#12von12 im Januar 2017

Alle anderen 12von12er*innen gibt’s bei Caro.

(Erstes Foto nachträglich gelöscht und den Text etwas verändert.)

Mein Wecker klingelte um 6.30 Uhr, weil ich um 8 mal wieder in der Stabi sein wollte.

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Etwas mehr als den üblichen Cappuccino und Saft zum Frühstück, denn nach vier Stunden Stabi warteten noch zwei Stunden Vorlesung auf mich.

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Stabi my love.

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So sieht mein derzeitiger Arbeitsplatz aus: Vor mir der Bibliothekstischrechner, von dem aus ich ins FAZ-Archiv komme, um die Amnesty-Hausarbeit zu schreiben. Davor mein Laptop, auf dem ich seit gestern schon wieder fast die geforderte Zeichenzahl erreicht habe – und ich bin in meinem Untersuchungsgebiet 1961 bis 1979 erst bei 1972 (ich habe in den 60ern angefangen und hangele mich nach vorne). Netterweise habe ich in dieser Arbeit den schönen Spielraum von 50.000 bis 70.000 Zeichen, und den werde ich gnadenlos ausnutzen, denn ich finde sehr schönes Zeug, was sowohl die Veränderungen Amnestys widerspiegelt als sie auch völlig ignoriert; das ist beides für mich spannend. Einen kleinen Seitenhieb konnte ich mir schon nicht verkneifen: Die FAZ, wie alle anderen Zeitungen auch, schreibt ja dusseligerweise im generischen Maskulinum. Wenn da steht, dass sich für die Orga Schüler und Studenten engagieren, müsste es eigentlich Schülerinnen und Studentinnen heißen, denn bei AI haben sich von Anfang an, in jeder Altersklasse mehr Frauen als Männer beteiligt. Sagt zumindest ein Buch. Ich hätte da gerne noch eine zweite Quelle, aber nach der suche ich noch.

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Zum Abschluss ging ich noch kurz vom Allgemeinen Lesesaal in den Handschriftenlesesaal, in dem der Jahresbericht von AI von 1979 auf mich wartete. Ich weiß nicht, warum der da lag, denn die Jahresberichte von 1975 und 1978 – also die älteren Bücher – lagen für mich im normalen Lesesaal bereit. Für beide Lesesäle muss man durch ein Drehkreuz gehen, an dem ein Wachmensch sitzt, der kontrolliert, was du mit reinnimmst. Im Handschriftenlesesaal muss man sich zusätzlich mit Beruf und Adresse in ein ausgelegtes Buch eintragen, man darf keine Getränke mit reinnehmen und dort auch nur mit Bleistift schreiben (oder natürlich mit Laptop, aber eben nicht mit Stiften, die schmieren oder tropfen). Man darf außerdem nicht fotografieren, weswegen ich hier nur die Eingangstür zeigen kann. (Und den tollen Globus, über den ich gar nichts weiß.)

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Das Frühstück hat nicht ganz gereicht; in weiser Voraussicht hatte ich aber einen Jogurt dabei. Seit ich mir mal mit einem Buch einen Jogurtdeckel im Rucksack eingedrückt und den halben Rucksackinhalt verdreckt habe, wickele ich die immer in Alufolie. Seitdem ist nichts mehr passiert. Der Jogurt im Bild liegt auf meinem Hörsaalklapptischchen. Ich esse eigentlich lieber vor den Hörsälen, aber gestern war die Vorlesung über Cézanne, bei der man sich mit den ganzen Senior*innen um die Plätze streiten muss. Daher war ich so früh wie möglich da und aß halt am Platz.

In der Vorlesung sahen wir unter anderem den Knaben mit der roten Weste, bei dem Nölige gerne mal bemerken, dass der rechte Arm ja viel zu lang sei. Max Liebermann hat dazu angeblich gesagt: „Der Arm ist so schön gemalt, der kann gar nicht lang genug sein.“

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Nach zwei Stunden fuhr ich nach Hause und schmiss Spinatblätter, die dringend wegmussten, mit Pinienkernen, Knoblauch, Parmesan und Olivenöl in einen Mixer.

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Daraus wurde ein ganz köstliches Mittagessen.

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Dann buk ich noch ein paar Muffins, die ich aber gestern nicht auf Instagram gepostet habe, weil ich im Kopf schon wieder am Schreibtisch war.

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So gerne ich es mag, dass eine kleine Wohnung nur kurze Zeit braucht, um sie zu putzen, so sehr nervt mich nach fünf Jahren die Situation „Küchentisch gleich Schreibtisch“. Ich sitze da gerne und gucke aus dem Fenster, und ich finde es schön, dass mein Tee in meiner Nähe ist, aber wenn F. abends vorbeikommt und wir noch ein bisschen was snacken, muss ich halt immer meine Bücherberge wegräumen. Das nervt mich doch sehr, und ich fürchte mich ein bisschen vor Masterarbeit und Promotion, für die ich nicht wirklich einen anständigen Arbeitsplatz habe. Wobei ich die MA-Arbeit eh fast komplett im Zentralinstitut für Kunstgeschichte schreiben werde. Ich hätte trotzdem gerne wieder einen Arbeitsplatz, der immer Arbeitsplatz ist und nichts anderes. Seufz.

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Abends zu F. gefahren. Hier warte ich an der Bushaltestelle und halte mein Buch komisch mit der einen Hand, damit ich es mit der anderen fotografieren kann. Das Buch hatte ich übrigens auch Montag in Rosenheim dabei und es lag mit Bleistift vor mir, als der Dozent und ich ins Gespräch kamen. Auf dem roten Lesezeichenzettel habe ich während des Gesprächs unter anderem mein Dissthema notiert, eben weil der Zettel gerade da war. Den hebe ich auf, und wenn alles so kommt wie ich das will, wird der eingerahmt.

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F. gestern morgen per DM so: „Es soll heute abend regnen. Willst du bei mir schlafen?“ Weil der Mann weiß, wie gerne ich das Geräusch von Regen auf seinen Dachfenstern mag. Guter Mann.