MiPhone

Wie ich gestern bereits twitterte: „Das iPhone rockt. Geht alles, läuft, sieht toll aus, fühlt sich toll an. Ich werde es heiraten.“

Da ich schon T-Mobile-Kunde war, hatte ich keine Probleme, das iPhone zu kriegen und meine Nummer zu behalten. Vertragsumschreibung hat fünf Minuten gedauert, dann hatte ich das kleine schwarze Päckchen in der Hand und durfte den T-Punkt glücklich verlassen. Der Andrang hielt sich – jedenfalls in Eimsbüttel – ziemlich in Grenzen. Zwei, drei Kerle, die das ausgestellte iPhone testeten und ebenso viele Kunden, die vor mir dran waren. Keine Schlange, kein Gedrängel. Sehr angenehm.

Das Telefon selbst ist für mich als Handydepp eine Offenbarung. Bisher habe ich mit Siemens-, Nokia- und Motorolahandys gekämpft und gehöre zur seltenen Spezies der Bedienungsanleitungsleser, denn: Ich fasse kein technisches Gerät an, bevor ich nicht weiß, was es macht. Und für ein Handy gibt es anscheinend keine Bedienungsanleitung, die mit weniger als 50 Seiten auskommt. (Oder ich hatte immer die extrakomplizierten; kann ich mir aber nicht vorstellen.) Beim iPhone hatte ich nur ein Problem: Wo kommt die verdammte SimCard rein? Bevor ich mit einem Küchenmesser die schicke Oberfläche zerkratzt habe, fiel mir glücklicherweise ein, dass Google ja auf alles eine Antwort hat – und so auch für mein Problem. Nachdem ich das kleine wackelige Card-Tablett gefunden und die SimCard eingesteckt hatte, musste ich das Telefon nur noch an mein MacBook stöpseln, mich bei iTunes mit meiner Apple-ID anmelden – und fertig.

Alle meine Kontakte aus dem Adressbuch waren in wenigen Sekunden synchronisiert. Danach habe ich weitere Kontakte eingegeben, die nicht im Adressbuch waren – was auch supereinfach ging. Kein mehrmaliges Klicken, wenn man ein S eingeben will oder ein F; stattdessen tippt man ganz entspannt auf dem glatten Display, auf dem eine Tastatur eingeblendet ist. Und vor allem: Ich musste nicht wild suchen, wo man denn jetzt wie was eingibt. Alles geht absolut intuitiv, man verläuft sich nicht in wilden Untermenüs, sondern weiß immer, wo man ist und wo es weiter- oder zurückgeht.

Musik aufspielen – kein Thema. Fotos den Kontakten zuordnen oder einen eigenen Bildschirmhintergrund – einfach einen neuen Ordner in iPhoto anlegen und rauf damit aufs Telefon. Dann die Klingeltöne ausprobieren, die leider nicht so ganz meinen Geschmack getroffen haben; da sind nur zwei oder drei bei, die ich dauernd hören will. Der Rest ist doch etwas nerdig und nicht ganz mädchenkompatibel (ich will SCHÖNE Töne und keine coolen).

Und dann: das Internet. Die lustigste und für mich beeindruckendste Sache am iPhone ist dieses schicke Webseitenvergrößern, indem man das Bild mit Daumen und Zeigefinger „spreizt“. Ich fand es sehr lustig, mein eigenes Blog auf einem Telefon zu sehen – und prima lesen zu können. Und es macht – wie fast alles bei Apple – einfach Spaß. Auch wenn ich am iBook oder MacBook sitze oder an meinem Uralt-iPod (erste Generation, 10 GB, Schwarzweißdisplay, liebe Kinder) rumspiele, habe ich dieses entspannte Gefühl, mich mit etwas Angenehmen zu beschäftigen. Ich weiß, das ist das übliche Apple-Fanboy-Geseiere, aber: Es stimmt nun mal. Mein alter PC war für mich immer ein Arbeitsgerät. Mein iBook – und jetzt mein MacBook – sind eher sinnvolle Begleiter, die a) einfach gut funktionieren und b) dazu noch schnuffig aussehen. Und bei den beiden war die gleiche Faszination da, die jetzt das iPhone auf mich ausübt: Es geht einfach. Man muss nicht groß nachdenken oder 1000 Handgriffe ausführen, um einen Text zu schreiben, einen Anruf zu tätigen, im Netz zu surfen, Musik zu hören. Es geht einfach. Großartiges Ding.

(Luddites go home.)

Stephen Fry vom Guardian ist dem Telefon (man mag es kaum „Telefon“ nennen) auch erlegen:

„In the end the iPhone is like some glorious early-60s sports car. Not as practical, reliable, economical, sensible or roomy as a family saloon but oh, the joy. The jouissance as Roland Barthes liked to say. What it does, it does supremely well, that what it does not do seems laughably irrelevant.

The iPhone is a digital experience in the literal sense of the word. The user’s digits roam, stroke, tweak, tweeze, pinch, probe, slide, swipe and tap across the glass screen forging a relationship with the device that is like no other.

“But I don’t want to ‘forge a relationship’, I just want to get the job done,” you say? Well then, you know what? Don’t buy one. And stop reading this. You’re only doing so in the first place to lend fuel to your snorts and puffs of rage. Allow us our pleasures.“