Mein erstes Mal: der Comicladen

(Okay, okay, es ist nicht ganz das erste Mal, dass ich einen Comicladen betrete. Ich hatte mal einen Kumpel, der sich nach und nach die komplette Gaston-Sammlung zusammengekauft hat – in diesem Shop unterm Raschplatz in Hannover, keine Ahnung, ob es den noch gibt. Ich habe den Mann einige Male begleitet und war eher abgestoßen von den vielen dickbrüstigen Damen auf diversen großformatigen Fantasycovern. Ich nehme an, diese Erlebnisse haben mich jahrelang für den Comic versaut. Jedenfalls:)

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Ich war gestern im Comic Room, einem lauschigen Laden voller Bildmaterial. Wenn man nach Comics in Hamburg googelt, kommt man ziemlich schnell zum Comic Room, und die Beurteilungen auf Qype haben nicht untertrieben. Man wird freundlich begrüßt, es sind Leute da, die in den Regalen wühlen, und wenn man doof fragt, kriegt man trotzdem keine doofen Antworten.

Ich wollte mir ein paar Hellboys kaufen und fragte den Kerl an der Kasse, ob er mir weitere Zeichner empfehlen könne, die einen ähnlichen Stil wie Mike Mignola hätten. Daraufhin zeigte er mir zwei Batmans, die ich schon kannte – ich kam mir kurzzeitig wie ein Profi vor und dankte geistig meinem Kerl, dass er so ein gut gefülltes Regal hat –, woraufhin er Jenny Finn anbot, das immerhin von Mignola geschrieben wurde, wenn auch nicht gezeichnet. (Comics zu kaufen ist kompliziert!) Dann fragte er mich, was ich denn storymäßig interessant fände, woraufhin ich den Preacher erwähnte und wir allmählich ein bisschen fachsimpeln konnten.

Der gute Mann zog ein Buch nach dem anderen aus den Regalen, konnte zu jedem was erzählen – seien es Story, Autor oder Zeichner –, hat mir, ohne dass ich danach gefragt hatte, auch eine Zeichnerin ans Herz gelegt – „Das ist immer dieselbe, die ändert nur dauernd ihren Stil“ – und hat mir netterweise auch immer Referenzen genannt, mit denen ich was anfangen konnte: „Der wurde mal total schlecht mit Keanu Reeves verfilmt, aber die Story im Buch ist ganz anders und viel besser.“ Als ob ich schon hundertmal dagewesen wäre.

Um’s kurz zu machen: Neben zwei Hellboys und Jenny landeten ein Hellblazer in meinem imaginären Einkaufskörbchen, El Diablo und Demo. Beim Zur-Kasse-Gehen fiel mein Blick dann noch auf ein Buch namens Death by Chocolate, was ich logischerweise auch sofort kaufen musste. Ein bisschen Rabatt gab’s dann auch noch, und dann gehörten sieben dicke Paperbacks mir. Stilecht mit Plastiktüte drumrum, damit das blöde Preisschild nicht direkt auf dem Buch kleben muss. Ja, ich gehöre jetzt endlich zu den Leuten, die Literatur in Plastiktüten kaufen. Außerdem gab mir der freundliche Verkäufer noch mit auf den Weg, dass ich auch gerne per Telefon oder Mail Fragen stellen oder mir weitere Tipps holen könne. Das ist es dann auch locker wert, dass die Bücher im Laden eine Winzigkeit teurer sind als bei Amazon. Aber wie gesagt, es gab Rabatt, und deswegen bin ich im Endeffekt sogar billiger weggekommen. (Und hab mich total nerdig gefühlt.)

Heutiger Verbrauchertipp also: der Comic Room. Ich glaube, da kann man sich auch reintrauen, wenn man noch keinen einzigen Comic gelesen hat, und man kriegt trotzdem was Gutes empfohlen.