The Next Three Days

Russell Crowe und Elizabeth Banks spielen Ehepaar mit Söhnchen, deren heile Welt von einem Moment zum nächsten zerbricht: Mama wird wegen Mordes verhaftet, Papa versucht, sie durch alle Gerichtsintanzen wieder frei zu kriegen, und Sohnemann altert drei Jahre und will Mama im Knast nicht mehr küssen. Alles ganz schlimm. Da bleibt nur eine Lösung: Mama muss rausgeholt werden. Und so wird aus dem schnuffigen Lehrer und Papa Actionman Crowe, der sich bei Drogenhändlern Pässe besorgt, sich mit Waffen auskennt und beim Show-down Autofahren kann wie ein Stuntman.

The Next Three Days (72 Stunden) hat mir teilweise gut gefallen, weil er sich viel Zeit nimmt, um den Plan zum Ausbruch auszutüfteln – und der ist auch ziemlich clever. Bis dahin nehme ich Crowe auch alles ab, was er da tut; seine Verzweiflung am System, der Glaube an die Unschuld seiner Frau treibt ihn voran, und das macht alles recht überzeugend. Dann wird mir das ganze aber zu professionell. Klar, kann sein, jede_r kann über sich hinauswachsen, aber die Verwandlung von Normalo zum Profi dauert gerade mal drei Monate, und währenddessen hat der Gute auch noch Zeit, „Don Quijote“ am Community College zu unterrichten. Und dass ihm beim Big Escape dann noch ein Fehler unterläuft, der so fußballtorgroß ist, während er vorher so pingelig war, macht das Ende dann noch seltsamer als es eh schon ist. Fazit: schöner Anfang, fauler Abgang. (Aber spannend war’s schon.)

Bechdel-Test bestanden?

1. Es müssen mindestens zwei Frauen mitspielen, die
2. miteinander reden
3. und zwar über etwas anderes als Männer.

Ehefrau, Spielplatzbekannte, Mama, Schwägerin, Polizistinnen, Ärztinnen – da sind schon ein paar Frauen dabei und die dürfen auch alle was sagen. Leider bis auf die erste zweiminütige Szene (Ehefrau, Schwägerin) nicht zueinander. Wobei ich das diesem Film verzeihen würde, denn auch Russell redet nicht viel mit anderen. Aber auch hier natürlich wieder die Killerfrage: Hätte die Hauptrolle auch eine Frau sein können? Ja, hätte sie. Den Film hätte es nicht die Bohne verändert, wenn Elizabeth Russell rausgeholt hätte. Für mich persönlich hätte es den Film sogar besser gemacht, weil er so schön das Klischee vom männlichen Retter gebrochen hätte.

Bechdel-Test bestanden? Nein.