Tagebuch, Mittwoch, 30. März

Wenn alle Hausarbeiten abgegeben sind und ich in keine Bibliothek mehr muss, schalte ich den iPhone-Wecker aus und schlafe aus. Ich wache zwar trotzdem immer zwischen 7 und 8 Uhr auf, aber es ist schön, abends mit dem Gefühl ins Bett zu gehen, dass mich morgens niemand elektronisch aufweckt.

In anderthalb Wochen geht das neue Semester los, und deswegen groove ich mich langsam wieder ans Weckerklingeln ran. Gestern stellte ich ihn auf 8 und war natürlich vorher wach.

Morgens mein Hamburgfahrrad in meine Leib- und Magenwerkstatt gebracht: Bitte einmal durchchecken, nachdem ich im Winter nicht so oft gefahren bin und zusätzlich die Gangschaltung einstellen. Von Anfang an hatte die ein bisschen vor sich hingeknarzt und ich hatte sehr oft das Gefühl, dass die Gänge nicht sofort anliegen, wenn ich sie schalte. Manchmal trat ich in ein Luftloch, die Schaltung machte ein fieses Geräusch und ich gab einen Schreckenslaut von mir, was für Nebenherradelnde vermutlich sehr unterhaltsam ist, wenn da neben ihnen jemand alle fünf Minuten „Ups!“, „Huch!“ oder „Woah!“ piepst, für mich aber eher nervig.

Abends holte ich das Rad wieder ab und ließ mir sagen, dass die Schaltung völlig in Ordnung wäre, super eingestellt und alles. Vielleicht schalte ich falsch? Ich fragte lieber noch mal nach: Man schaltet im Leerlauf und nicht beim Treten, oder? Ja, genau. Hatte ich von Anfang an so gemacht, hatte es irgendwann probehalber geändert, um die Luftlöcher zu vermeiden, allerdings (logischerweise) keinen Unterschied gemerkt. Ein Schrauber meinte, er wäre ne große Runde gefahren und es sei alles in Ordnung, ich fuhr selber auch nochmal ne Runde und hatte einmal den beschriebenen Effekt, kam wieder, ein weiterer Schrauber fuhr und meinte auch, das wäre alles top. Ich solle mal versuchen, wirlich jede Last rauszunehmen, bevor ich schalte, die Schaltung wäre in Ordnung und ein neues Getriebe koste um die 200, das sei echt nicht nötig.

Ich war nicht ganz überzeugt, zahlte aber meine entspannten 18 Euro fürs Durchgucken und Kette spannen (plus 2 Euro Trinkgeld) und radelte nach Hause – wie auf rohen Eiern. Und wie vorausgesagt: Alles lief perfekt. Bis auf die Tatsache, dass ich eben nicht mehr geistig abwesend vor mich hinkurbelte, sondern bei jedem Schaltvorgang den Atem anhielt. Ist für mich noch nicht die optimale Vorgehensweise, aber ich gucke mal, wie’s weitergeht.

Eine neue Folge Better Call Saul geguckt. Ich mag die Serie lieber als Breaking Bad, vermutlich weil sie nicht ganz so abgründig ist, das vertrage ich gerade etwas besser. Außerdem hatten in dieser Folge erstmals die quietschbunten Anzüge von Jimmy/Saul ihren großen Auftritt, was mich gerührt hat lächeln lassen. So als ob man einen alten Freund wiedersieht.

Die Serie spielt nicht heute, sondern ein paar Jahre vor Breaking Bad, also Anfang der 2000er (stimmt das?). Das fällt vor allem an Auto- und Handymodellen auf, die mir alle stimmig erscheinen, aber gestern stolperte ich über ein Detail: den Schrifttyp des Textverarbeitungsprogramms, mit dem Kim ihre Kündigung schreibt. Ich meinte die Cambria erkannt zu haben, die voreingestellte Schrift in Word (jedenfalls auf dem Mac), die erst seit 2007 erhältlich ist.

Abends erstmals ein Buzzfeedrezept nachgekocht, was okay war, aber nicht umwerfend. Ich muss allerdings zugeben, dass ich die kurzen Kochfilmchen über alles liebe und eigentlich nur wegen ihnen bei Facebook reingucke, wo sie in meinem Stream auftauchen.

Die Vogelnest-Hausarbeit hat laut meinem Online-Tool für die Uni eine 1,3 bekommen und ich bin ernsthaft enttäuscht. Mpf.

Ich hatte noch keine Einsicht, daher steht die Arbeit hier noch nicht, aber die kriegt ihr auf jeden Fall zu lesen. Bis dahin habe ich vielleicht wieder bessere Laune.