Tagebuch Dienstag, 15. Dezember 2020 – Weihnachtspost
Besser geschlafen, das scheint im Moment notierungswürdig zu sein.
Vormittags mit einer alten Werbekollegin telefoniert, teils wegen eines Jobs, teils wegen „Wie geht’s uns denn beiden so mit Corona, in unserem Alter, in dieser Branche, in dieser Welt.“ Das war schön.
Sehr spätes Mittagessen, kochfaul gewesen, einfach Brokkoli in Kichererbsenmehl frittiert, schmeckt immer.
Länger in Kochbüchern geblättert. Ich habe mich für mein Weihnachten für ein Festmenü entschieden – jedenfalls war das der Plan, bis mir einfiel, dass ich dafür in diverse Fachgeschäfte müsste, um Dinge einzukaufen, die ich selten bis nie im Haus habe, was ich momentan wirklich vermeiden will. Überlege daher gerade wieder, vielleicht doch eher die Schränke leerzukochen, aber jetzt habe ich natürlich tolle, neue, total drängelnde Rezepte im Hinterkopf. (Noch nie einen Markknochen gegrillt, das muss man ja auch mal ausprobieren.)
Geturnt, geschwitzt, wieder zwei Stunden Heizung anmachen gespart.
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Die erste Weihnachtspost erledigt. Eigentlich wollte ich Schwester und Mütterlein eine Kleinigkeit mitbringen, aber durch meine Absage muss ich das jetzt verschicken. Zwei Karten geschrieben, beide mit Papas Füller, den er leider nicht mehr braucht. Im Etui aus den 60er-Jahren (?) liegt noch ein handgeschriebener Zettel von ihm, auf dem er notiert hat, dass er den Füller am 26. Dezember 2017 entleert sowie Tintenreste entfernt hat. Außerdem steht auf dem Zettel, dass die „Rückseite […] gangbar“ ist, was ein guter Hinweis ist, denn ich habe mich zuerst nicht getraut, den arg stockenden Füller mit einem Hauch Gewalt aufzudrehen.
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Abends lauschte ich einem Vortrag der Corona Lectures, die die LMU gerade durchführt. Per Zoom hörte ich Armin Nassehi zu, der über die sozialen Auswirkungen der Krise referierte, wenn man das überhaupt schon sagen kann, wir sind ja noch mittendrin.
Notiert habe ich mir seine Schlussfolgerung, dass die Krise wie „ein Freilandversuch für die Selbstwahrnehmung als funktional differenzierte Gesellschaft mit erheblichen Steuerungsproblemen“ wirke. Der Vortrag wird in wenigen Tagen online sein, ich weise dann noch einmal darauf hin.
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Zuhören macht hungrig, schnell ein Blech gebrannte Mandeln hergestellt, dessen Rezept von „Schöner Tag noch“ gestern in meiner Twitter-Timeline landete.
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Außerdem landete dort Blob Opera (via weißichnichtmehr), mit dem ich dann ewig rumspielen musste. Die Optik ist natürlich geklaut von (oder eine Hommage an) Purple and Brown, aber das ist in Ordnung.