Barefoot in the Park

Die Jane-Fonda-Autobiografie liest sich wirklich gut – mit dem finanziell doofen Nebenaspekt, dass ich anfange, die Filme von ihr zu kaufen, die ich noch nicht auf Video habe (und die auf Video sind ja auch nur auf Deutsch ausm Fernsehen mitgeschnitten; müsste man auch mal ändern, Klute im Original oder Coming Home … später).

Barefoot in the Park beruht auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Neil Simon, was einen schon ahnen lässt, wie die Stimmung in den nächsten anderthalb Stunden sein wird: belustigt. Der Film ist von 1967, aber beachtlich gut gealtert. Okay, die Ehetipps von Mama Mildred Natwick an frischgebackene Ehefrau Fonda, sie solle doch ihrem Ehemann stets das Gefühl geben, etwas Besonderes zu sein, das wäre ein Garant für eine gute Ehe, ist zwar ziemlich altbacken, aber sonst kann man den Film durchaus auch heute noch ansehen.

Fonda und Ehemann Robert Redford haben Hals über Kopf geheiratet und richten sich nun in einer winzigen Wohnung im 6. Stock ohne Fahrstuhl (oh dear GOD!) häuslich ein. Die Tatsache, dass man eine Menge Treppenstufen zu ihnen hochklettern muss, sorgt dafür, dass alle Beteiligten stets außer Atem sind – und dass man eine Menge Andeutungen über die seltsamen Mieter in den anderen fünf Stockwerken machen kann. Einen lernen wir sogar kennen: Charles Boyer spielt einen überkandidelten Bohemien, mit dem Fonda ihre Mama verkuppeln will. Im weiteren Verlauf des Films begleiten wir die Truppe in ein albanisches Restaurant, gucken ihnen beim Verspeisen von exotischen Spezialitäten zu, lachen über das Loch im Dach, durch das Redford malerisch zugeschneit wird und werden Zeuge von Liebe, Streit, Trennung und Versöhnung im Zeitraffertempo.

Barefoot in the Park wirkt für heutige Verhältnisse sehr leichtfüßig und fast grotesk sinnfrei. Keine große Botschaft außer der, wie wundervoll die Liebe sein kann, keine Special Effects, keine tausend Sets und kein 20-minütiger Abspann. Nur eine kleine, feine Geschichte, die altmodisch-charmant, aber nicht altbacken-trutschig daherkommt. Schöner Sonntagnachmittagsfilm zum warme-Muffins-im-Bett-Essen.