Was schön war, Montag, 27. November 2017 – Rumwühlen

Ich justiere immer noch mein Dissertationsthema nach und wühle dementsprechend auf verschiedenen Baustellen rum, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Gestern bildete ich mich über die Reichsautobahn weiter und bestellte bergeweise Originalquellen in die Lesesäle der Stabi. Mal sehen, ob ich im Handschriftenlesesaal missbilligende Blicke abkriege so wie vor längerer Zeit mal im Lesesaal „Musik, Karten und Bilder“, wo ich sogar einen Zettel unterschreiben musste, dass ich den NS-Kram nur zu wissenschaftlichen Zwecken anschauen möchte. Wozu denn sonst? Die Neonazis lesen das alte Zeug doch eh nicht.

Außerdem habe ich mal bei uns im ZI im Regal nachgeschaut, von wann denn nun der erste Ausstellungskatalog aus London ist, der sich im Regal befindet. Im Blogeintrag vor ein paar Tagen mutmaßte ich, dass er aus der Jahrhundertwende stammen könnte. Da lag ich 40 Jahre daneben: Wir haben zwar einen Nachdruck eines Katalogs von 1851, aber den lasse ich nicht gelten. Der wirklich erste Originalkatalog, der nicht in den Rara-Beständen, sondern frei zugänglich im Regal steht, stammt von 1862. Ich habe überrascht festgestellt, dass sich in ihm aber noch keine Abbildungen befinden, erst recht keine fotografischen; Zeitungen in der Zeit hatten meist nur Grafiken, wenn überhaupt. Und auch keine großen Überschriften. Der erste Katalog mit Abbildungen – schwarzweiße Fotos von Gemälden – stammt von 1897. Ich habe einfach mal mitten in den schmalen Band fotografiert – und gleich einen Klassiker von Philip Burne-Jones erwischt.



Mich hat die Darstellung etwas erstaunt – in meinem visuellen Gedächtnis sind Vampire männlich und vergehen sich an ahnungslosen jungen Frauen, was ich auch immer als dusselige Metapher auf die bürgerliche Sexualmoral des ausgehenden 19. Jahrhunderts interpretiert habe. Hier haben wir einen weiblichen Vampir, mit dem ich noch gar nichts anfangen kann. Memo to me: Heute im ZI NICHT NACH VAMPIREN GUCKEN! Schön weiter an der Reichsautobahn arbeiten.

Die FAZ hat ausführlich aufgeschrieben, dass die FDP doof ist: Woran ist Jamaika wirklich gescheitert?

Das hatte ich vor ein paar Tagen schon getwittert, aber wenn ihr ein bisschen Zeit und Muße für die Guernica habt: Die Reina Sofia hat ein wirklich tolles Online-Special mit bergeweise Dokumenten und Quellen veröffentlicht: Rethinking Guernica.

Ich musste natürlich daran denken, wie es mir vor diesem Bild ging.

Abends brachte mich mein Instagram-Stream sehr zum Lachen: