Betreffenden in der jeweiligen Szene kurz die Luft nimmt, sondern auch dem Zuschauer. Manchmal mag man kaum dabei zuhören, was sich Eltern und Kinder an den Kopf werfen, weil es nicht die vordergründigen Vorwürfe sind oder das übliche Pubertätsgebaren, sondern tiefergehende Schmerzen, die nun schonungslos weitergegeben werden. Gleichzeitig schimmert aber bei allem stets die Sehnsucht durch, einen Platz wiederzufinden, an dem alles in Ordnung ist, an dem Ruhe herrscht und Verständnis.

The Squid and the Whale hat außerordentliche Charaktere, die keine Klischees beleben oder Standardsätze von sich geben. Jeff Daniels ist großartig als sich stets überschätzender Vater, der sich mehr darüber aufregt, keinen Parkplatz zu bekommen oder beim Tennis danebenzuschlagen als über das Biertrinken des ca. zwölfjährigen Frank oder dass Walt bei einem Talentwettbewerb einen Pink-Floyd-Song als seinen eigenen ausgibt. Laura Linney darf aus der Ehefrau, die laut Walt natürlich an allem schuld ist, eine Frau machen, die zu sich und ihren Bedürfnissen steht und die trotzdem versucht, eine gute Mutter zu sein. Der Film erzählt eine Geschichte, die (leider) nichts Außergewöhnliches mehr ist, schafft es aber trotzdem, ihr viele Facetten mitzugeben, die noch lange nachhallen.