The Polar Express

Normalerweise bin ich das leichteste Opfer für Weihnachtsgeschichten, das es gibt. Ich heule auch im Hochsommer zu It’s a Wonderful Life, Weihnachtslieder bringen mich immer in rührselige Laune, und zur richtigen Jahreszeit genügen die üblichen Filmzutaten „Schnee, Weihnachtsmann, Kinderaugen“, und ich bin dem Film heillos verfallen. Daher dachte ich, dass The Polar Express (Der Polarexpress) leichtes Spiel mit mir haben würde. Hatte er aber nicht.

Das Dumme an dem Film ist: Er ist kein realer Film (kein Problem), auch kein Zeichentrickfilm (auch kein Problem), sondern computeranimimiert – was normalerweise erst recht kein Problem ist, wie wir seit jedem Pixar-Film wissen. Nein, das Dumme ist, dass hier eine fürchterlich schnuffige Geschichte erzählt werden soll und dafür die gefühlloseste aller Umsetzungen gewählt wurde. Die leuchtenden Kinderaugen sehen eben nicht wie leuchtende Kinderaugen aus, sondern wie Pixel in Augenform. Die wirbelnden Schneeflocken, die den Polarexpress auf seiner Reise zum Nordpol begleiten, wirken wie punktgenau berechnet, und sämtliche Kinder sehen aus wie der ehemalige Junge von der Kinderschokolade: gruselig.

Die Story des kleinen Jungen, der nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt und vom Polarexpress abgeholt wird, um ihn von Gegenteil zu überzeugen, habe ich knappe 30 Minuten durchgehalten. Dann war mir das virtuelle Weihnachstmärchen einfach zu unangenehm. Ich konnte und wollte den Pixelfratzen nicht mehr zusehen, zu seltsam war ihre Umsetzung. Ich hätte mir reale Schauspieler für die bestimmt herzerwärmende Geschichte vom Polarexpress gewünscht; dann hätte sich der Film vielleicht nicht ganz so wie 3 Nüsse für Aschenputtel im Zombieland angefühlt.

3 Antworten:

  1. “..dann hätte sich der Film vielleicht nicht ganz so wie 3 Nüsse für Aschenputtel im Zombieland angefühlt.”

    hehehe,
    you made my day, anke :-)

  2. Sollte einem aber nicht jeder Film Angst einjagen in dem Tom Hanks nicht nur mitspielt, sondern in dem er ALLE Rollen selbst gespielt hat… vom Weihnachtsmann bis zum kleinen Jungen und Lokführer? Das unterstreicht doch seinen Status das schauspielerisches Pendant zu Phil Collins zu sein, der irgendwann auch anfing alle Instrumente selbst zu spielen…

  3. Laut imdb hat Hanks zwar viele, aber nicht alle Rollen selbst gesprochen. Und ehrlich gesagt, ist mir das nicht mal aufgefallen. Aber vielleicht habe ich dafür nicht lange genug zugeguckt.