The Manchurian Candidate

The Manchurian Candidate ist ein Politthriller mit Denzel Washington, Liev Schreiber und einer grandiosen Meryl Streep. Washington und Schreiber haben zusammen im ersten Golfkrieg in einer Einheit gedient, wurden verwundet, und nach Aussage der ganzen Truppe hat Schreiber ihnen allen das Leben gerettet. Zeitsprung, heute: Schreiber ist inzwischen Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten; im Hintergrund stets seine Mutter (Streep), eine Senatorin, die, genau wie ihr Sohn, von der Firma Manchurian finanziell unterstützt wird. Eigentlich alles Friede, Freude, Eierkuchen, nur – Washington wird von Alpträumen heimgesucht, die ihm sagen wollen, dass damals nicht alles so gelaufen ist wie alle denken. Auf der Suche nach der Wahrheit stellt sich heraus, dass die ganze Truppe einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und nun „im Dienste“ von Manchurian steht. Schreiber ist auf dem besten Weg, der erste firmeneigene Vizepräsident der Vereinigten Staaten zu werden.

Der Film ist knapp über zwei Stunden lang geworden, und er nutzt diese Zeit leider nicht immer gut. Die Charaktere (außer der Senatorin) bleiben seltsam konturlos; sie wirken teilweise wirklich wie nach einer Gehirnwäsche, wenn sie ohne Plan durch die Geschichte stolpern. Das Lösung zu Washingtons Alpträumen – die Gehirnwäsche – wird meiner Meinung nach auch viel zu früh verraten, so dass wir den Figuren schließlich fast teilnahmslos zusehen, wie sie sich abmühen, etwas herauszufinden, was wir schon kennen.

Trotzdem ist der Film spannend und vor allem verbittert. Die Metapher des Kandidaten, der im Auftrag einer Firma unterwegs ist, ist nicht ganz so weit weg von der Wahrheit der amerikanischen Politik, wie wir uns das vielleicht wünschen. So fasziniert der Film nicht unbedingt durch seinen Plot, sondern stattdessen eher durch seinen seltsamen Beigeschmack und der Frage, wie weit Politik überhaupt noch unabhängig sein kann.

Eine Antwort:

  1. Ich weiß nicht, ich hatte mir mehr versprochen. Dass am Ende irgendwie die Mama an allem Schuld ist, die ihren Sohn dem Konzern ausgeliefert hat, fand ich inkonsequent. Das Ende ebenfalls, denn m.E. hätte der Film ebensogut mit dem Tod des neu gewählten Präsidenten enden können. Nee, musste ja wieder quasi gut ausgehen. Ich muß mir igendwann mal das Original ansehen, ob sie damals konsequenter waren.